Das pädagogische Duett

Markus und Timo

Von der Ausbildung ins Berufsleben

Von der Theorie zur Praxis: Wie die Ausbildung auf das Berufsleben vorbereitet

24.11.2024 49 min Markus und Selina

Zusammenfassung & Show Notes

Der Podcast thematisiert den Übergang von der Ausbildung ins Berufsleben und die Bedeutung einer Pause zur Vorbereitung auf die Selbstständigkeit. Es werden Reflexionsfragen zur Betrachtung dieses Übergangs gestellt und die Schnelligkeit und Menge neuer Aufgaben im Berufsleben diskutiert. Die Wichtigkeit von Verantwortung, Entwicklung, Zusammenarbeit mit Kollegen, Kommunikation und zwischenmenschlichen Beziehungen wird hervorgehoben. Feedback der Hörer wird erwünscht und es wird über zukünftige Folgen des Podcasts gesprochen. Es wird auch über die Bedeutung von Selfcare, Pausen, persönlichen Zielen und dem Umgang mit Kritik gesprochen.

Transkript

SPEAKER 2
00:00:01
Herzlich willkommen, liebe pädagogisch Interessierte. Mein Name ist Markus und mit mir hier ist zurück ...
SPEAKER 1
00:00:06
... die Selina Handlup.
SPEAKER 2
00:00:08
Wir kennen sie aus der Folge über Optipraxen zwischen Pier, Lang, Lang, ist zäh. Das war doch eine unserer Folgen, die nicht ganz gut geklickt wurden.
SPEAKER 1
00:00:16
Die war aber auch ein bisschen schlecht.
SPEAKER 2
00:00:18
Nein, die war voll gut.
SPEAKER 1
00:00:19
Die war von der Aufnahme her ein bisschen schlecht.
SPEAKER 2
00:00:21
Das stimmt. Hörst du deine eigenen Folgen an?
SPEAKER 1
00:00:24
Die einzige eigene Folge, die ich bis jetzt aufgenommen habe, habe ich mir angehört, ja.
SPEAKER 2
00:00:27
Krass, weil die Leonie kann sich ihre Folgen nicht anhören.
SPEAKER 1
00:00:30
Schade.
SPEAKER 2
00:00:31
Ja, gut. Wir haben beschlossen, heute darüber ... Also noch mal ganz kurz, du hast jetzt dein erstes Jahr Ausbildung. War ich dein Mentor? Dann musste ich dich für zwei Jahre in den Orkus anderer Einrichtungen hinabsteigen lassen. Und jetzt bist du wie Phönix aus der Asche als Fachkraft wieder in mein Haus zurückgekehrt.
SPEAKER 1
00:00:52
Jawohl.
SPEAKER 2
00:00:53
Dass ich dich in zwei Wochen verlassen werde.
SPEAKER 1
00:00:55
Danke. Sag es. Ich bin sehr sauer. Jetzt habe ich es ausgesprochen. Und jetzt möchte ich da auch nicht weiter drüber reden.
SPEAKER 2
00:01:01
Gut. So, und jetzt bist du seit 1. November als Fachkraft am Arbeiten. Und du hast dir gewünscht, dass wir eine Folge machen, wie das ist, so als Fachkraft in den Beruf einzusteigen. Ich glaube, ich habe mit der Leonie eine Folge gemacht, ich spiele die ganze Zeit mit Klickklack rum. Ich habe mit der Leonie eine Folge aufgenommen, wie es ist, Auszubildender zu sein. Und auf was man so achten sollte. Und jetzt haben wir uns heute, ich habe zehn Reflexionsfragen vorbereiten lassen. Wie wir das ja so oft tun, machen wir kein Geheimnis daraus. Die AI hilft, wenn man keine Zeit hat. Und jetzt haben wir hier zehn Reflexionsfragen. Mal schauen, wie weit wir durchkommen. Und genau, die Folge kommt auch erst in über einer Woche raus.
SPEAKER 1
00:01:46
Fast in zwei eigentlich.
SPEAKER 2
00:01:47
Fast in zwei. Das heißt, falls ihr jetzt noch Feedback schicken solltet, wir sind noch näher an der neuen Folge dran als an der nächsten Folge. Deswegen kann ich das jetzt noch nicht ansprechen. Kommt dann irgendwann demnächst. Aber wie meistens kommt wahrscheinlich eh keine E-Mail oder irgendwas anderes.
SPEAKER 1
00:02:03
Also schickt Feedback, Leute. Wir mögen Feedback. Ja.
SPEAKER 2
00:02:07
Du hast auch nie Feedback geschickt, als du noch Hörerin warst.
SPEAKER 1
00:02:09
Das stimmt, ja. Aber ich habe es auch immer im Auto gehört.
SPEAKER 2
00:02:11
Und es werden so viele oder sie schlafen ein bei uns. Es wurde sich auch eine Folge mit der Katja nochmal gewünscht. Allerdings aus dem Team selber raus. Weil die würde man sich dann anhören, um ins Bett gebracht zu werden. Ach, das ist auch schön. Hat die Leonie sich gewünscht.
SPEAKER 1
00:02:23
Dann fühlt man sich wohl bei der Stimme.
SPEAKER 2
00:02:25
Ja. Gut. Sollen wir einfach jetzt durchstarten mit der ersten Frage?
SPEAKER 1
00:02:29
Ja, gerne. Wir starten durch.
SPEAKER 2
00:02:31
Gut. Die erste Frage wäre, wie hast du den Übergang von der Ausbildung ins Berufsleben erlebt?
SPEAKER 1
00:02:38
Und an der Frage habe ich gerade auch schon ein bisschen geknabbert. Ich habe mir hier so ein paar Notizen gerade gemacht zwischen Tür und Angel. Ich habe es noch nicht ganz verarbeitet, habe ich gemerkt. Also es ging alles sehr, sehr schnell. Und es war sehr, sehr viel auf einmal.
SPEAKER 2
00:02:52
Wobei man sagen muss, du hast ja vom 31.08. bis zum 1.11. erst mal Urlaub verordnet.
SPEAKER 1
00:02:57
Genau. Also ich habe da Pause gemacht in dem Zeitraum. Und das war auch tatsächlich ganz gut, habe ich jetzt festgestellt für mich, um einfach so ein bisschen aus diesem Ausbildungsdenken rauszukommen und mich so ein bisschen darauf einzustellen, dass ich jetzt selbstständig arbeiten kann und nicht mehr die ganze Zeit so ein bisschen überwacht werde. Also ein bisschen hat sich das für mich vor allem die letzten zwei Jahre angefühlt, dass ich immer ganz doll aufpassen musste, was ich mache und was ich sage.
SPEAKER 2
00:03:23
Wenn wir vorher schon darüber gesprochen, das war ja, als du bei mir das in deinem ersten Jahr warst, hattest du ja Freiheiten ohne Ende. Also wir haben dich ja Sachen machen lassen, die du danach erst mal zwei Jahre lang nicht machen durftest. Also auch dieses Maß an Verantwortung, das du übernehmen konntest. Ich weiß jetzt nicht, ob das richtig war, aber ich denke, du hast schon genug gelernt und hast dich hoffentlich auch gemeldet, wenn es dir zu viel geworden wäre.
SPEAKER 1
00:03:46
Ja, auf jeden Fall. Also ich merke das auch bei mir selber, dass ich ganz gut funktioniere, wenn ich reingeschmissen werde und wenn ich quasi bestimmte Aufgaben habe, die ich jetzt bewältigen muss, dann tut mir persönlich und meiner Entwicklung das immer eher gut, als wenn ich ein bisschen die Option habe, so ja, das muss ich ja jetzt noch nicht machen, weil ich bin ja noch nicht fertig. Dann neige ich dazu, mich so ein bisschen auch davor zu drücken. Deswegen ist für mich dieses Reingeschmissenwerden auch immer ganz gut. Und so ein bisschen fühlt es sich jetzt auch wieder an, weil jetzt komme ich so ein bisschen zurück. Für mich fühlt es sich ein bisschen an wie nach Hause kommen.
SPEAKER 2
00:04:18
Das ist sehr schön, danke.
SPEAKER 1
00:04:20
Also auf jeden Fall. Ich bin super gerne wieder hier. Aber es ist natürlich trotzdem etwas anderes, weil sich das Haus verändert hat. Und deswegen habe ich jetzt viele Punkte, wo ich merke, okay, man muss da ganz viel jetzt erst mal aufnehmen, verarbeiten. Ich kriege haufenweise neue Informationen, neue Aufgaben, neue Menschen, neue Namen. Das ist alles neu. Aber genau, jetzt bin ich eben nicht mehr in dieser in Anführungszeichen Luxussituation, dass ich sagen kann, oh, ich bin ja nur Auszubildende. Ich habe nicht die volle Verantwortung, sondern ich muss da jetzt rein. Und das ist eigentlich auch ganz schön für mich. Gut. Dankeschön.
SPEAKER 2
00:04:56
Dann wäre die zweite Frage, ist die zweite Frage. Die hast du ja schon mitbeantwortet. Ich bin mir nicht sicher, aber dir fällt bestimmt was ein. Welche Herausforderungen sind dir in den ersten Wochen begegnet und wie bist du damit umgegangen?
SPEAKER 1
00:05:08
Das Erste, was ich mir aufgeschrieben habe, ist früh schlafen gehen, weil ich einfach wahnsinnig reizüberflutet bin gerade. Also das ist, wie gesagt, einfach viel. Ich gehe früh schlafen. Ich bin echt richtig fertig momentan nach der Arbeit, aber also nicht schlecht fertig, sondern einfach fertig. Es fühlt sich nach Arbeit an. Genau, es fühlt sich nach Arbeit an. Aber ich freue mich auch, jeden Tag wieder aufzustehen und auf den neuen Tag quasi.
SPEAKER 2
00:05:30
Das ist natürlich auch mit dieser Sondersituation des Hauses, also mit dem neuen Lernhauskonzept, mit den vielen Kindern, da konntest du ja in deiner Ausbildung gar nicht darauf vorbereitet werden, weil das gab es zu dem Zeitpunkt halt hier noch nicht.
SPEAKER 1
00:05:42
Ja, genau. Und jetzt ist mir nämlich aufgefallen, es gibt schon einige Sachen, auf die ich in meiner Ausbildung nicht vorbereitet wurde. Zum Beispiel, jetzt bin ich ja stellvertretende Gruppenleitung.
SPEAKER 2
00:05:51
Ja, Teamleitung.
SPEAKER 1
00:05:52
Teamleitung, stellvertretende Lernhausleitung, Teamleitung. Ja. Und da kommen ganz viele Sachen zusammen, wo mir auffällt, okay, ich habe keine Ahnung, wie ich das mache. Zum Beispiel diese Buchungszeiten, zum Beispiel die K-Liste, vor allem diese verwaltungstechnischen Dinge.
SPEAKER 2
00:06:08
Ich habe vor Jahren mal mit dem Fachschaftsleiter von deiner Schule gesprochen für Literatur, Medien, Pädagogik. Man kennt sich aus Gründen, man hat gemeinsam Kindereinrichtungen. Auf jeden Fall habe ich mit dem gesprochen und ich habe gesagt, na ja, in die Erzieherausbildung gehört ja auch ein Grundlagenkurs für Office.
SPEAKER 1
00:06:28
Ja.
SPEAKER 2
00:06:29
Ich meine, jetzt glücklicherweise kannst du da ein bisschen was, aber ganz viele kommen da halt komplett blank hin. Das mag auch am Bildungssystem liegen und daran, dass Frauen in MINT-Bereichen immer noch total unterrepräsentiert werden und da nicht gesehen werden.
SPEAKER 1
00:06:40
Ja.
SPEAKER 2
00:06:41
Aber das ist halt ein Riesenpunkt Verwaltung, den man gar nicht mitdenkt, weil klar, 80 Prozent unserer Zeit sind pädagogisch, aber 20 Prozent bleiben Verwaltungszeit.
SPEAKER 1
00:06:51
Ja, genau. Und da muss ich halt jetzt quasi einfach durch, weil ich als stellvertretende Lernhausleitung, das ist ja auch so ein Punkt, jetzt werde ich da ja direkt quasi reingeschmissen, weil unsere Lernhausleitung jetzt die ersten paar Tage, wo ich da bin, schon auch wieder teilweise nicht da ist.
SPEAKER 2
00:07:06
Genau, nur zum Erklären, warum wir das so machen, warum darf ich die Berufsanfängerin direkt zum Posten übernehmen? Du bist die einzige Vollzeitfachkraft neben der eigentlichen Teamleitung. Wir haben noch eine Kollegin da, die macht ihren Job auch sehr, sehr gut und kann auch viel und kann auch viel auf der Verwaltung geben, aber die arbeitet nicht fünf Tage die Woche.
SPEAKER 1
00:07:25
Genau.
SPEAKER 2
00:07:26
Und hat noch ein bisschen was anderes um die Ohren. Deswegen haben wir dich gebeten, das zu übernehmen.
SPEAKER 1
00:07:31
Ja, und danke an der Stelle an die Kollegin, die nur drei Tage die Woche da ist. Die zeigt mir nämlich auch gerade ganz viel und ohne die wäre ich wahrscheinlich auch total aufgeschmissen.
SPEAKER 2
00:07:38
Ja.
SPEAKER 1
00:07:39
Ja, und also jetzt nochmal, um zurückzukommen, dieses stellvertretende Leitungsding ist natürlich auch eine Herausforderung und da habe ich jetzt irgendwie gemerkt, ich mache so ein bisschen Try and Error einfach. Also ich schaue einfach, was geht und was nicht geht, muss ich halt nach hinten schieben. Das fällt mir manchmal ein bisschen schwer, weil ich neige dazu, ein bisschen perfektionistisch zu sein und ich neige dazu, sehr viel von mir zu erwarten und gerne Dinge einfach perfekt gemacht zu haben, wenn ich sie dann abgebe oder übergebe. Und da habe ich jetzt festgestellt, die letzten Tage musste ich einfach ein bisschen mich selber zurücknehmen und mir selber sagen, hey, chill mal, komm mal an. Du bist die erste Woche hier oder jetzt die zweite Woche. Es muss nicht alles sofort laufen.
SPEAKER 2
00:08:19
Ich musste auch vorhin ein bisschen lachen, als du gesagt hast, du musst noch eine Liste fertig machen, weil du gerne was ändern müsstest. Also ich finde es sehr schön, dass du da so engagiert dabei bist und da so Vollgas gibst und weil es mich halt auch so an meine Anfangszeit erinnert hat, auch in der Rolle mit Verantwortung und ein bisschen mehr Verantwortung, weil du halt dann auch so viel machen willst und dann sieht man so viel, was noch getan werden kann und dauert ein bisschen, bis das nachlässt.
SPEAKER 1
00:08:47
Das sind auch Dinge, die mir glaube ich dann helfen oder mir den Arbeitsalltag erleichtern oder von denen ich mir das erhoffe, die ich jetzt gerade so abarbeiten will einfach, damit es dann alles ein bisschen geregelter ist.
SPEAKER 2
00:08:59
Aber dann, wenn du dich das hältst, schon alles draus zu machen und zu sagen, okay, ich muss es nicht perfekt machen, dann erlebst du die Fehlerkultur bei uns in der Einrichtung schon so, dass man auch Fehler machen darf und kann und sogar soll.
SPEAKER 1
00:09:10
Ja, absolut. Also vor allem in meinem Team, da habe ich wirklich das Gefühl, es ist total okay, menschlich zu sein und keine Maschine. Niemand ist perfekt, jeder macht Fehler und es ist total okay.
SPEAKER 2
00:09:23
Tim und ich haben jetzt eingeführt, wir essen im Podcast.
SPEAKER 1
00:09:25
Ihr esst.
SPEAKER 2
00:09:26
Ja, deswegen muss ich mir jetzt eine Praline in den Mund stecken. Und die nächste Frage mit vollem Mund vorlesen. Welche pädagogischen Methoden aus deiner Ausbildung konntest du erfolgreich anwenden? Sag bitte keine, weil die Ausbildung komplett in der Realität vorbei ist. Oder B, sag die Wahrheit.
SPEAKER 1
00:09:46
Ich sag die Wahrheit und zwar, ich habe absolut keine Ahnung. Ich bin so geschwommen die letzten Tage, dass ich, ich weiß es nicht. Also mit Sicherheit einiges unbewusster bewusst, könnte ich jetzt vielleicht eine Sache nennen und das ist positive Verstärkung bei einem bestimmten Kind und das war's mehr fällt mir da nicht ein. Keine Ahnung. Ich bin so ein bisschen im Überlebensmodus noch gerade.
SPEAKER 2
00:10:06
Verständlicherweise.
SPEAKER 1
00:10:08
Ja.
SPEAKER 2
00:10:10
Wobei du wahrscheinlich ganz viele pädagogische Methoden machst. Darf man nicht vergessen bei uns im Haus, wo es ja immer so nach Regio geht und wo das Wichtigste für uns ist, dass die Kinder von den Kindern lernen können, dass die Kinder friedlich miteinander interagieren. Also zumindest mir ist das am wichtigsten beobachten, beobachten, beobachten.
SPEAKER 1
00:10:29
Ja, stimmt.
SPEAKER 2
00:10:31
Also das ist die erste pädagogische Methode, die du gelernt hast.
SPEAKER 1
00:10:35
Dokumentationen habe ich auch gemacht. Ja. Und ein paar Sachen, ein paar Konflikte begleitet habe ich auch. Aber wie gesagt, also das waren alles so Sachen, die irgendwie automatisiert sind schon bei mir, die einfach passieren und wo ich gar nicht mehr wirklich aktiv merke, dass ich es mache. Ja. Ja.
SPEAKER 2
00:10:56
So, jetzt kommen wir in, oder kommen jetzt wahrscheinlich viele Situationen. Gab es Situationen, in denen du dich unsicher gefühlt hast? Wie hast du diese gemeistert?
SPEAKER 1
00:11:07
Ich kann mal meinen Notizzettel einfach vorlesen, was ich da hingeschrieben habe. Ich habe da in fetten Buchstaben ja eigentlich die ganze Zeit hingeschrieben und danach habe ich so, aber so Schritt für Schritt immer weniger. Also eigentlich bin ich die ganze Zeit unsicher und überfordert und so, aber wie ich vorhin schon erwähnt habe, das ist für mich ganz gut, weil ich einfach quasi dem nicht ausweichen kann, sondern dadurch muss und dadurch wachse ich. Und das ist echt.
SPEAKER 2
00:11:33
Was möchtest du, kannst du zu dem Punkt vielleicht unseren ZuhörerInnen, die noch in der Ausbildung sind, was sagen? Es ist jetzt hier, du hast ja schon öfter wo neu angefangen. Ja. Klar jetzt in der neuen Rolle, aber fühlst du dich hier aus irgendwelchen Gründen besonders unsicher?
SPEAKER 1
00:11:49
Nein, also eher andersrum, eher ist die Unsicherheit für mich hier leichter zu ertragen, weil ich a, das Team schon kenne, weil ich mich mit dem Team gut verstehe und b, weil die Altersgruppe mir liegt. Also bei den Grundschulkindern, ich hatte so ein paar Situationen, wo ich mir dann nicht sicher war, wo bestimmte Kinder gerade sind. Und ich glaube, in der Krippe wäre ich da durchgedreht und im Kindergarten glaube ich auch. Aber in der Grundschule denke ich mir, weißt du was, die sind alt genug, die werden schon jetzt nicht auf die Straße rennen und vor ein Auto laufen. Also die werden schon wieder auftauchen mäßig. Und da konnte ich mich so ein bisschen mehr entspannen, als jetzt in anderen Einrichtungen, in denen ich bis jetzt war.
SPEAKER 2
00:12:23
Ich frage halt, weil die Struktur hier ja so riesengroß ist und das ist ja auch neu. Jetzt hast du heute ein Essen gemacht, dann hast du bei dir im Lernhaus irgendwie 80 Kinder knapp, die da wild durcheinander auf der Fläche rennen, um mal überspitzt da zu sein. Du hast noch vier Lernhäuser nebenbei, die zur Organisation gehören, die auch ab und zu mal was von einem wollen. Deswegen frage ich, aufgrund der riesigen Struktur, ob es da zu Unsicherheiten kam.
SPEAKER 1
00:12:47
Ja, zum Beispiel bezogen jetzt auf die ganzen Projekte, die stattfinden und wo dann eben unsere selbstständigen Kinder einfach hingehen, ohne Bescheid zu sagen und auf einmal fehlen mir die Kinder und ich habe keine Ahnung, wo die Kinder sind. Also in dem Sinne, die Struktur muss ich noch so ein bisschen mehr durchblicken, aber es sind eher Unsicherheiten aus meiner eigenen Kompetenz, als Unsicherheiten bezogen auf, oh Gott, da könnte jetzt irgendwas wirklich Drastisches passieren. Also es ist eher so, okay, ich muss da noch mehr dahinter steigen, was passiert hier gerade und ich erwarte von mir, dass ich noch mehr den Durchblick kriege, aber ich habe jetzt nicht irgendwie groß Bedenken, dass irgendwer zu Schaden kommen könnte oder so.
SPEAKER 2
00:13:25
Weil oft ist ja dieses Problem, wenn man irgendwo neu anfängt, nicht die Sachen, die wo sind, wo stehen, weil du hast ja auch von uns Papier bekommen, als du angefangen hast, wo so die grundlegenden Sachen drin sind, sondern eben die Sachen, die da nicht drinstehen. So dieses Unausgesprochene, dieses Nichtfertige oder dieses, ja das sind wir gerade im Ausprobieren. Also ich will nur auch sagen, dass sowas halt auch auf Leute zukommt, die irgendwo neu anfangen.
SPEAKER 1
00:13:48
Nee, das darf man auch nicht unterschätzen, in so einem großen Haus passiert halt einfach viel, was man erstmal, glaube ich, einordnen muss und was auch so nirgendswo steht, weil natürlich verschiedene Leute auf verschiedene Arten und Weisen, verschiedene Dinge miteinander absprechen oder auch nicht. Aber ich glaube, wenn man auch das Arbeiten in einem offenen und so einem großen Haus mag, dann muss man das so ein bisschen auch einfach akzeptieren. So, dass man nicht immer alles wissen kann und dass man nicht immer überall gleichzeitig sein kann auch und das fällt mir relativ leicht und da wieder Danke an mein Team. Das passt einfach irgendwie von der Arbeitsweise zwischen uns und menschlich auch zwischen uns und da ist es auch irgendwie okay, wenn Sachen mal nicht direkt abgesprochen sind. Ich weiß gar nicht, wie ich das formulieren soll, weil man irgendwie weiß, was der andere gerade macht, weißt du, was ich meine?
SPEAKER 2
00:14:35
Ja, es gibt halt so eine Vertrauensbasis. Man weiß schon, man kann sich aufeinander verlassen. Das bringt uns nämlich direkt zur nächsten Frage. Dieses Verlassen, das kommt ja nicht einfach so, sondern wie gestaltest du die Zusammenarbeit mit deinen KollegInnen?
SPEAKER 1
00:14:50
Also ich persönlich versuche immer morgens direkt einfach mal einen netten Satz zu droppen, um so die zwischenmenschliche Ebene schon mal positiv zu gestalten, sage ich jetzt mal. Und dann einfach viel Kommunikation, viele Absprachen. Ja, also echt einfach viele Absprachen. Ich glaube, ich versuche alles zu kommunizieren, was ich irgendwie in meinem Kopf habe oder was ich beobachte oder was mich stört oder was ich mir wünsche. Ich versuche einfach alles direkt anzusprechen.
SPEAKER 2
00:15:19
Jetzt weiß ich auch, warum der Timo so zufrieden ist, dass du da bist.
SPEAKER 1
00:15:23
Ja, das mag sein. Das ist mir total wichtig, dass Leute mit mir sprechen und genauso versuche ich das auch.
SPEAKER 2
00:15:30
Das ist, also ich habe es ja auch schon in den Azubi-Folgen öfter gesagt, und das gilt auch in der Einarbeitung, man muss fragen, man muss sich mitteilen, man muss sagen, wie es einem geht. Und wenn es eine Einrichtung ist, die einem die Fragen nicht beantworten will und denen es wurscht, wie es mir geht, dann suche ich mir am besten etwas Neues.
SPEAKER 1
00:15:43
Ja, genau. Das ist auch ein Punkt. Also ich versuche auch immer, zwischendrin mal zu gucken, mit so kleinen Gesten, dass es allen gut geht. So zum Beispiel, wenn ich mir einen Kaffee mache, dann lasse ich meiner Kollegin mit einen raus. Und immer mal, hey, du schaust gerade gestresst aus, brauchst du gerade eine Pause? So kleine, einfach zeigen, dass ich da die anderen auch mit auf dem Schirm habe.
SPEAKER 2
00:16:05
Und das sollten sie halt dir gegenüber auch machen. Ja. Und gerade, wenn Kolleginnen neu anfangen. Und ich weiß, die Einarbeitung im Erzieherberuf ist reudig. Und es liegt nicht darin, dass wir das nicht wollen. Ich habe da einen Ordner stehen, ich habe Konzepte, ich habe alles. Aber dann kommt eine neue Kollegin am ersten Tag und es sind einfach sieben Leute krank. Und dann ist es so, hier ist die Liste, du kennst ein Viertel der Kinder, kennst du noch aus deiner Ausbildung?
SPEAKER 1
00:16:29
Ich glaube schon.
SPEAKER 2
00:16:31
Viel Spaß, wenn es brennt, ruf mich, ich muss nach nebenan.
SPEAKER 1
00:16:34
Ja.
SPEAKER 2
00:16:35
Und das ist leider die Realität. Also vielleicht leicht überspitzt dargestellt, nee, nicht mal. Das ist einfach, so ist es die Realität. Und da können wir uns Einarbeitungskonzepte überlegen, so viele wir wollen. Wenn kein Personal da ist, können wir niemanden einarbeiten. Dann ist halt alles selbst erarbeitend dran.
SPEAKER 1
00:16:53
Ja, voll.
SPEAKER 2
00:16:55
Und auch darauf muss man sich vorbereiten, wenn man irgendwo einen Beruf einsteckt. Ich hoffe, es haben nicht alle als Zubis das auch schon so erlebt. Weil sonst bleiben uns nicht viele Auszubildende übrig.
SPEAKER 1
00:17:05
Also ich glaube, ich spreche im Namen von allen meinen Mitauszubildenden, wenn ich sage, wir haben das alle schon erlebt.
SPEAKER 2
00:17:10
Und ich spreche für alle Auszubildenden aus allen Generationen. Ihr wart nicht die Ersten, die am dritten Tag Gruppenleitung waren.
SPEAKER 1
00:17:18
Ja.
SPEAKER 2
00:17:20
Also bei mir war es der vierte Tag, aber ja.
SPEAKER 1
00:17:22
Ja, es ist einfach so.
SPEAKER 2
00:17:24
Und deswegen muss man gerade in seinem letzten Jahr sich schon überlegen, okay, wie werde ich das angehen?
SPEAKER 1
00:17:31
Genau. Und vielleicht für manche Personen auch noch mal wichtig, möchte ich so arbeiten? Möchte ich das überhaupt? Also ich glaube, dass es schon einige gibt, die auch jetzt gerade so in den letzten Ausbildungsjahren ein bisschen vorher, die da an ihre Grenzen gegangen sind. Und für die ist es, glaube ich, wichtig, sich zu überlegen, hey, ist es der Beruf, in dem ich arbeiten will? Oder mache ich vielleicht gleich irgendwie weiter und studiere noch was?
SPEAKER 2
00:17:57
Weil du warst ja auch erst noch mal bei uns beim Hospitieren, hast dir das Haus noch mal angeschaut und warst dann, glaube ich, auch erst mal ziemlich erschlagen nach der Hospitation, wie groß es jetzt geworden ist.
SPEAKER 1
00:18:07
Aber bei mir war es, glaube ich, auch eine Sondersituation, weil ich wollte, ehrlich gesagt, einfach vorbeikommen. Und wollte einen Tag aus meiner anderen Einrichtung.
SPEAKER 2
00:18:13
Und wir haben ja auch schon die ganze Zeit, ich meine, ich mag dich ja auch. Ja. Also deswegen war es mir auch wichtig, dass du endlich vorbeikommst. Wir haben uns eh viel zu lange nicht gesehen. Wir haben dich jedes Jahr zur Weihnachtsfeier eingeladen oder zum Sommerfest.
SPEAKER 1
00:18:24
Aber es ging immer nicht.
SPEAKER 2
00:18:26
Genau, es ging immer nicht, weil immer was anderes war. Und dann haben wir jetzt gesagt, wir wollen jetzt endlich was mit der Anne zusammen da. Und dann haben wir uns so gefreut, oder ich, dass du endlich mal vorbeikommst und dir das Ganze anschauen kannst, was da jetzt draus geworden ist. Ja, das ist ja so mein Problem,
SPEAKER 1
00:18:42
dass ich auch nie Zeit habe.
SPEAKER 2
00:18:44
Und genau, man sollte auf jeden Fall hospitieren, bevor man irgendwo anfängt
SPEAKER 1
00:18:48
und nicht wegen den Leuten hinkommt.
SPEAKER 2
00:18:50
Ja, genau. Also wirklich ganz genau in sich reinspielen, hospitieren schon, dann vielleicht doch eher was anderes aussuchen.
SPEAKER 1
00:18:58
Ja, also ich glaube schon auch wegen den Leuten hingehen, aber auf keinen Fall nur. Ja. Also man sollte sich trotzdem schon die anderen Rahmenbedingungen auch anschauen. Nur weil du deine Kollegen magst,
SPEAKER 2
00:19:10
heißt das nicht, dass du gut mit denen arbeitest. Weil das Gespräch habe ich auch geführt und ich habe allen gesagt, naja, wegen mir müsst ihr nicht kommen, weil niemand weiß, ob ich bleibe. Ich weiß das.
SPEAKER 1
00:19:22
Ja.
SPEAKER 2
00:19:24
Jetzt kommt eine schöne Frage. Welche Momente in deiner bisherigen Berufspraxis haben dir besonders viel Freude bereitet? Sag bitte Mensa, dann kann ich nämlich auch
SPEAKER 1
00:19:34
den Podcast-Hut an den Nagel hängen. Ich sage nicht explizit Mensa, sondern das ist eigentlich immer die Momente, in denen ich Kolleginnen oder Kindern begegnen kann, auf Augenhöhe und mit einem Lächeln im Gesicht. So. Und das passiert in der Mensa, das passiert manchmal morgens, wenn ich mich das erste Mal sehe. Und das sind immer die Momente, wo ich mich freue, da zu sein. Wenn einfach jemand kommt und sagt, hey, schön, dich zu sehen. Dann sage ich, ja, ich freue mich auch richtig krass, dich zu sehen. Das sind so die schönen Momente im Alltag. Und davon, glaube ich, habe ich auch bis jetzt jeden Tag welche gehabt.
SPEAKER 2
00:20:14
Und das liegt an der Grundeinstellung, dass du gerne kommst und dich eh freust, hier zu sein
SPEAKER 1
00:20:20
und dass du auch einen Blick hast
SPEAKER 2
00:20:22
für die schönen Momente im Alltag. Wir haben zusammen einen Essensdienst gemacht und die tanzten Mädels zum Ende hin. Das war halt auch einer dieser Momente, die echt schön sind. Oder dass sich da nochmal ein Kind reinzieht kurz vor Schluss und sagt, ich würde lieber alleine essen.
SPEAKER 1
00:20:40
Hätte ganz gerne meine Ruhe beim Essen. Ja, sowas. Oder auch Kinder, mit denen man vielleicht ein paar Tage vorher einen Konflikt hatte und den aber gut bearbeiten konnte.
SPEAKER 2
00:20:52
Und dann ist halt die Beziehung zum Berufsanfang wahnsinnig frustig und es wird auch nach 20 Jahren nicht besser.
SPEAKER 1
00:20:58
Ja, also frustig finde ich es nicht. Ich finde es einfach viel.
SPEAKER 2
00:21:02
Ja, viel für mich ist frustig, weil ich, wie alle in dem Podcast mehr als einmal gehört haben, wissen, dass irgendwann der Moment des System-Rants kommt. Wie frustriert ich manchmal bin. Und gerade deswegen ist es bei aller Härte oder bei allem Frust wichtig, die schönen Momente des Tages auch zu genießen und mitzunehmen
SPEAKER 1
00:21:22
und nicht vor lauter Stress zu vergessen, weil die Kinder,
SPEAKER 2
00:21:26
wenn sie aufsteigen, sind da, um mit den Kindern zu arbeiten. Ja. Und nicht, um sich selber irgendwie zu stressen und fertig zu machen, sondern weil sie mit einer Mission angetreten sind,
SPEAKER 1
00:21:38
die mit Kindern zu tun hat. Hoffe ich zumindest, dass das so ist. Ja, das ist eben das. Also ich möchte mit Menschen arbeiten und die Rahmenbedingungen sind einfach schwierig, da brauchen wir nicht drüber reden, das System-Rant abgeschlossen hier. Aber es sind eben die Momente, um uns da nochmal bewusst zu machen,
SPEAKER 2
00:21:58
dass es schöne Momente gab. Ich glaube, damit haben wir Frage 7 auch gleich beantwortet. Oder du ergänzt mich nochmal. Wie gehst du mit Stress und hohen Anforderungen im Arbeitsalltag um?
SPEAKER 1
00:22:10
Und da Drogen ja keine Alternative sind durchgehend. Ja, also ich habe auch wieder geschrieben, früh schlafen gehen.
SPEAKER 2
00:22:16
Aber jetzt gerade so, wenn du halt noch nicht im Bett liegen kannst, sondern wenn du noch mitten im Arbeitstag bist.
SPEAKER 1
00:22:22
Ja, also wie ich das vorhin schon mal angerissen habe, ich bin auf Stress ganz gut einfach. Und wo ich halt aufpassen muss, ist, dass es nicht zu viel wird, dass ich mich nicht selber zu krass überfordere. Weil dann werde ich nämlich krank. Dann beschließt mein Körper einfach, wir brauchen eine Pause. Aber ja.
SPEAKER 2
00:22:40
Und was du auch sehr konsequent machst,
SPEAKER 1
00:22:42
ist Pause. Bestimmt.
SPEAKER 2
00:22:46
Also ich meine, jeden Tag um 11 Uhr
SPEAKER 1
00:22:48
kriege ich irgendwie die Nachricht, Markus, kommst du mit raus.
SPEAKER 2
00:22:52
Und das ist auch wichtig, dass ich keine Pause mache, weil es so aufregend war und es so viel zu tun gab und ich auch einfach nicht wusste, wo ich die mal im Alltag einbauen sollte.
SPEAKER 1
00:23:04
Und weil ich auch so gerne da war. Aber man muss sie machen. Das ist so ein bisschen das Selfcare, das habe ich mir irgendwann, ich weiß gar nicht genau, wann ich das gelernt habe,
SPEAKER 2
00:23:16
irgendwann habe ich das gelernt.
SPEAKER 1
00:23:18
Dass das einfach auch bei mir nicht funktioniert, wenn ich nicht genug Pause mache, dann gehe ich kaputt. Und ich glaube, da ist es einfach auch ganz wichtig, seine eigenen Grenzen zu kennen
SPEAKER 2
00:23:30
und da auch drauf zu achten. Und zur Pause wird eben auch pünktlich Feierabend machen
SPEAKER 1
00:23:34
und pünktlich anfangen dazu. Ja, pünktlich anfangen
SPEAKER 2
00:23:38
und vielleicht nicht immer zu früh nach Hause gehen. Ich meinte eher andersrum, weil gerade wenn man so ein bisschen ambitioniert ist und neu ist, neigt man dazu, früher zu kommen und später zu gehen. Ja, das stimmt. Und es hat einen Grund,
SPEAKER 1
00:23:54
warum es so krass gewesen ist, für mich diese neuen Arbeitszeiten. Ich komme ja jetzt gerade quasi direkt aus der Kinderkrippe und es ist total schön, einfach um die Uhrzeit aufzustehen, wo ich normalerweise das Arbeiten angefangen habe. Das ist sehr schön, das entspricht meinem Rhythmus.
SPEAKER 2
00:24:08
Gut. Meinem überhaupt nicht, weil deswegen schlage ich auch hier um viertel vor acht morgens auf,
SPEAKER 1
00:24:14
weil mein Familienrhythmus halt ein anderer ist. Ja, okay.
SPEAKER 2
00:24:18
Aber es ist für mich auch nicht schlimm. Ja, man gewöhnt sich dran.
SPEAKER 1
00:24:22
Ich mache halt einen Tag der Woche ja nur bis um zwei.
SPEAKER 2
00:24:24
Deswegen, das funktioniert schon.
SPEAKER 1
00:24:26
Ja, da muss man immer gucken, was man braucht.
SPEAKER 2
00:24:28
Und den opfere ich auch nicht. Den opfere ich auch nicht auf dem Altar des Personalmannes,
SPEAKER 1
00:24:32
den kurzen Tag. Wie gesagt, man muss immer ein bisschen auf sich selber aufpassen. Ja.
SPEAKER 2
00:24:38
Und seine eigenen Grenzen einhalten. Jetzt bitte einmal die Kristallkugel auspacken. Welche Ziele hast du dir für deine berufliche Weiterentwicklung gesetzt?
SPEAKER 1
00:24:47
Muss ich gucken, ob ich mir da noch was aufgeschrieben habe. Weil diese Frage, ich habe so viele Ziele und was sind das andere? Sie liest. Also für unseren Lernhausalltag habe ich einige Ziele mir gesetzt. Und zwar möchte ich da gerne mehr Struktur reinbringen, weil ich weiß, dass mir das das Arbeiten erleichtert, wenn weniger Chaos ist und mehr organisiert wurde oder durchgeplant wurde so ein bisschen. Und wenn jeder einfach weiß, was jetzt gerade Sache ist. Und für mich selber, ja, ich habe viele Ziele für mich selber. Also vor allem muss ich tatsächlich noch lernen, mit Kritik ein bisschen besser umzugehen und das nicht immer persönlich direkt zu nehmen. Da neige ich nämlich dazu. Aber dafür müsste jetzt hier auch erst mal Kritik kommen. Da kam jetzt noch keiner. Ich bin gespannt, wie mir das jetzt gelingt, nachdem ich quasi die Ausbildung abgeschlossen habe und nicht mehr auf Bewertungen angewiesen bin, weil in der Ausbildung, da war das immer ganz, ganz schwierig für mich, kritisiert zu werden, weil ich das direkt auf meinen Selbstwert projiziert habe. Ach, du gehörst auch zu den Personen,
SPEAKER 2
00:25:58
die gelernt haben.
SPEAKER 1
00:26:00
Sie sind die vier?
SPEAKER 2
00:26:02
Ja, genau. Das ist das, was wir am Bildungssystem kritisieren. Dankeschön.
SPEAKER 1
00:26:08
Hier sitzt der lebende Beweis dafür, dass das Kacke ist. Ja, das ist echt. Also da muss man ordentlich knabbern, wenn man da ein Thema damit hat. Ja, das ist auch sehr personell. Gezielte, wie war das, Bildungsangebote machen möchte. Aber dafür muss erst mal die Struktur gegeben sein, dass ich das dann auch in Ruhe machen kann.
SPEAKER 2
00:26:29
Gut, und ein Ziel haben wir ja schon an dich herangetragen, Ausleitungsebene.
SPEAKER 1
00:26:34
Ja, also ich werde ja auch bei QSE beauftragte.
SPEAKER 2
00:26:38
Also es heißt Fachkraft für Qualitätssicherung und Entwicklung ist eine 10-tägige Weiterbildung. Ist ein bisschen mehr als nur, wie heißt das denn?
SPEAKER 1
00:26:47
Weil wir gerne möchten,
SPEAKER 2
00:26:49
dass du nicht mit der Struktur der Stadt und mit der Arbeitsweise und mal über Qualitätsarbeit spricht man auch nicht in der Ausbildung, oder?
SPEAKER 1
00:26:59
Ich glaube nicht. Ein bisschen. Aber frag mich jetzt nicht, in welchem Rahmen und wann und wo
SPEAKER 2
00:27:07
und wie wir das angerissen haben, keine Ahnung. Und das ist halt der Moment, wo man sagt, okay, motivierte Menschen, die was einbringen wollen im Beruf, die haben die Arbeitsarbeit ganz gut aufgehoben. Das ist nämlich richtig schön frustrierend.
SPEAKER 1
00:27:18
Das ist, ja, ich bin gespannt, wie mir das zusagt oder auch nicht, oder wie ich da geeignet bin. Aber das bringt mich tatsächlich auch zu dem Punkt, das ist mein Langzeitziel eigentlich für mich. Das habe ich schon so integriert, dass es mir gar nicht aufgefallen ist. Mein Ziel ist, mich immer weiterzuentwickeln. Ich habe richtig, richtig krasse Lust auf Fortbildungen. Ich habe ganz viel Lust, neue Sachen auszuprobieren. Und für mich, der Tod in der Arbeit ist Stillstand. Das heißt, wenn ich mal in eine Routine komme, dann ist Feierabend, dann verliere ich die Motivation. Und deswegen ist mein Ziel eigentlich immer, irgendwie einen neuen Schwung reinzubringen.
SPEAKER 2
00:27:50
Vielleicht habe ich deswegen auch eine neue Stelle gesucht,
SPEAKER 1
00:27:52
dann weiß ich es nicht. Ja, das mag sein. Manchmal braucht man das. Ja.
SPEAKER 2
00:27:58
Ja, und das hörte mir doch nicht aus. Ich bin jetzt 42 und ich habe jetzt sehr langfristige Ziele.
SPEAKER 1
00:28:02
Was hast du gesagt? Wann? In 10 Jahren.
SPEAKER 2
00:28:06
In 10 Jahren, genau. Spätestens mache ich Supervision
SPEAKER 1
00:28:10
und nicht mehr arbeiten in der Einrichtung. Ja.
SPEAKER 2
00:28:14
So. Das hast du schon gesagt. Du hast doch kein Feedback bekommen. Wie integrierst du Feedback von Kolleginnen, Kollegen und Eltern in deine Arbeit?
SPEAKER 1
00:28:24
Also ich kann was dazu sagen, wie ich es gerne machen würde. Ja, dann. Ich würde es gerne annehmen, erst einmal, so, mich dafür bedanken und dann schaffen, das zu sortieren und quasi auszusortieren, was von dem Feedback ich dann gerne integrieren möchte und was nicht, weil das sind ganz andere Sichtweisen und nur wenn mir jetzt jemand irgendwas rückmeldet, heißt das nicht automatisch, dass es so der Wahrheit entspricht oder dem entspricht, wie ich gerne sein möchte oder wie ich gerne arbeiten möchte. Also quasi annehmen, filtern und dann entweder integrieren
SPEAKER 2
00:28:58
oder auch beiseite schieben. Das wäre ganz schön, wenn du das erreichst. Bevor ich es erreicht habe mit 30, mir hat das nämlich ein bisschen länger gedauert,
SPEAKER 1
00:29:06
die Arroganz endgültig abzulegen und Leuten zuzuhören, die vielleicht auch Ahnung haben. Ja, ja, also das schon. Immer mal wieder, was man nicht unbedingt sich so stark zu Herzen nehmen muss. Hängt immer ein bisschen davon ab, um was es geht und welche Situationen und wer. Gut.
SPEAKER 2
00:29:25
Eine letzte Frage haben wir noch. Ich weiß nicht, ob Didi schon beantworten kann oder ob das zu früh ist. Was würdest du rückblicken, anders machen und warum?
SPEAKER 1
00:29:36
Bezogen auf den Berufseinstieg oder bezogen auf die Ausbildung?
SPEAKER 2
00:29:41
Bezogen auf den ... Ich weiß nicht, ob es beides zusammengehört. Antwort doch einfach auf die Frage in beiden Aspekten,
SPEAKER 1
00:29:47
wenn es dir lieber ist. Also bezogen auf die Ausbildung würde ich ganz viele Sachen anders machen. Und zwar weniger Kritik auf mich persönlich umwinseln und mehr für meine Rechte einstehen und auch mehr ... bisschen mehr darauf bestehen, dass ich mein Ding machen darf und das ausprobieren darf und mich nicht so sehr an die vorgegebenen Strukturen halten muss. Das würde ich auf jeden Fall machen. Und bezogen jetzt auf den Berufseinstieg, ich würde sagen, da bin ich noch mittendrin. Ja. Ja. Ja. Weiß ich ehrlich gesagt, mir ist noch ein bisschen früh, glaube ich, um das zu beantworten.
SPEAKER 2
00:30:39
Okay, habe ich mir schon gedacht.
SPEAKER 1
00:30:41
Ich fühle mich gerade ganz wohl mit meinem Einstieg. Ich glaube, es läuft gerade ganz gut.
SPEAKER 2
00:30:45
Also ich hätte noch vielleicht eine Idee, wie man sich gut vorbereiten kann, wenn man weiß, man bleibt beim gleichen Träger, sich vorher von seinem Mentor oder seiner Mentorin mal zeigen lassen, was bedeutet eigentlich Verwaltung im Büro?
SPEAKER 1
00:30:57
Ja.
SPEAKER 2
00:30:59
Weil davon werden tatsächlich die meisten Berufsanfänger echt erschlagen, weil die kennen vorher nur so ein bisschen, was sie persönlich machen müssen. Arbeitszeitnachweis und Urlaubsantrag. Ja, und was so Kinderverwaltung und sowas angeht. Und gerade beim großen öffentlichen Träger, es können schon echt mal viele, viele Seiten Papier sein,
SPEAKER 1
00:31:16
die alle gleich aussehen.
SPEAKER 2
00:31:18
Größte gehen raus an meine auszubildenden Kolleginnen,
SPEAKER 1
00:31:20
die jetzt auch im Koga arbeiten und auch völlig überfordert sind. Also ich hoffe nicht mehr. Aber ich habe das mitbekommen, die haben alle früher angefangen als ich und dann haben die mir erzählt, was das alles für Verwaltungskram ist und ich saß nur da. Ich so, ich habe noch einen Monat frei, Leute. Lasst mich. Ja.
SPEAKER 2
00:31:40
Gut, dann vielen Dank für die Reflexion. Ich hoffe, die Leute da draußen fanden es auch interessant. Ja. Ich schon. Und dann würde ich sagen, wir hören uns ganz bald wieder, wieder in anderer Besetzung. Ihr schreibt an pädagogisches-duett.de. Da sind alle unsere Social Media Links. Ein Kommentar hinterlassen. Bei YouTube kann man uns auch einen Kommentar hinterlassen. Man kann uns direkt eine E-Mail schreiben. Man kann uns auf Instagram schreiben. Auf TaschiBlueSkyX kann man uns auch erreichen. Auf Threads auch.
SPEAKER 1
00:32:14
Also Leute, es gibt keine Ausrede,
SPEAKER 2
00:32:16
warum ihr kein Feedback schreiben könnt. Wir sind überall vertreten.
SPEAKER 1
00:32:21
Also bis zum nächsten Mal.
SPEAKER 2
00:32:23
Dankeschön fürs Zuhören.
SPEAKER 1
00:32:25
Bis dahin. Ciao. Bis dahin. Ich freue mich, dabei zu sein. Sie winkt.