Das pädagogische Duett

Katja, Selina, Leoni und MArkus

Offen als Gemeinschaft arbeiten

Dorfgemeinschaft - Reggio - Offenes Arbeiten

22.06.2025 58 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge sprechen wir über das Zusammenleben als NAchbarn, Reggio und was das mit offenem Arbeiten zu tun hat.

Viel Spaß

Transkript

SPEAKER_01
00:00:06
Herzlich willkommen zum pädagogischen Wett. Mein Name ist Markus und mit mir ist, wie so oft in letzter Zeit, die lachende Katja.
SPEAKER_00
00:00:14
Herzlich willkommen. Grüße gehen raus an den Rest vom Quartett. Sie werden sich bald wieder zu Wort melden. Die hatten einfach nur wahnsinnig viel zu tun. Also wer die Leonie oder die Selina vermisst, sie kommen bald wieder on air. Und wer den Timo vermisst, der nicht. Der hat zu tun. Genau, der ist nämlich kurz vor seiner Prüfung. Ich auch. Du auch, ja, bei R4 Runde 2. So und jetzt haben wir zwei, also du warst unterwegs, du kehrt durch Deutschland und ich saß hier und dachte mir, du musst eine Folge aufnehmen.
SPEAKER_01
00:00:53
Und alle Themen, die wir so aufgeschrieben hatten, fand ich blöd. Ja, die bedeuten ja auch ein bisschen mehr Vorbereitung eigentlich. Also es gibt Themen, über die spricht man und es gibt Themen, die muss man vorbereiten.
SPEAKER_00
00:01:04
Genau. Und dann habe ich so in unsere Runde gefragt. Und dann meinte einer unserer Nachbarn, der Thomas, die müssten wir dann die Folge auch mal checken. Immerhin hat er sie initiiert. Sprich doch einfach mal über uns hier. Über unseren Dorf. Und wenn du mir dann schon schreibst in unseren Nachbarschafts-Chat, ja, ich sitze eh schon am Dorf, nee, in unserem Podcast-Chat.
SPEAKER_01
00:01:23
Okay.
SPEAKER_00
00:01:33
Ja, ich sitze am Dorfplatz. Genau. Und deswegen haben, finde ich das eine gute Idee. Aber wenn wir jetzt über unsere Nachbarschaftsgemeinschaft sprechen, so ausschließlich, gibt es ein bisschen wenig her, finde ich, für die professionelle Arbeit.
SPEAKER_01
00:01:47
Aber man kann sehr gut ableiten, wie es funktioniert. Du hast total, nee, das Aber darf man nicht sagen, ne? Ich muss noch lernen. Aber du weißt, was ich damit sagen möchte. Ich glaube, viele Menschen wissen gar nicht, was wir damit meinen. Vielleicht sollten wir mal kurz darüber Auskunft geben.
SPEAKER_00
00:02:06
Deswegen heißt ja auch die Folge, sie wird hoffentlich so. Sie wird heißen, jedem Kind sein Dorf. Ich fand es irgendwie einen schönen Titel, als ich das geschrieben habe.
SPEAKER_01
00:02:15
Ja, das hört sich gut an. Aber wollten wir nicht immer mit beginnen, Markus, was beschäftigt dich gerade?
SPEAKER_00
00:02:23
Tatsächlich unser heutiges Podcast-Thema im Großen und Ganzen. Abgesehen von der vertragten Weltlage ist es gerade vor allem das, weil ich mich damit halt beruflich gerade viel beschäftige und auch in meinem Leben viel beschäftige, dass ich nicht so ganz damit zufrieden bin. Wie die Gesellschaft miteinander umgeht und ich dann schon versuche, so im Kleinen irgendwie für mich Lösungen zu finden.
SPEAKER_01
00:02:50
Da bist du selbstwirksam.
SPEAKER_00
00:02:52
Genau, in der Selbstwirksamkeit für mein direktes Umfeld. Und was mich ja wahnsinnig beschäftigt, ich habe das, glaube ich, auch im Kreis von Freunden mehrfach jetzt erzählt. Ich war bei einer Bezirksausschusssitzung. Also für alle, die es noch nicht wissen, ich bin ja Mitglied bei den Linken. Und dann geht man halt auch manchmal zu so politischen Gremien. Und dann war ich beim Bezirksausschuss.
SPEAKER_01
00:03:17
Beim Sexausschuss? Bezirksausschuss. Entschuldigung, ich habe mich verhört. I'm sorry.
SPEAKER_00
00:03:22
Und wieder muss ich die Folge als nur für Erwachsene labeln. Gut gemacht hat, ja. Und das Spannende war, die meisten Entscheidungen, das betrifft ja nur unser Viertel, also nur einen Teil von unserem Viertel. Und die meisten Entscheidungen werden in Unterausschüssen vorbereitet, werden vorgeschlagen und werden einstimmig so beschlossen. Wie der Unterausschuss das vorschlägt. Nur bei den Parkplätzen gab es Stress. Also es sollen in München Parkplätze umgewandelt werden als Stellplätze für so Mietroller. Und da kann man jetzt halten von was man möchte. Aber dieses Problem ist ja definitiv existent. Und irgendwie muss man damit umgehen, dass die Dinger überall einfach geparkt werden. So und jetzt gab es halt den Auftrag, sucht bitte die Parkplätze raus, die umgewandelt werden sollen. Jetzt sind wir in einem sehr grün regierten Bezirk. Also es waren sehr viele Parkplätze, die in diesen Unterausschuss wohl reingegangen sind. Und sie haben sich dann auf die Hälfte geeinigt. Weil da sitzt nämlich in diesem Unterausschuss ein Parteimitglied der FDP, der dann auch gesagt hat im großen Ausschuss, ja also wir von der FDP, wir wollen ja gar keinen Parkplatz hergeben. Aber jetzt müssten wir uns halt irgendwie einigen. Und dann haben die da, das war das einzige Thema, worüber die wirklich diskutiert haben, über jeden einzelnen Parkplatz. Wohl gestritten?
SPEAKER_01
00:04:42
Ja. Okay.
SPEAKER_00
00:04:43
Also das war so das Thema, wo ich mir denke, ey Leute, das ist ja, also eigentlich das wichtigste Thema hier. Und ja, ich verstehe das. Aber diese Borniertheit reinzugehen und zu sagen, wir wollen gar keinen Parkplatz hergeben. Also so ganz offensichtlich zu sagen, das Gemeinwohl ist uns eigentlich egal. Wir wollen, dass die Leute Autos kaufen können, damit sie sie irgendwo hinstellen können. Und dass sie dann einen Platz haben, da hinzustellen. Und das beschäftigt mich lang anhaltend. Tatsächlich. Lang anhaltend.
SPEAKER_01
00:05:12
Da geht es nicht um die Sache, sondern um Macht.
SPEAKER_00
00:05:14
Und um Geld.
SPEAKER_01
00:05:16
Wir wollen das so nicht. Uns egal, was das Beste für die Welt ist.
SPEAKER_00
00:05:23
Und dass dieser Porsche-Skandal, den der Christian Lindner da fabriziert hatte, ich weiß gar nicht mehr genau, was es war, aber dass das wirklich bis runter ins letzte Gremium einfach so eine Haltung ist. Die sagt, naja, Autos sind wichtiger als Menschen. Also jetzt. Das ist das, was ich daraus ableite. Macht mich. Weiß ich nicht, was es mit mir macht, aber es macht auf jeden Fall irgendwas mit mir. Das verstehe ich. Es regt mich auf jeden Fall auf schon mal. Ich werde es irgendwann auch noch besser formulieren können. Ja, und was bewegt dich so?
SPEAKER_01
00:05:58
Ach, also ich, mir geht es eigentlich super. Ich habe mich bewegt natürlich nach wie vor meine Prüfung. Aber ich hatte heute ein ganz tolles Erlebnis. Und zwar ist meine Gruppe da, wo ich arbeite. Ich habe heute ins Kino gegangen und ich habe mich denen einfach mal so ganz spontan angeschlossen und habe Lilo und Stitch gesehen im Kino und meiner Gruppe. Und ich habe geweint so oft, dass es mir peinlich war. Und festgestellt, es gibt wirklich wahnsinnig tolle Filme. Und habe mich ein bisschen geärgert, dass ich jetzt nicht mit zurückgehen konnte in Hort, um diesen Film noch in irgendeiner Art und Weise mit den Kids zu besprechen, weil es einfach eine große Inspiration ist und ein guter Anlass mit Kindern über bestimmte Dinge wie Freundschaft und Verhalten und wie man sich so durchs Leben bewegt, zu sprechen.
SPEAKER_00
00:06:56
Ja, da könnten wir übrigens auch mal was drüber aufnehmen, weil wenn wir jetzt über Medienpädagogik einsteigen, wird es zu viel. Also erst mal freut es mich, dass es ein schöner Film war. Ich mochte nämlich den Zeichentrinkfilm sehr, weil das gehört ja, Medienpädagogik ist ja nicht, wir gehen ins Kino und gucken einen Film an, sondern wir bereiten den Film in der Einrichtung gemeinsam vor und wir schauen, welche Motive gibt es, welche Figuren und wir bereiten den auch nach. Ja. So, dass da halt auch mit abgeschlossen werden kann, weil so ein Disney-Film, der bewegt ja schon so einiges in so einem Kind.
SPEAKER_01
00:07:26
Und das muss ich dir ganz ehrlich sagen, ich musste, ich brauchte echt lange, um mich zu beruhigen. Ja. Weil es mich selber emotional so angetatscht hat, dass ich mit Tränen, Tränen, ich saß im Kino und hab mir die Sonnenbrille aufgesetzt, weil ich dachte, die Kinder dürfen doch nicht sehen, dass ich weine.
SPEAKER_00
00:07:43
Und dann hab ich irgendwann gedacht, ach, scheiß Brauch. Natürlich dürfen sie das.
SPEAKER_01
00:07:46
Ich hab gesagt, und, habt ihr auch so geweint wie ich? Und an die Mehrzahl der Mädchen natürlich, ja, wir haben auch alle geweint. Und das ist auch wieder so eine schöne Verbindung. Ja. Ich mochte das sehr gerne. Gut. Ja. Gut, jetzt fangen wir aber mal mit dem Thema an.
SPEAKER_00
00:08:03
Also machen wir, also ich hab mir hier was aufgeschrieben,
SPEAKER_01
00:08:03
Genau.
SPEAKER_00
00:08:07
weil, vor dem Grund, ich hab mir hier Ziele aufgeschrieben, ich werd die jetzt auch vorlesen, weil wir wurden ja gebeten, mehr so Praxisbezüge reinzumachen. Und dann hab ich mir überlegt, hey, formulier doch mal die Ziele für die Folge, so wie man das auch machen würde, wenn man sie für ein pädagogisches Angebot macht.
SPEAKER_01
00:08:29
Und da bin ich ja mal gespannt auf deine Ziele.
SPEAKER_00
00:08:31
Also meine Ziele sind, es ist am Ende der Folge klar, was Dorf für mich bedeutet. Mhm. Und? Am Ende der Folge hab ich ausführlich dargestellt, warum Kinder mehr als zwei Personen zum Großwerden brauchen.
SPEAKER_01
00:08:46
Okay. Kann man? Ja?
SPEAKER_00
00:08:50
Ja, also ich fand sie sehr spezifisch, ich find's messbar, ich find, ich akzeptiere das Ziel, man kann's reflektieren und es ist auch terminiert, nämlich am Ende der Folge.
SPEAKER_01
00:08:59
Sehr schön. Oh.
SPEAKER_00
00:09:00
So, jetzt haben wir auch ein bisschen cooles E gemacht.
SPEAKER_01
00:09:04
Okay. Und wie starten wir denn jetzt in unser Dorfgeschehen?
SPEAKER_00
00:09:10
Wir erzählen mal was von unserem Dorf, würde ich sagen. Ja. Also, das ging ja alles los nach Covid, nachdem die Spielplätze nicht mehr gesperrt waren. So, da kam...
SPEAKER_01
00:09:21
Ja, auch schon während der Allmählich.
SPEAKER_00
00:09:22
Also für mich. Für mich.
SPEAKER_01
00:09:24
Ja, okay.
SPEAKER_00
00:09:25
Weil wir haben dann einen neuen Nachbarn bekommen und die waren so dreist, einfach eine Bank vor ihre Tür zu stellen, vor die Haustür. Also wir wohnen ja hier in so einem Mietshaus, das aus drei Häusern besteht und dann stand da diese Bank einfach. Das gab auch Stress mit dem Hausmeister. Aber die Bank steht heute immer noch da. Und es wurde dann irgendwie ganz schnell so ein Treffpunkt, weil die beiden auch total offen sind und total einladend.
SPEAKER_01
00:09:48
Ich kenne da irgendwie eine andere Geschichte.
SPEAKER_00
00:09:51
Aber so ging es halt für mich los.
SPEAKER_01
00:09:53
Okay, so ging es für dich los.
SPEAKER_00
00:09:54
Genau, weil der Teil, der vorher losging, da waren zu viele Hunde dabei. Ja, aber... Das war das Problem für meine Family und mich, weil unser großer Sohn ja so allergisch Genau. auf Hunde ist.
SPEAKER_01
00:10:06
Genau. Und für mich ging es los, als ich... Ob du es warst oder ob ihr beide auf dem... Ich weiß nicht, ob... Also ihr müsst euch das so vorstellen. Es gibt hier eine Häuserreihe mit drei größeren Mehrfamilienhäusern, die mit circa acht Parteien pro Haus. Und es gab einen kleinen Generationswechsel vor einigen Jahren. Es sind jüngere Familien reingezogen.
SPEAKER_00
00:10:31
Unter anderem wir.
SPEAKER_01
00:10:32
Und genau, ich wohne hier schon ein bisschen länger, habe meine Kinder hier großgezogen. Und dann kam Covid. Und plötzlich waren viele kleine Kinder da und Menschen, die nicht wussten, wohin mit Und meine Erinnerung geht... sich. Also mein Kontakt zu euch entstand dadurch, dass ich mich irgendwann gewundert habe, wer sind die eigentlich da hinten? Die sind immer so für sich und er guckt immer so grimmig.
SPEAKER_00
00:10:59
Das ist ja das, was mir grundsätzlich nachgesagt wird.
SPEAKER_01
00:11:03
Und ich irgendwann zu euch gelatscht bin, wollt ihr nicht euch zu uns setzen? Ja. Ja. Ich habe da schon so ein bisschen ein Tischchen hingestellt und irgendwann, man saß da so. Ja. Ja. Ja. Und ihr habt euch nicht so, also wir konnten euch nicht so fassen. Ja. Und dann hat, ich glaube, deine Frau war es, mir eben von dieser Hundeanleitung erzählen, weil bei uns so viele Hunde rumsprangen. Und so kam aber der Kontakt. Ja. Und so ging das für mich los. Und dann waren wir plötzlich ganz viele unterschiedlichste Menschen aus unterschiedlichsten Motiven, aber meistens waren es die Kinder, die sich da eben getroffen haben.
SPEAKER_00
00:11:43
Man konnte auch nirgendwo hingehen und wir haben hier den Spielplatz vor der Tür. Ja. Und dann waren wir da. Und das ist jetzt, ja, mein Großer ist jetzt acht. Das machen wir jetzt den dritten Sommer.
SPEAKER_01
00:11:53
Vierten.
SPEAKER_00
00:11:54
Das ist dein, komm, das ist doch nicht der vierte Sommer.
SPEAKER_01
00:11:55
Nein, nein, nein, doch, doch, doch. Der Eli ist fünf.
SPEAKER_00
00:11:57
Ist das schon der vierte?
SPEAKER_01
00:11:58
Wir fingen an 2020. Da war Corona und ich weiß noch, wie ich da draußen vor dem Haus einen Basen aufgeblasen habe und alle irgendwie am Stein waren. Okay. Vielleicht kamt ihr vielleicht ein bisschen später dazu, aber so ging das Ganze los. Wir wussten nicht, wohin und haben halt vor diesem, ja.
SPEAKER_00
00:12:21
Genau, wir haben eine sehr, sehr große Wiese hinterm Haus. Genau. Die benutzen wir dafür. Inzwischen hast du da auch einen sehr großen Tisch hingestellt. Also relativ groß, wo wir halt gut mit acht Leuten sitzen. Heute war irgendwie drei Leute saßen draußen beim Skippo spielen. Die Kinder waren mit dem Wasser unterwegs und ich war mich über irgendwie eine Fahrradtour mit dem Thomas am unterhalten, den ich jetzt zwingen muss. Mit mir von München nach Berlin oder von München nach Hamburg mit dem Fahrrad zu fahren. Was? Ja. Okay, wann wollt ihr das machen? Nennt euch Zeit. Ich weiß es nicht. Eine Woche würde ich dafür schon einplanen. Ich weiß es nicht. Sehr gut. Gute Idee. Ja, und so kommt es halt zustande. Wir fahren irgendwie abends, fahren mehrere Menschen zusammen Fahrrad, man trifft sich zu Spieleabenden.
SPEAKER_01
00:13:01
Also es hat sich so entwickelt, dass es nicht nur der Kinder wegen ist, sondern dass sich auch gemeinsame Interessen rausgebildet haben.
SPEAKER_00
00:13:07
Bei mir ist es jetzt so, meine Kinder sind jetzt so die Ältesten aus der Gruppe. Die haben manchmal keinen Bock mehr runterzugehen, ich aber schon. Dann komme ich halt ohne die Kinder runter auf den Ratsch. Genau. Ja. Und so hat sich eben diese Community entwickelt.
SPEAKER_01
00:13:21
Und es wird sich gegenseitig geholfen.
SPEAKER_00
00:13:21
Genau.
SPEAKER_01
00:13:24
Sei es heute muss ich Pflaster rausgeben, mal wird gemeinsam gegessen.
SPEAKER_00
00:13:31
Wir haben den gemeinsamen Getränkekeller.
SPEAKER_01
00:13:33
Ja, es wird gegrillt, es wird irgendwie geschimpft und über die Welt diskutiert und manchmal einfach auch nur. Da gesessen und gesagt, ich kann nicht mehr. Und irgendeiner sagt dann, was ist los? So, also es ist alles Mögliche dabei. Ja.
SPEAKER_00
00:13:50
So, und was wir natürlich machen, wenn wir da gemeinsam draußen sind, wir schauen gemeinsam auf unsere Kinder.
SPEAKER_01
00:13:56
Und manchmal schauen wir auch weg.
SPEAKER_00
00:13:58
Und manchmal schauen wir auch bewusst weg. Und dann wird auch gesagt, guck da jetzt nicht so hin, du hast die mal. Und deswegen kamen wir dann auf die Idee, wir nehmen das mal als Anlass, so als Folgenanlass, dass, wie das denn funktioniert als Gemeinschaft, Kinder großzuziehen, weil wir im offenen Arbeiten nichts anderes machen. Also wir könnten die Folge auch offenes Arbeiten 3.0 nennen, weil es jetzt die dritte Folge darüber ist. Ja. Und ich habe mir da jetzt noch so, ist egal. Also, was ist gut daran, dass wir das machen?
SPEAKER_01
00:14:37
Es tut uns gut, es tut den Kindern gut.
SPEAKER_00
00:14:40
Was tut den Kindern daran? Gut, weil wir haben da nämlich zuletzt, da warst du, glaube ich, bei deiner Mutter drüber Gut. gesprochen, dass es schon ganz schön ist, weil wenn mal jemand anderes zu den Kindern was sagt, der nicht die Eltern ist, dann hören sie manchmal besser. Es ist auch manchmal hilfreich, wenn jemand anders was erklärt, weil dann hören sie halt auch manchmal, verstehen sie es nochmal anders. Und dieser Einfluss von vielen, vielen Menschen ist schön. Ich kann zum Beispiel. Ich kann zum Beispiel das sportliche Interesse meines Jüngeren nicht so gut bedienen, wie das einer unserer Nachbarn kann. Weil wenn ich irgendwie den ganzen Tag schon mit Kindern zusammen war, ich muss das zugeben, dann habe ich da manchmal nicht so Bock drauf. Dann bin ich ganz froh, wenn die irgendwie bei den Nachbarn chillen. Und was natürlich super ist, dass das so viele Kinder sind, weil es sind ja 15 Stück oder sowas, wenn die alle da sind.
SPEAKER_01
00:15:39
Ist schon manchmal heftig. Genau.
SPEAKER_00
00:15:41
Aber die brauchen uns. Die brauchen uns ja auch nicht.
SPEAKER_01
00:15:44
Eigentlich nicht.
SPEAKER_00
00:15:45
Also die sind jetzt so zwischen, aktiv dabei, zwischen drei und acht.
SPEAKER_01
00:15:50
Ja, gut, die ganz Kleinen, die, naja, es sind schon auch noch Zweijährige dabei.
SPEAKER_00
00:15:54
Genau, aber die halten sich.
SPEAKER_01
00:15:55
Die brauchen ein, ja, dann, es ist.
SPEAKER_00
00:15:58
Die bauen jetzt gerade erst so Kontakt zur erweiterten Familie auf, sage ich mal. Also zu uns. Aber die Großen?
SPEAKER_01
00:16:05
Die sind relativ autark unterwegs. Und was das Schöne ist, sie nehmen Kontakt halt auch. Also ich merke das zum Beispiel bei deinen Kindern oder auch bei anderen, dass die mich als Person erkennen und wissen, wer ich bin und was sie mit mir können und vielleicht auch, was sie mit mir nicht können. Aber mit mir kann man eigentlich sehr viel. Also, dass ich da bin für die. Und wenn sie ein Problem haben, dann wissen sie, sie können zu mir kommen.
SPEAKER_00
00:16:35
Ich meine, du hattest zuletzt irgendwie das Käppi von einem meiner Kinder eingesammelt und dann irgendwann, nachdem sie da mal dran gedacht haben, kam es. Dann kam auch der Große alleine und hat das Käppi abgeholt. Genau. So, heute hat es bei uns geklingelt. Auf einmal steht die vierjährige Nachbarstochter vor der Tür und geht zu den Jungs ins Zimmer, um die rauszuholen.
SPEAKER_01
00:16:51
Also man hat so ein bisschen das Gefühl, es gibt ja Kernfamilien und es gibt aber irgendwie so eine Art Großfamilie, wie man es vielleicht früher eher erlebt hat.
SPEAKER_00
00:17:05
Oder wie man es auf dem Land vielleicht auch immer noch erlebt, wenn die Familien irgendwie nah beieinander wohnen bleiben. Ja.
SPEAKER_01
00:17:11
In einem coolen Haus wohnst und wo die Bedingungen plötzlich irgendwie einfach stimmen, sodass sowas entstehen kann. So wie bei uns. Genau.
SPEAKER_00
00:17:20
Und was wir halt hier haben, und jetzt würde ich ganz gerne zur praktischen Arbeit überleiten, oder willst du noch irgendwas dazu sagen, worum es gut ist? Nee, mach's mal. Was man hier nämlich merkt, ist, unsere Kinder entwickeln eigene Projekte. Also manchmal initiiert jemand von uns was, wie du traust mit deinem Blumenbeet, aber die haben auch ihre eigenen...
SPEAKER_01
00:17:42
Stopp, ich muss ganz kurz sagen, das war nicht ich, das war eine andere Nachbarin, ich habe mich nur... Nicht reingezackt, ich habe einfach mitgeholfen und das quasi zu einem Projekt gemacht.
SPEAKER_00
00:17:47
Reingezackt.
SPEAKER_01
00:17:53
Also neue, weitere Ideen.
SPEAKER_00
00:17:55
Genau, also manchmal kommt von uns was, dass du Blumentöpfe malst.
SPEAKER_01
00:17:58
Und Thomas hat die Rasensamen hier gedückt.
SPEAKER_00
00:18:01
Aber die haben auch eigene Sachen. Die haben irgendwie ein Ameisenforschungsprojekt am Laufen, es gibt irgendwie ein Steinprojekt. Also es gibt da ganz verschiedene Projekte, wie Kinder ohne uns machen. Und manchmal wird ein Erwachsener dazugenommen, wie jetzt unser neuster Nachbar, der mit meinem Sohn Steine waschen muss. Jetzt kam er heute an, er kannte, ja, ich will Schachlern. Da sage ich, ja, da musst du an den gleichen Nachbarn gehen, der auch mit dir die Steine wäscht. Weil wir haben ja auch verschiedene Kompetenzen. Also zu mir kommen die Kinder, wenn die was wissen wollen, weil die, glaube ich, inzwischen alle wissen, dass ich schneller bin als Google bei den meisten Fragen, die sie haben.
SPEAKER_01
00:18:41
Ach, es ist so schön. Ich hoffe, dass das noch lange... Dass es noch lange andauert, dass deine Söhne denken, dass du besser als Google bist. Das ist super.
SPEAKER_00
00:18:50
Ich hoffe auch, dass ich das noch ein bisschen habe, dass sie mich besser benutzen können als Google oder von mir lernen, wie man sich Wissen aneignet, ohne es zu googeln. Ja.
SPEAKER_01
00:18:59
Okay.
SPEAKER_00
00:19:00
Und das können wir eben, wenn wir offen arbeiten, auch erreichen.
SPEAKER_01
00:19:06
Hui.
SPEAKER_00
00:19:07
So, und dann habe ich...
SPEAKER_01
00:19:08
Das ist halt, also da habe ich mir heute echt einen Kopf drüber gemacht, ist das wirklich so möglich, nur weil man es beschließt und weil es in irgendwelchen Büchern... ...in irgendwelchen Büchern steht und weil es zu meiner beruflichen Aufgabe gehört. Also ich glaube, es gehört eine gewisse Reife dazu, das zu durch, also soweit gefühlt und erlebt und gedacht zu haben, dass man es wirklich leben kann.
SPEAKER_00
00:19:30
Also ich habe mir hier zwei große Quellen aufgeschrieben. Das ist einmal Reggio und einmal Bandura. Also die Emilia Reggio, das ist eine Region in Italien und die haben irgendwann angefangen, in Kitas. Ähm, zu eröffnen in öffentlicher Hand und haben eben die Aufsicht da einer Person gegeben und da gibt es nicht viele Bücher drüber.
SPEAKER_01
00:19:54
Aber es gibt doch die Geschichte, dass das Letzte, dass es daraus entstanden ist, dass die Frauen... Genau. ...diesen, äh, gar keine andere Wahl hatten. Genau, die hatten keine andere Wahl. Die mussten sich vernetzen. Richtig.
SPEAKER_00
00:20:06
Da, daraus ging es hervor, das war noch davor. Danke, jetzt habe ich den wichtigen feministischen Aspekt fast vergessen. Genau, und dann hat es halt irgendwann einen Mann in die Leitung bekommen, wie es so oft ist in den 50ern. Ja.
SPEAKER_01
00:20:15
Na, der hat das halt publik gemacht und ausgeleitet. Na, der hat das auch geleitet.
SPEAKER_00
00:20:19
Aber da geht es ja darum, dass, also es geht ganz viel um Ästhetik und um mytholisch, Ja. um Kunst und sowas, aber da kommt ja auch her, nein, und da kommt ja auch her, dass der Erzieher, äh, der Raum der dritte Erzieher ist. Aber das heißt, es muss ja noch zwei andere Erziehungs-, Erzieher vorhergeben. So, und das ist nämlich einmal das Kind selbst, das aus den eigenen Erfahrungen lernt und das ist die Umgebung. Die eben auch beim Lernen hilft, also andere Kinder, Erwachsene, das ist die Nummer zwei. Ja. So, und wenn da natürlich ein größerer Pool an Lernmöglichkeiten besteht und vor allem an wechselnden Lernmöglichkeiten, ist das erstmal was Gutes.
SPEAKER_01
00:21:02
Letzten Endes, das, äh, war das der Grundstand für Partizipation innerhalb von Kindergarteneinrichtungen. Kann man das so sagen, sodass das eigentlich daher rührt?
SPEAKER_00
00:21:14
Und da ist, kommt eben auch her, dass Kinder… Ja. Das machen, was sie interessiert und so am besten lernen. Und die arbeiten, und da wird eben auch da schon im offenen Konzept gearbeitet. Und jetzt arbeiten wir für die Stadt München und die Stadt München findet dieses Konzept auch ziemlich gut. Ja, ist ja auch ganz schön. Deswegen werden ja auch alle unsere Schulen neu gebauten nach einem Regio-Konzept geplant.
SPEAKER_01
00:21:35
Und da, finde ich, liegt das Problem, Markus. Das ist nicht Regio. Weil je größer die Gemeinschaft ist, umso weniger Dorf, umso weniger sind, also umso schwieriger wird es, diesen Dorfcharakter, also meiner Meinung nach, zu erhalten. Weil es ist aufgebaut, dass das Menschen wirklich ernst nehmen.
SPEAKER_00
00:21:57
Ja, und es ist auch nichts Gewachsenes. Ja. Aber ich wollte ja nur den Fakt darstellen, dass die Stadt München davon jetzt erstmal generell ein Fan davon ist.
SPEAKER_01
00:22:05
Was ja auch, Fan davon kann man ja auch sein. Die Frage ist, welche Bedingungen muss ich erschaffen, damit das ja auch wirklich so möglich ist.
SPEAKER_00
00:22:13
Und da sind aber wir gefragt, die in dieser Struktur arbeiten. Genau. Die arbeiten wollen, das damit Leben zu füllen und uns auch so ein bisschen damit auseinandersetzen, okay, was ist denn die Grundidee davon. Weil meckern können wir alle. Ja. Aber halt einen Ansatz finden, wäre auch ganz cool. Und das Zweite ist halt Bandura. Das ist der mit Lernen am Modell. Weil der hat beschrieben, dass Kinder eben nicht nur zu 100 Prozent aus eigenen Erfahrungen lernen, sondern auch durch Nachahmung.
SPEAKER_01
00:22:40
Und gute Vorbilder. Genau.
SPEAKER_00
00:22:41
Und was wir hier, um auf unser Dorf zurückzumachen, was die Kinder schon ganz gut, gut mitnehmen können, ist, wie Erwachsene Sachen aushandeln. Weil wir sind ja in einem ständigen Aushandlungsprozess, weil wir arbeiten, oder wir leben ja zusammen ohne Anführer. In unserem kleinen anarchistischen Kollektiv sind wir autonom und treffen gemeinsame Entscheidungen immer durch Aushandeln.
SPEAKER_01
00:23:04
Sei denn, ich hau mal auf den Tisch und sag, so läuft das nicht. Stimmt. Nein, das ist Spaß.
SPEAKER_00
00:23:09
Aber Männer, da haben wir vorher ausgehandelt, da haben wir, das ist aber auch vorher geklärt Zum Beispiel, wir wissen alle, der Tisch da draußen gehört dir. worden. Mhm. Und deswegen wird mit diesem Tisch auch sorgsam umgegangen. Also sind auch die Eigentumsverhältnisse geklärt.
SPEAKER_01
00:23:22
Richtig. Wichtiger Punkt. Genau, komm. Man ist immer so liberal und denkt immer so, ja, uns gehört alles. Aber ist natürlich schon trotzdem auch wichtig, das zu checken und das auch zu respektieren und damit gut umzugehen.
SPEAKER_00
00:23:36
Und deswegen wird der Tisch auch abgedeckt, wenn du nicht da bist, wenn Regen kommt und
SPEAKER_01
00:23:36
Ja.
SPEAKER_00
00:23:40
der wird sauber gemacht und da wird drauf geschaut. Weil wir wissen, wir wissen das alle zu schätzen und das ist ein wichtiger Teil. Ja. Und, also tatsächlich ist das ein physisch, physisch sichtbarer, wichtiger Teil der Gemeinschaft. Der Dorfplatz. Genau. Und da spricht man übrigens auch bei Regio drum, dass es wichtig ist, dass es auch alte Dinge gibt und Dinge mit Patina gibt. Und ich weiß nicht, ob du dich erinnern kannst, bestimmt kannst du dich erinnern, in dem Lernhaus, in dem du eine Zeit lang gearbeitet hast, in meiner alten Einrichtung, da gibt es einen roten Tisch voller, voller Farbe. Mhm. Den musste ich wirklich hart verteidigen. Selbst gegenüber der Person, die dieser Tisch zugeordnet war, musste ich sagen, der Tisch bleibt. Ja, warum denn? Und ich konnte es ihnen nicht erklären. Ich habe gesagt, der steht für alles, was unseren Beruf ausmacht. Also für dieses Gewachsene, dafür, dass nicht alles perfekt ist, dafür, dass Dinge aus Zufall entstehen und so weiter. Verstehe.
SPEAKER_01
00:24:38
Das, was im Prinzip vielen Lernhäusern vielleicht, ich möchte jetzt die Stadt München und
SPEAKER_00
00:24:43
uns nicht kritisieren, aber es hat jetzt noch keine Seele.
SPEAKER_01
00:24:46
Es hat noch ein bisschen viel Seele. Genau.
SPEAKER_00
00:24:47
Weil wenn du da halt, wenn du da am 1. September einziehst, nach vier Jahren Bauteil, hat das Ding noch keine Seele. Das muss erst kommen über Flecken und über kleine.
SPEAKER_01
00:24:56
Und es braucht Menschen, die die Verantwortung übernehmen, zu sagen, ist mir egal, was die Regel ist, wenn, so wie du sagst, okay, der Tisch muss so bleiben, wie er ist. Also, dass jemand da auch wirklich sich dafür einsetzt, dass die Seele einziehen darf.
SPEAKER_00
00:25:11
Und was wir dann nämlich auch brauchen, was, was ich jetzt gerade beschrieben haben, ist.
SPEAKER_01
00:25:11
Genau. Aber ganz kurz nochmal. Wir waren bei. Ja. Lernen am Modell. Ja. Das ist abgefrühstückt oder. Nein, ich war ja beim Aushandlungsprozess.
SPEAKER_00
00:25:23
Aushandeln.
SPEAKER_01
00:25:23
Genau.
SPEAKER_00
00:25:24
Also, das können Sie bei uns ganz gut lernen. Und was Sie natürlich auch lernen können am Modell ist, von größeren Kindern. Ja. Also, was hier schon sehr auffällt, ist, wie, was für komplexe Satzkonstruktionen hier die Dritt-, die Dreijährigen machen. Also, sodass es den Kinderärzten auffällt bei den U-Untersuchungen.
SPEAKER_01
00:25:44
Ach, komm.
SPEAKER_00
00:25:45
Ja, ja. Wurde gesprochen. Ach.
SPEAKER_01
00:25:47
Habe ich gar nicht bemerkt.
SPEAKER_00
00:25:47
Ja. Da warst du, warst du nicht da.
SPEAKER_01
00:25:49
Ah, ja. Da war ich, äh, urlauben.
SPEAKER_00
00:25:51
Aber wenn die dann mal anfangen zu sprechen, weil das ist ja eine große Gruppe, da musst du ja erst mal den Mut haben, dann haut es sich aber ganz schön vom Hocker. Wenn dann so ein Dreijähriger anfängt, dir zu erzählen, und zwar ohne jeden Fehler, ja, auf meiner neuen Flasche ist ein Chamäleon und ein Faultier und, und das in irgendwie einem Satz mit Nebensatzkonstruktion machst und dann denkst du, oh, ja, ähm, was hat denn der Kinderarzt gesagt?
SPEAKER_01
00:26:14
Und er erzählt das nicht der Mutter oder dem Vater? Nicht dem Vater, sondern dem Nachbarn. Genau. Und das ist, finde ich, die Sensation.
SPEAKER_00
00:26:21
Ja, ich finde halt die Sensation, wie gut er es erzählt, aber, ja. Ja, aber.
SPEAKER_01
00:26:25
Ich finde auch.
SPEAKER_00
00:26:25
Du hast auch recht.
SPEAKER_01
00:26:26
Also, man überlegt mal, bitte.
SPEAKER_00
00:26:28
Ja. Und so können eben auch die Kinder in der Einrichtung lernen, wenn die Erwachsenen auf so einer Augenhöhe miteinander arbeiten, dass auch Erwachsene Dinge aushandeln müssen. Dass Erwachsene Dinge besprechen müssen, dass Erwachsene um Dinge bitten. Ja. Also, ich habe kein Problem damit, zu meinen Kollegen zu gehen und zu sagen, auch wenn ich in der Leitung bin. Könntest du bitte heute, oder wir bräuchten noch jemanden für die und die Aufgabe, wer möchte es denn übernehmen? Oder wollen wir es ausschnickschnack schnucken? Warum nicht? Also, ich finde es wichtig, dass Kinder sehen, wie Erwachsene miteinander umgehen. Und zwar auf eine Art und Weise.
SPEAKER_01
00:27:07
Ja, und zwar außerhalb vom Familiensystem. Sondern sie sind hier Nachbarn. Genau. Also, das im Prinzip, was.
SPEAKER_00
00:27:14
Oder eben in der Einrichtung unter Kollegen.
SPEAKER_01
00:27:17
Oder, genau.
SPEAKER_00
00:27:18
Weil ich ja Parallelen ziehen möchte zwischen uns und der Einrichtung.
SPEAKER_01
00:27:21
Stimmt, ich vergaß. Ja.
SPEAKER_00
00:27:24
Und da habe ich dann nämlich noch so drei Schlagworte mir aufgeschrieben. Und zwar lernende Gemeinschaft, Co-Konstruktivismus und Alltagskompetenzen. So, wir lernen ja, egal in welcher Gemeinschaft wir sind, wenn wir uns dazu entscheiden, das auch als Gemeinschaft zu leben. Also, wir haben uns ja bewusst entschieden, hier draußen bei uns, es ist so lustig, wenn ihr das sehen könntet. Wir zeigen immer abwechselnd. Das ist Katjas Balkon.
SPEAKER_01
00:27:51
Wir sitzen an meinem Tisch und der Dorfplatz ist nicht weit entfernt.
SPEAKER_00
00:27:55
Genau. Wir haben uns ja entschieden und entscheiden uns jeden Tag aufs Neue, dass wir Teil einer Gemeinschaft sind. Und wir lernen als Gemeinschaft immer mehr dazu. Wir lernen dadurch, dass unsere Kinder größer werden, dass es neue Anforderungen gibt.
SPEAKER_01
00:28:10
Wir lernen ganz viel Toleranz, finde ich.
SPEAKER_00
00:28:12
Genau, ganz viel Toleranz.
SPEAKER_01
00:28:13
Auch nicht zu verurteilen oder irgendwie, sondern einfach den anderen so sein zu lassen, wie er ist und mit seinen Marotten und Vorzügen, was auch immer.
SPEAKER_00
00:28:24
Wir lernen, andere Modelle mit seinen Kindern umzugehen, kennen.
SPEAKER_01
00:28:28
Ja, was auch wichtig ist, finde ich. Also, man lernt auch, finde ich. Also, gegenseitig, glaube ich, kann man immer bei jemandem irgendwas beobachten, was spannend ist.
SPEAKER_00
00:28:38
Genau, lernen am Modell.
SPEAKER_01
00:28:39
Ach, da haben wir es wieder. Ja. Danke.
SPEAKER_00
00:28:42
Und vor allem, wir lernen das manchmal ohne Reflexion und manchmal auch mit Reflexion. Ja. Ja. Weil also zu einem Lernerfolg gehört eigentlich auch eine gewisse Art der Reflexion.
SPEAKER_01
00:28:51
Aber das braucht auch Zeit. Das ist das, was mir letztens aufgefallen ist. Man muss, es muss erst mal irgendwie sich setzen und dann kann man reflektieren.
SPEAKER_00
00:29:01
Und das braucht es eben auch in der Praxis. Wir brauchen eine gewisse Zeit, gerade wenn man ein System ändern möchte oder muss, bis so ein Vertrauen da ist. Man muss den anderen kennenlernen. Ja. Also, wir sind jetzt an einem Punkt im vierten Jahr, wenn du wirklich recht hast, wo wir, wo so ein Vertrauen herrscht, dass du weißt, ein einzelner Streit wird diese Gemeinschaft nicht sprengen, sondern man kann da auch mal unterschiedlicher Meinung sein. Klar, es gibt immer noch Themen, die sprechen wir nicht an, aber das machen wir in der Arbeit auch nicht. Also gerade, wenn es so an die Persönlichkeit geht, wir sind, wir machen keine Therapie hier. Wir hängen draußen zusammen rum und ziehen unsere Kinder groß gemeinsam. Ja. Das ist das, was wir machen. Da kann jeder das mitbringen und rausziehen, was er oder sie möchte. Ja. So, und das ist in der offenen Arbeit auch so. Also, ich kann da so viel Persönlichkeit reinstecken, wie ich möchte. Und ich kann so viel Begegnung mitnehmen, wie ich möchte. Bei einem gewissen Punkt muss ich mir halt überlegen, okay, will ich noch Teil der Gemeinschaft sein? Also, wenn ich kein, weil das gehört zur Gemeinschaft auch dazu, man muss einen Teil von sich dazugeben. Man kann nicht nur nehmen aus der Gemeinschaft, das wird die Gemeinschaft nicht zulassen.
SPEAKER_01
00:30:11
Ja. Und das ist vielleicht auch manchmal genau das Problem, also, wie viel? Also, die Dosis des Gebens und Nehmens und wie auch immer, das gegenseitig sich unterstützen oder wie auch immer, das ist, also, da diese Dosis zu finden, das finde ich tatsächlich ein bisschen schwierig, weil, und da sagst du es ja auch richtig, du brauchst die Zeit, dass du die Menschen erstmal so kennenlernst und auch zu schätzen.
SPEAKER_00
00:30:42
Manchmal braucht es auch irgendwie eine Krise. Ja. Damit man so eine gewisse Grenze erst.
SPEAKER_01
00:30:46
Ja, und dass man sich da richtig hinsetzt und sagt so. Also, jetzt schieben wir mal den rosa-roten Elefanten da hier rumtrampelt, jetzt nehmen wir ihn mal wahr, jetzt packen wir mal aus und jetzt reden wir mal richtig. Genau.
SPEAKER_00
00:30:59
Und jetzt haben wir natürlich den Vorteil hier, den wir in der Einrichtung nicht haben, wir können uns jederzeit dazu entscheiden, das war's, ich hab keinen Bock mehr drauf. Dann sag ich einfach nur noch guten Morgen und das war's. Ja. Das könnte man rein theoretisch tun.
SPEAKER_01
00:31:14
Oder man schaltet ab und sagt, weckt mich doch alle. Genau.
SPEAKER_00
00:31:17
Könnte man rein theoretisch tun. Man hätte. Außer den Verlust dieser Gemeinschaft, jetzt erstmal keinen Nachteil dadurch. Also, ich hätte nicht weniger Geld in der Tasche, ich hätte, meine Zeit wäre halt anders verteilt. Ich hätte vielleicht einen emotionalen Verlust dadurch.
SPEAKER_01
00:31:36
Genau, ich glaube, das ist der Punkt, wo ich wieder so rumbimmere. Mein emotionales Gehirn würde sagen.
SPEAKER_00
00:31:43
Das geht doch nicht. Geht nicht. So.
SPEAKER_01
00:31:45
Möchte ich nicht.
SPEAKER_00
00:31:46
Aber wenn ich das eben in der Arbeit mache, wenn ich in einem offenen Haus bin, dann habe ich da andere, habe ich, ist die, ist das, was ich verlieren kann, ist mehr. Also, ich könnte mein Einkommen verlieren, ich könnte meine Arbeitsstelle verlieren, ich kann das Ansehen der Kollegen verlieren, aber ich muss da trotzdem weiterhin jeden Tag hingehen.
SPEAKER_01
00:32:07
Ich bin dazu gezwungen, zusammenzuarbeiten.
SPEAKER_00
00:32:10
Genau, wir müssen.
SPEAKER_01
00:32:11
Also, wir müssen irgendwie gucken, dass wir miteinander zurechtkommen.
SPEAKER_00
00:32:14
Genau.
SPEAKER_01
00:32:15
Und oft genug ist dann der Weg des Schweigens, des Aussitzens, des Nichts, um die Kontrolle und der Konfrontation gehen. Genau.
SPEAKER_00
00:32:24
Und was dem halt entgegenwirken kann, ist, wenn man es ko-konstruktiv macht.
SPEAKER_01
00:32:30
Gemeinsam.
SPEAKER_00
00:32:30
Genau, wenn man es gemeinsam aufbaut. Ja, ich kann jetzt mich hinstellen und kann fordern, meine Leitung muss mir vorgeben, wie ich arbeite. Das wird auch bei ganz vielen Leitungen funktionieren, bei mir nicht. Also, das weiß ich nicht, ob das stimmt, aber ich hoffe. Dass es so ist. Dass es wirklich so ist, dass ich wirklich da so, wie heißt es? So integrativ bin, wie ich es sein möchte. Aber wir hier, wir haben es ja gemeinsam aufgebaut.
SPEAKER_01
00:32:58
Ja, aber ich glaube, es braucht immer irgendwelche Leitfiguren schon auf eine Art und Weise. Ich möchte jetzt gar nicht unser kleines Dörfchen damit einbeziehen. Aber wir haben schon auch Leitfiguren. Es braucht immer irgendjemand, der die Initiative, also den Vorstoß macht. Das meine ich damit. Also, jemand, der den Anfang macht.
SPEAKER_00
00:33:18
Den brauchst du in der Ko-Konstruktion auch. Aber nicht persönlich. Weil diese Person jetzt nominell einen Posten hat, sondern weil es das Thema der Person ist.
SPEAKER_01
00:33:29
Und weil es vielleicht, genau, und weil es ihr einfach, ja, weil es ihr entspricht. Weil es ihr eigenes Bedürfnis ist, jetzt hier tätig zu werden. Genau. Wo ich dann auch manchmal denke, okay, wenn wir alle mehr diesen Impulsen folgen würden, dann würde das auch viel mehr stattfinden. Weißt du, was ich meine? Nein.
SPEAKER_00
00:33:50
Nein, okay. Nochmal von vorne, bitte.
SPEAKER_01
00:33:52
Also, wenn wir den Impuls haben, etwas anders zu machen oder etwas zu verändern, so wie diese Frauen damals im Radio, ja, also da war ja irgendein Bedürfnis da. Und wenn ich dieses Bedürfnis empfinde und spüre, dann muss ich dem ja auch irgendwo nachgehen. Und das meine ich damit, dass man quasi diesen Impulsen folgt. Und sagt, ich tue jetzt auch. Ja.
SPEAKER_00
00:34:16
Ach, du warst jetzt in was Generalistischem. Ich war noch im Speziellen. Ja. Ach so, okay.
SPEAKER_01
00:34:21
Haben wir es jetzt? Ja.
SPEAKER_00
00:34:23
Ja.
SPEAKER_01
00:34:24
Okay, gut.
SPEAKER_00
00:34:25
Und das ist das, was ich mir auch ganz oft wünsche und was ich ja hier bei uns in der Nachbarschaft erlebe. Also, jemand hat ein Anliegen und setzt es dann auch um. Und mal kriegt er Hilfe, mal kriegt er keine Hilfe, aber man setzt Anliegen halt gemeinsam um. Manchmal scheitern wir auch gemeinsam, wie mit unserem Werkstattkeller, den wir halt nicht bekommen haben. Manchmal sind wir erfolgreich mit dem, dass wir hier draußen immer noch mit unserem ganzen Geraffel sitzen.
SPEAKER_01
00:34:51
Und dass da Rasen noch steht. Ja.
SPEAKER_00
00:34:54
Aber wir machen das halt zusammen. Ja. Co-Konstruktiv oft, weil halt jemand in dem Punkt, der ihm wichtig ist, die Führung übernimmt. Und so würde ich mir das auch wünschen.
SPEAKER_01
00:35:05
Genau in diesem, ja, stimmt. Da hat, ja, genau in dem Moment sagt irgendeiner, ob du das bist, ich bestelle jetzt Pizza. Oder irgendjemand sagt, ich mache das, ich drehe den Wasserhahn auf für die Pizza. Ja. Ja.
SPEAKER_00
00:35:18
Wird aber vorher auch abgesprochen inzwischen.
SPEAKER_01
00:35:21
Ja. Ja.
SPEAKER_00
00:35:23
Und so würde ich mir das auch wünschen, dass es in meiner Arbeit so wäre. Also, dass PädagogInnen mutig genug wären und nicht vom System so abgeschliffen wären oder so verängstigt werden, dass sie Ideen und Wünsche, die sie haben, auch einbringen in die Teamgemeinschaft. Und dass man dann gemeinsam schauen kann, okay, was kann man machen? Und dass es meine Aufgabe jetzt als Leitung wäre, nur zu sagen, okay, wir müssen auf die drei Punkte achten, weil die sind vorgegeben vom Träger oder von der Trägerin. Und dass es nicht meine Aufgabe als Leitung ist, immer den Impuls zu geben.
SPEAKER_01
00:35:59
Nee, der Impuls muss von jedem kommen, wenn er ihn hat.
SPEAKER_00
00:36:03
Aber er muss von jedem kommen dürfen. Ja. Und das ist ein Aushandlungsprozess. Und das meine ich mit Co-Konstruktion. Auch das muss gemeinsam gestaltet werden, die Regeln dieser Gemeinschaft. Also, da hat Eberhard Stahl ja seine Gruppenphasen drüber gemacht. Über Storm. Norming. Norming. Egal, ich habe darüber Folgen gemacht. Und...
SPEAKER_01
00:36:24
ist halt gar nicht so einfach. Nein. Das, was du jetzt ansprichst.
SPEAKER_00
00:36:28
Gruppe ist wahnsinnig kompliziert und braucht Zeit und braucht Arbeit. Und deswegen ist ja...
SPEAKER_01
00:36:33
Weil die ja ständig sich am Verändern ist. Genau. Und da kommt wieder ein Neuer dazu. Dann ist die Gruppe wieder komplett anders.
SPEAKER_00
00:36:39
Also, in einem sozialen Konstrukt gibt es ja keinen Endpunkt. Das ist ja immer ein Kreislauf. Wir bewegen uns ja immer um die gleichen Themen. Und wenn jetzt jemand wieder dazukommt, egal welche Gruppe, muss der irgendwie reingenommen werden. Und beide Seiten haben Angst davor. Also, die Person, die dazukommt, denkt, sie akzeptiert nicht die Gruppe. Und die Gruppe hat Angst davor, weil sich durch jedes neue Mitglied ja was ändern wird.
SPEAKER_01
00:37:05
Ja. Die Veränderungsangst. Und die ist ganz normal. Ja, und die ist sehr oft, finde ich, spürbar. Ja. Weil da auch, um Veränderung anzustoßen, braucht es Verantwortung. Also, jemand, der sagt, okay. Wir nehmen das jetzt mal in den Griff. Und wir machen jetzt mal. Also, es braucht jemand oder mehrere Menschen, die sagen, wir wollen etwas verändern. Aber wenn die Angst zu groß ist, dann wird es halt echt sauer.
SPEAKER_00
00:37:35
Und dann brauchst du halt jemanden, dem ein Thema wichtiger ist. Und sagt so, wir können es doch zumindest mal versuchen. Was soll denn passieren, wenn wir es einfach nur versuchen?
SPEAKER_01
00:37:46
Liegt das so ein bisschen daran, dass Menschen so misstrauisch sind, weil sie aufgrund von unterschiedlichen Erfahrungen einfach nicht an diese Möglichkeit glauben?
SPEAKER_00
00:37:58
Also, jetzt bin ich ja deutschschutzsozialisiert. Und ich würde jetzt sagen, dass in Deutschland daran liegt, dass wir ein sehr starkes Hierarchiedenken haben. Also, es muss von oben kommen. Also, so Graswurzelbewegungen und sowas, das haben wir hier und da mal. Aber die Veränderungsmacht von sowas ist überschaubar. Das ist jetzt so mein Eindruck. Man kann mich gerne widerlegen.
SPEAKER_01
00:38:30
Ja, und da komme ich wieder an diesen Punkt. Es braucht jemanden, der dann den Mut hat und die Verantwortung übernimmt und es anstößt. Und die anderen vielleicht auch ein bisschen mitnimmt. Also, ich meine, wenn wir jetzt wirklich nur mal an dieses Regio denken, da gab es ein Bedürfnis. Das Bedürfnis war bei allen gleich, wo sie alle wahrscheinlich eine unterschiedliche Geschichte haben.
SPEAKER_00
00:38:53
Und es, jeder, der in Regio war, findet es gut. Und was daran spannend ist, ist, dass es nicht nur die Menschen, die sich in den Regio befinden, haben. Aber nicht, es hat sich ja nicht europaweit durchgesetzt. Es kann sich, glaube ich, auch nicht durchgesetzt haben. Die Skandinavier haben es zum Beispiel übernommen.
SPEAKER_01
00:39:04
Immer von den Bedürfnissen der jeweiligen Personen ab, die etwas für diese Kinder, also was tun wollen. Also, das ist so, weißt du, was ich meine? wenn du diesen Prozess von Regio organisieren willst, das funktioniert auf eine gewisse Art und Weise. Ja, wie?
SPEAKER_00
00:39:23
Die Skandinavier haben es gemacht.
SPEAKER_01
00:39:26
Aber, weißt du, was ich damit sagen möchte? Wir haben ja die Schulsysteme so darum aufgebaut. Das funktioniert, wenn es nicht irgendwo eine gewachsene Geschichte ist. Also, man kann nicht jedes Konzept einfach sagen, so.
SPEAKER_00
00:39:39
Du musst dir jedes Konzept anpassen. Aber du kannst ja die Grundprinzipien übernehmen. Ja. Genau, darum geht es. Die Grundprinzipien. Dass jedes Kind selbst über seinen Alltag bestimmen darf. Mit wem es spielt, wann es spielt, wann es ist, wo es ist, was es ist. Und so weiter. Also, dass es zumindest schon mal selbst über die Grundbedürfnisse bestimmen darf. Und zwar so bestimmen darf, dass es keinen Erwachsenen braucht, der es ihm erlaubt, sondern dass es im System angelegt ist, dass das Kind es einfach machen kann. So muss das System meiner Meinung nach gebaut sein. Und so ist es ja hier draußen gebaut. Bei uns.
SPEAKER_01
00:40:15
Ja. Ah, okay.
SPEAKER_00
00:40:17
Ja, weil bei uns fragen die Kinder nicht.
SPEAKER_01
00:40:19
Nee, aber wir fragen uns ja die ganze Zeit, wie kann man das im Pädagogischen, im Sinne, umsetzen. Ja. Und da denke ich halt, es funktioniert nicht nur, weil man, also es funktioniert nur durch den Menschen und den Menschen, die da arbeiten. Und dass es sich darüber, ach, da sind wir wieder, du hast so recht, da sind wir wieder beim Gespräch. Ja.
SPEAKER_00
00:40:43
Ja.
SPEAKER_01
00:40:44
Man muss sich darüber unterhalten und die Spielregeln finden.
SPEAKER_00
00:40:47
Und da braucht es halt dann tatsächlich wieder eine nominell bestimmte Führungskraft, die diesen Auftrag hat oder diesen Auftrag sich selbst. Also man gibt und sagt so, wir bewegen jetzt unser System weg von Mittelpunkt Erwachsene hin zum Mittelpunkt Kind. Da brauchst du tatsächlich irgendeine Form der Führungskraft. Es ist einfacher, wenn man nominell die Führungskraft ist, aber du kannst natürlich auch eine Strömung in deiner Teamgemeinschaft haben, die das auch möchte. Die das eben.
SPEAKER_01
00:41:22
Das ist natürlich oft der Fall. Oder relativ, oder nicht? Ja, du hast es schon. Du hast es ja immer irgendwo. Wo du in Anführungsstrichen verbündet oder Menschen, die auf einem ähnlichen Weg sind wie du.
SPEAKER_00
00:41:33
Wobei ich da auch sagen muss, die Bewahrer sind oft mächtiger als die Veränderer. Ja. Weil die Veränderung wahnsinnig anstrengend ist. Egal welche Veränderung, es ist immer anstrengend. Und ich habe das gemerkt, als ich jetzt, letztes Wochenende waren wir ja nur draußen, wie ich Sonntag nicht mehr konnte.
SPEAKER_01
00:41:51
Draußen sein?
SPEAKER_00
00:41:51
Meine soziale Batterie war leer.
SPEAKER_01
00:41:55
Hast du so viel gesprochen?
SPEAKER_00
00:41:56
Ja, man kennt es gar nicht. Aber wir waren nur wenig da jetzt über das Pfingstwochenende und das hat mich richtig sozial ausgelaugt. Ja, war schön. Ja, aber das gehört halt zu einer Veränderung auch dann wieder dazu, dass ich mich viel austausche, dass ich meine Gedanken offenlege und da muss man bereit für sein. Und Vertrauen haben letzten Endes. Und als Erzieher, und dafür muss man sich kennen. Ja. Und als Erzieher ist halt unsere Persönlichkeit unser wichtigstes Werkzeug. Stimmt. Stimmt. Stimmt. Stimmt. Stimmt. Stimmt. Und wenn ich sage, ich habe hier einen 15er Schlüssel und einen 17er Schlüssel und einen Hammer, dann weiß der andere nicht, welche Aufgabe ich meistern kann und welche ich nicht meistern kann, wenn ich mein Werkzeugset nicht offenlege. Und das muss halt da sein. Ja. Und da wir hier ja ohne Druck zusammenleben können, ist schon relativ klar, wer hier was kann. Weil wir das halt, um auf Alltagskompetenzen zurückzukommen, im Alltag ja auch erleben. Also ihr wisst alle, zu wem ihr geht, wenn ihr ein Fahrrad reparieren wollt. Nämlich zum Arne. So. Das war auch ein Nachbar, den ich jetzt genannt habe.
SPEAKER_01
00:43:07
Oder wenn wir einfach mal kurz wieder lachen müssen, weil er bringt die besten Sprüche. Genau. Ja. Ja.
SPEAKER_00
00:43:14
So. Und man weiß, wen man anruft, wenn man das Pizzateigrezept haben will, ruft man nämlich mich an. Ja. So was. Ja. Oder wenn man.
SPEAKER_01
00:43:22
Mich ruft man an, wenn man einen Schlüssel vergessen hat. Genau. Weil ich alle Schlüsse habe.
SPEAKER_00
00:43:26
Weil du in der Schlüsselzentrale bist. Oder wenn man eine gute Flasche Wein braucht, dann weiß man auch, mit wem man sprechen muss.
SPEAKER_01
00:43:31
Wir werden keine Namen nennen mehr.
SPEAKER_00
00:43:32
Ja, aber so ist es. Ja.
SPEAKER_01
00:43:34
Und ich glaube, das ist auch ein bisschen das, um nochmal auf dieses Dorf zurückzukommen, wie wichtig es ist, dass die Erwachsenen eine Ebene gefunden haben. Und das ist, glaube ich, das, was du mir die ganze Zeit eigentlich klar machen möchtest. Wo sie einander akzeptieren, wertschätzen. Ja. Auch tolerieren. Ja. Wo. Wo. Wo einfach ein Miteinander möglich ist, ohne, ja.
SPEAKER_00
00:44:01
Und wo klar ist, dass.
SPEAKER_01
00:44:03
Keine, keine, keine Risiken.
SPEAKER_00
00:44:05
Und wo klar ist, dass die Unterschiede das sind, was die Gemeinschaft stark machen und nicht die, und nicht die Gleichheiten.
SPEAKER_01
00:44:12
Die Unterschiede macht uns stark.
SPEAKER_00
00:44:12
Ja.
SPEAKER_01
00:44:13
Das stimmt. Absolut richtig.
SPEAKER_00
00:44:15
Weil jeder was anderes kann. Ja. Und jeder für jedes Kind was anderes sein kann. Ja. Und das ist für mich das Kernthema vom offenen Arbeiten. Wenn du. Ja. Wenn du. Wenn du. Wenn du so eine Gruppe an Erwachsenen, eine Gruppe von Kindern zur Verfügung stellst, als Rollmodell, als Begleiter, als, als Unterstützung, dann werden die Kinder für verschiedene Bereiche in ihrem Leben den richtigen Erwachsenen finden.
SPEAKER_01
00:44:43
Ja. Stimmt.
SPEAKER_00
00:44:46
Weil zu mir kommen die Kinder nicht, um getröstet zu werden in der Arbeit. Zu mir schon. Zu mir kommen die für ein High Five und zu mir kommen die, wenn die mit meinen Kollegen unzufrieden sind. Ja. Oder wenn sie einen Streit geklärt haben wollen, möglichst fair, dann kommen sie zu Oder wenn, weil sie wissen, dass ich über das Geld verfüge, kommen sie zu mir, wenn mir. sie eine neue Anschaffung brauchen. Dann kommen sie zu mir, wenn die getröstet werden wollen, wenn sie was basteln wollen, wenn sie jemanden brauchen, wo sie sich einfach mal geborgen fühlen, dann gehen die woanders hin.
SPEAKER_01
00:45:19
Also ich bin zum Beispiel auch, glaube ich, eher so eine Person, zu die Kinder kommen,
SPEAKER_00
00:45:19
Ja.
SPEAKER_01
00:45:23
wenn sie irgendwie was Tröstendes brauchen. Oder eine Ermunterung oder zumindest jemand, der nicht sofort ihnen erzählt, wie die Welt funktioniert, sondern super Fragen stellt.
SPEAKER_00
00:45:35
Und zu mir kommen sie ja zum Quatschen und zu mir kommen sie auch zum Antworten zu kriegen. Und zu mir kommen sie auch manchmal mit der Bitte, ob ich nicht jemanden rausschmeißen kann. Wo ich sage, so mächtig bin ich nicht. Es tut mir leid, ihr müsst miteinander klarkommen. Okay. Aber das ist eigentlich…
SPEAKER_01
00:45:49
Okay. Also haben wir diese Idee des Dorfes eigentlich relativ gut umfasst. Also wir müssen uns einander irgendwie… Zuwenden, uns vertrauen und es muss entstehen dürfen.
SPEAKER_00
00:46:01
Ich habe hier auch die Voraussetzungen aufgeschrieben. Nein. Ja, ja. Ich habe hier den roten Faden. Das ist so geil, wie man klein…
SPEAKER_01
00:46:06
Ja, und so wie schön gesch… Oh.
SPEAKER_00
00:46:08
Oh. Also ich habe aufgeschrieben, also wir brauchen in irgendeiner Art und Weise Beziehung, um darauf dann auch Vertrauen aufzubauen. Wir brauchen gemeinsame Werte, die müssen ausgehandelt sein. Mhm.
SPEAKER_01
00:46:23
Wobei, wobei gewisse Werte kann man auch tolerieren. Wenn es nicht der gleiche Wert ist oder wenn es nur der halbe Wert ist oder so. Genau. Geht auch.
SPEAKER_00
00:46:33
Ja, wenn es nicht diametral entgegengesetzt ist zu dem, was mir wichtig ist, das ist in Ordnung.
SPEAKER_01
00:46:39
Also zum Beispiel streite ich und du und wir uns alle immer mit einem Nachbarn über Politik. Ja. So. Aber es ist noch kein… Ja, das hat auch manchmal vielleicht ein bisschen mit Werten zu tun. Aber ja, mal weiter.
SPEAKER_00
00:46:52
Genau, dann brauchen wir Kommunikation. Wir müssen bereits miteinander sprechen. Hm. Ähm, man braucht dafür Zeit, um sich kennenzulernen.
SPEAKER_01
00:47:02
Ja, und die hatten wir.
SPEAKER_00
00:47:04
Ähm, man braucht geklärte Zuständigkeiten.
SPEAKER_01
00:47:04
Ja.
SPEAKER_00
00:47:08
Mhm. Und man braucht geklärte Eigentumsverhältnisse, um gemeinsam sowas, so ein Projekt zu machen. Also es muss auch in der, in der Arbeit muss klar sein, wer ist für was zuständig und Mhm. wem gehört was. Mhm. Weil das ist auch eine Sache, wo ich mich oft über Kollegen beim offenen Arbeiten geklärt habe. Durch diesen kommunistischen Grundgedanken. Allen gehört alles, gehört keine mehr irgendwas und niemand fühlt sich mehr für irgendwas verantwortlich. Mhm.
SPEAKER_01
00:47:36
Ja, das kann passieren.
SPEAKER_00
00:47:38
Das ist die Analogie zu deinem Tisch.
SPEAKER_01
00:47:40
Das kann passieren. Ja. Das kann auch immer nochmal wieder passieren, weil man inzwischen sich darauf verlässt, dass irgendjemand das schon machen wird. Das kann auch passieren.
SPEAKER_00
00:47:48
Ja, voll ein anderer macht's. Ja.
SPEAKER_01
00:47:51
aber ich finde schon, also im Vergleich zu, zum ersten und zweiten Jahr hat sich das unheimlich gewandert. Ja. Also am Anfang habe ich mich schon manchmal… Ich habe mich manchmal auch geärgert.
SPEAKER_00
00:48:01
Und wir sind ja auch, können auch ganz froh sein, dass zumindest mal unser Grüppchen gerade sehr stabil ist und sehr gut miteinander klargekommen und in einer Performing-Phase ist, wenn wir was der Stelle nennen. Performen. Weil es kommt, es entsteht jetzt nämlich ein Parallelgrüppchen von Müttern mit jüngeren Kindern.
SPEAKER_01
00:48:17
Auf der anderen Seite vom Spielplatz. Genau.
SPEAKER_00
00:48:19
Und die sind noch in so einer Norming-Phase.
SPEAKER_01
00:48:21
Haben auch jüngere Kinder. Genau.
SPEAKER_00
00:48:23
Und das muss sich aber dann auch mit der, mit der etablierten Gruppe, die da ist, muss sich das irgendwann etablieren. Weil wir haben ja…
SPEAKER_01
00:48:29
Ja, aber die wollen ja nicht. Ich habe sie schon so oft gefragt, ob sie sich zu uns setzen wollen.
SPEAKER_00
00:48:33
Jetzt lass sie doch mal. Okay. Und jetzt haben wir nämlich diesen Punkt, den wir im offenen Arbeiten auch haben. Wir haben Material zur Verfügung gestellt, der Gemeinschaft. So, jetzt wächst diese Gemeinschaft, nicht abgesprochen, aber sie wächst und diese Sachen Ja. sind da und werden von allen benutzt. So, jetzt ist aber die Absprache getroffen worden, nur zwischen der Gruppe, zwischen der ersten Gruppe sind wir uns…
SPEAKER_01
00:48:58
Jetzt weiß ich, worauf du denkst. …hinauswirken.
SPEAKER_00
00:49:00
…dass wir auch manchmal aufräumen müssen gemeinsam und dass wir diese Sachen nicht rumliegen lassen.
SPEAKER_01
00:49:05
Aber das machen sie ja. Na, das machen sie, oder? Machen sie.
SPEAKER_00
00:49:08
Aber das ist eine Absprache, ich habe es noch nicht beobachtet, vielleicht machen sie es,
SPEAKER_01
00:49:08
Nein?
SPEAKER_00
00:49:11
aber das ist halt eine Absprache, die hat nur Gruppe 1 getroffen und Gruppe 2 nicht.
SPEAKER_01
00:49:17
Bei die unter sich wahrscheinlich schon. Aber die sind wahrscheinlich eher noch so bei ihrem eigenen Spielzeug und schnallen gar Ja. nicht, dass das irgendwie allen gehört.
SPEAKER_00
00:49:26
Und das ist nämlich auch das, was wir haben, wenn jemand neu ist, eben zu so einer Ideologie, etablierten Gemeinschaft dazukommt, da müssen Sachen wieder neu verhandelt werden.
SPEAKER_01
00:49:36
Okay. Dann wird das jetzt eine spannende Phase. Und das…
SPEAKER_00
00:49:39
Und das ist nämlich auch das, was offenes Arbeiten so schwierig macht, weil du musst alles immer neu verhandeln. Das ist nicht wie, wenn du eine Gruppenkollegin dazubekommst und dann eine bestehende Gruppe und ihr halt einfach erklärst, wie es läuft und dann so Stück für Stück anfängst, Sachen mal so zu besprechen. Nein, das ist von Tag 1 an musst du Leute ins komplette System integrieren und musst auch damit leben, dass die Sachen… Dass die Sachen kritisch hinterfragen und Sachen wissen wollen und immer damit das komplette System infrage stellen.
SPEAKER_01
00:50:08
Okay, verstehe. Also das ist das System der Erwachsenen. Das System der Kinder ist wahrscheinlich viel einfacher. Die laufen dahin und entweder sie spielen zusammen oder sie hauen sich auf die Köppe.
SPEAKER_00
00:50:15
Ja, ja.
SPEAKER_01
00:50:19
Genau. Ja, so. Also die haben diese Trennung nicht so wie wir. Also die fühlen sich da nicht so abgetrennt von uns. Nein, weil es sind ja auch einfach nur Kinder. Ja, ja. Es sind einfach nur Kinder. Genau, wie immer. Aber nichtsdestotrotz, glaubst du, dass die Kinder spüren, dass da irgendwie trotzdem ein Unterschied ist? Weil diese Kinder sind ja nie bei uns am Tisch.
SPEAKER_00
00:50:43
Ich glaube nicht, ich beobachte.
SPEAKER_01
00:50:45
Du beobachtest. Okay.
SPEAKER_00
00:50:46
Aber das ist ein schöner Beobachtungsauftrag, das kann ich mir mal anschauen. Aber ich glaube, da gibt es halt nicht so die Berührungspunkte, weil…
SPEAKER_01
00:50:54
Die erwachsen nicht so.
SPEAKER_00
00:50:55
Weil die Kinder auch noch sehr, sehr jung sind.
SPEAKER_01
00:50:57
Das stimmt auch.
SPEAKER_00
00:50:58
Die Kinder sind sehr jung, unsere sind schon ein ganzes Stück älter. Stimmt.
SPEAKER_01
00:51:01
Und deren Umfeld ist ein bisschen eingegangen.
SPEAKER_00
00:51:03
Und wir haben ja auch Familien hier, die diesen Spielplatz nur ab und zu nutzen und die nicht Teil der Gemeinschaft sind. Also man kennt sich.
SPEAKER_01
00:51:11
Vielleicht auch einfach nicht wollen.
SPEAKER_00
00:51:13
Das ist ja auch… Genau, nicht wollen.
SPEAKER_01
00:51:14
Ja, auch Legitim. Genau, und man winkt sich. Wir sind ja auch eine heftige Mannschaft manchmal.
SPEAKER_00
00:51:18
Und man winkt sich und dann ist es gut. Und natürlich schüchtert es trotzdem ein.
SPEAKER_01
00:51:21
Ja, also man macht sich zumindest mal Gedanken darüber. Das muss ich zugeben, weil ich habe letztens auch gedacht, hm, wieso separieren? Ja. Ja. Man fängt an, so ganz komische, kurze Momente zu haben, wo man komisch über die denkt. Ja. Ja.
SPEAKER_00
00:51:38
Und das hast du nämlich auch, wenn du, und vielleicht hört es jemand, wenn du in einem gut funktionierenden, offenen Haus neu anfängst und so ein sehr eingespieltes Team erlebst. Schwierig. Superschwierig, weil die erklären dir auch nichts. Weil das läuft ja für die. Und die wissen gar nicht, wo sie anfangen sollen zu erklären, weil das System so rund ist.
SPEAKER_01
00:51:59
In deren Augen. In der Regel. Genau.
SPEAKER_00
00:52:01
In der Regel. So rund ist. Und die wissen gar nicht, wo sie anfangen sollen zu erklären. Oft. Und es gibt so viele Sachen, die sich entwickelt haben und die nicht abgesprochen wurden, weil du dir nur Grenzen setzt.
SPEAKER_01
00:52:12
Mhm. Stimmt. So wird das bei uns gemacht. Und dann gibt es noch so einen strengen Blick dazu. Habe ich schon so erlebt.
SPEAKER_00
00:52:23
Hast du schon so erlebt. Kannst du mir nach der Folge erzählen. Und dann ist das ja auch so, wenn du dann neu dazukommst und du hast so ein eingespieltes Team und nicht nur einen Gruppenkollegen, dann kann das sein, dass du eine Woche in der Folge nicht mit dir reden. Also außer hallo und da ist das Essen. Weil die ja alle so mit sich und ihren Themen und den Kindern und so involviert sind. Und wenn es gut läuft, dann brauchen die dich auch eigentlich nicht. Na klar, da ist eine freie Stelle und du gehst dazu. Aber da gestaltet sich das Ankommen schwieriger, als wenn du nur auf eine Person triffst, die ganz klar für dich zuständig ist, weil es deine neue Gruppenkollegin ist.
SPEAKER_01
00:52:56
Ja. Da sind wir wieder bei Gruppendynamik. Okay.
SPEAKER_00
00:52:59
Ja.
SPEAKER_01
00:52:59
Und das ist immer schwierig. Okay. Okay. Zurück zum Dorf. Ja. Haben wir irgendwelche Punkte jetzt noch nicht besprochen, die für dich wichtig sind? Also für mich ist tatsächlich wichtig, dass ich das, also ist man nur so rein emotional zu sagen und das betrifft dann auch die Arbeit im Hort, dass wir alle in der Verantwortung sind und wenn wir diese ernst nehmen und irgendwo ein Fünkchen Leidenschaft für Kinder haben, sollte es möglich sein, sowas wie einen Dorfplatz zu errichten. Ja. Jetzt so mal ganz, also auch wirklich bildlich zu sehen, dass der Hort ein Dorfplatz wird.
SPEAKER_00
00:53:40
Und beziehungsweise, dass der Hort einen Dorfplatz hat.
SPEAKER_01
00:53:43
Oder hat. Und das ist, also ja, für mich ist es also das Wichtigste überhaupt. Genau. Ja. Das ist das, was ich in meinem Leben erfahren habe, was ich durch meine Kindheit, mich groß hat werden lassen. Es braucht Menschen und es braucht Plätze und Möglichkeiten. Und auch ein Herz dafür zu haben, es einfach auch zu tun und diesen Mut und diese Verantwortungsbewusstsein und manchmal auch die Verrücktheit, etwas zu tun, was man eigentlich, was das eigentlich total gegen jede Regel spricht. Ja. So, das war jetzt mein Schlusswort zu.
SPEAKER_00
00:54:25
Aber wir müssen noch meine Ziele reflektieren.
SPEAKER_01
00:54:27
Ach so, Entschuldigung.
SPEAKER_00
00:54:28
Ja, ja, wir müssen.
SPEAKER_01
00:54:29
Ich wollte nochmal Schlaues sagen und ich habe mich jetzt doch wieder, glaube ich, Gedanken mich ziemlich verfratzelt. Aber egal. Sag mir, wie haben wir die Ziele erreicht?
SPEAKER_00
00:54:37
Das muss ich dich fragen. Also ist deiner Meinung nach klar geworden, was Dorf für mich bedeutet?
SPEAKER_01
00:54:42
Ja. Also ich glaube für dich, soll ich das jetzt sagen?
SPEAKER_00
00:54:47
Ja, sag ruhig. Dann kann ich ja mein Ziel überprüfen, ob ich es erreicht habe.
SPEAKER_01
00:54:51
Es braucht Spielregeln. Mhm. Es braucht Absprachen. Mhm. Es braucht, was war das Dritte? Ich habe es vergessen. Aber ich weiß es ganz bestimmt, wenn du es mir gleich sagst. Ja.
SPEAKER_00
00:55:03
Also ich wollte eigentlich darauf hinaus, dass es. Also das Dorf für mich bedeutet, eine Gemeinschaft von Menschen, die bereit ist, miteinander in einen Aushandlungsprozess zu gehen.
SPEAKER_01
00:55:16
Oder so. Sorry. Ich habe. Ja, ja. Okay. Das ist für mich Dorf. Ich habe es jetzt gerade sehr straff abgehandelt. Aber ja, so wie du es sagst, finde ich es. Ja, und das habe ich auch begriffen.
SPEAKER_00
00:55:27
Dankeschön. Und das andere war, habe ich festgelegt, habe ich gesagt, ist klar geworden, warum Kinder mehr als zwei Menschen zum Großwerden brauchen.
SPEAKER_01
00:55:36
Das weiß ich nicht. Ja, wir haben zwar darüber gesprochen, aber vielleicht sollte man es am Ende nochmal besonders betonen.
SPEAKER_00
00:55:42
Ja, weil mit zwei, zu zweit, und das meine ich egal ob Eltern oder als zwei Gruppenerziehende, du kannst nicht alle Bedürfnisse, die ein Kind hat, adäquat bedienen. Ja.
SPEAKER_01
00:55:58
Ja.
SPEAKER_00
00:55:59
Sondern dafür braucht es eben das ganze Dorf.
SPEAKER_01
00:56:02
Genau, du brauchst die Vielfalt.
SPEAKER_00
00:56:04
Nämlich das Dorf, die Gruppe von Menschen, die sich entschieden hat, gemeinsam etwas zu tun.
SPEAKER_01
00:56:11
Und jeder ist gleich wichtig. Richtig. Boah, das ist echt ergreifend.
SPEAKER_00
00:56:20
würde ich sagen, möchtest du noch was sagen?
SPEAKER_01
00:56:25
Ich möchte jetzt sagen, dass ich sehr froh bin, dich als Nachbarn zu haben in meiner Dorfgemeinschaft und das ist, ja, und das, ich hoffe, dass sehr viele, die das vielleicht jetzt hören, sich auch ein Herz und auch ein mutiges Herz nehmen und vielleicht diesen Schritt auch wagen, mehr für dieses Dorf zu tun. Da gibt es doch diesen Spruch, ne? Frag nicht das Dorf, was es für dich tun kann, sondern frag, was du für das Dorf tun kannst.
SPEAKER_00
00:56:57
Das ist von Kennedy. Kennedy. Gut, dann. Genau. Gut, ich trage eure Ideen raus in die Welt, trage sie in die Arbeit, kümmert euch um eure Nächsten, jetzt wurde man noch kurz biblisch, christlich, und ihr wisst, wo ihr uns erreicht, pädagogisches-duett.de, schreibt mir auf Instagram, wo auch immer ihr wollt, wir freuen uns über Feedback. Wir haben über 600 Follower auf Spotify, da habe ich mich sehr drüber gefreut. Und dann hören wir uns ganz bald wieder. Bis dann. Ciao. Ciao. Ciao.