Das pädagogische Duett

Markus und Timo

Gewalt in der Erziehung

Rechtliche Grundlagen und Meldepflicht: Was du über Gewalt gegen Kinder wissen solltest

19.11.2023 52 min

Zusammenfassung & Show Notes

In diesem Podcast diskutieren Markus und Timo das Thema Gewalt an Kindern. Sie betonen, dass Gewalt gegen Kinder in Deutschland illegal ist, es aber immer noch häusliche Gewalt gibt und das System überlastet ist. Sie sprechen über verschiedene Gesetzesgrundlagen wie den Paragrafen 8a im Sozialgesetzbuch und den Paragrafen 47 im BGB. Die Meldepflicht bei Kindeswohlgefährdung und die Definition von Gewalt in ihrer Einrichtung werden ebenfalls diskutiert. Sie betonen, dass es nicht nur um körperliche Gewalt geht, sondern auch um alltägliche Gewalt, die Erwachsenen oft nicht bewusst ist. Sie diskutieren verschiedene Formen von seelischer Gewalt wie Beschämung, Demütigung, Ausgrenzung, Isolation, Diskriminierung und Bevorzugung. Sie sprechen auch über die Gründe für Gewalt von Erwachsenen an Kindern, wie Überforderung und Arbeitszeiten. Sie betonen, dass es wichtig ist, sich zu entschuldigen und das Gespräch zu suchen, um die Situation zu verbessern. Sie erwähnen auch, dass es manchmal notwendig sein kann, laut zu werden, um eine akute Gefahr abzuwenden. Sie diskutieren auch gesellschaftliche Normen und Erziehungsmethoden, die Gewalt normalisieren.

Pädagoisches-Duett.de
https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/kinderrechte-und-gewalt/207972
https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__1631.html

Transkript

SPEAKER 2
00:00:00
Herzlich willkommen, liebe pädagogisch Interessierte. Mein Name ist Markus, mit mir hier ist der Timo und wir sind zwei Pädagogen aus der Grundschule und wir unterhalten uns Folge für Folge über ein pädagogisches Grundlagenthema. Jetzt war ich schon gedanklich wieder zwei Schritte weiter. Auf jeden Fall schön, dass ihr zuhört. Freut uns sehr und heute sprechen wir über das Thema Gewalt an Kindern und ich kann euch nicht versprechen, dass wir heute bei 30 Minuten bleiben. Ich habe meiner Familie gesagt, als ich runtergegangen bin, wir sehen uns in einer Stunde. Also wir werden es sehen. Timo hat das Thema auch gerade in der Schule und wir dachten, wir fangen an mit einem geschichtlichen Abriss, wie wir denn den Gewaltbegriff über die Jahre immer weiter eingegrenzt haben in der Pädagogik.
SPEAKER 1
00:00:53
Tatsächlich ging es um Kinderrechte, aber da ist halt Gewalt mit drin.
SPEAKER 2
00:00:57
Dankeschön Timo, dann übernimm doch bitte, weil du es gerade weggeblättert hast. Wir haben ganz viel Papier heute dabei und ich kann auch nicht garantieren, dass alle Jahrezahlen, die wir so nennen, werden stimmen. Aber Herr Timo, Sie haben das Wort.
SPEAKER 1
00:01:12
Ich habe das Wort, genau. Es geht ja um das Recht des Kindes auf Schutz vor Gewalt. Also eins der Kinderrechte.
SPEAKER 2
00:01:21
Ja genau, wir legen los bei der UN-Kinderrechtsresolution.
SPEAKER 1
00:01:25
Genau, 1990 und zwar Artikel 19 Absatz 1 Schutz vor Gewaltanwendung, Misshandlung und Verwahrlosung.
SPEAKER 2
00:01:33
Da sind wir jetzt schon mal vor 23 Jahren.
SPEAKER 1
00:01:37
Genau, wird oft damit verwechselt, dass es damals schon Schutz war, war es aber meiner Meinung nach nicht.
SPEAKER 2
00:01:42
Du meinst ein Gesetz.
SPEAKER 1
00:01:43
Genau, weil es noch kein Gesetz ist einfach.
SPEAKER 2
00:01:45
Ja, da haben wir uns ja die Woche darüber unterhalten, dass manche Menschen der Meinung waren, dass die Kinderrechtsresolution schon ein fertiges Gesetz ist, aber wenn nationale Regierungen sowas unterschreiben bei der UN, dann verpflichten sie sich damit ein Gesetz daraus zu machen, das nationale Gültigkeit hat. Und das hat die Bundesregierung dann auch getan.
SPEAKER 1
00:02:05
Elf Jahre später, also zehn Jahre und bis es dann durch war, zwei Jahre nachher 2000. Ich habe mal gehört, allerdings bei dem Comedian, dass es in Bayern noch drei Monate länger gedauert hat. Das müsste man jetzt noch mal verifizieren, aber ich kann mir das gut vorstellen, dass die Umwandlung des Gesetzes in Bayern drei Monate länger gedauert hat. Und da gibt es auch eine Rede dazu von Friedrich Merz, echt krass, was hat er gesagt, dass man damit die Familien kriminalisieren würde, die Eltern, wenn sie ihre Kinder nicht mehr schlagen dürfen.
SPEAKER 2
00:02:32
Und man den Eltern die Erziehungshoheit wegnehmen würde.
SPEAKER 1
00:02:35
Das ist echt der Hammer.
SPEAKER 2
00:02:36
Da gab es auch solche Aussagen, ja. Jetzt bewegen wir uns tatsächlich, gibt es ja Parteien in unserem Land, die das gerne zurückdrehen würden, die Uhr, aber glücklicherweise kann man Entwicklungen, die geschehen sind, nicht wieder zurückdrehen.
SPEAKER 1
00:02:48
Naja, das würde ich nicht sagen, weil in den USA wird gerade in den Schulen wieder die Prügelsprache eingeführt, da haben sie sogar demonstriert, wie sie es machen und so. Ernsthaft? Ernsthaft. In den Bundesstaaten, ich weiß auch nicht mehr, in welchen das war, aber da haben sie dann wieder so, das kam jetzt auf tough, aber die haben dann auch prügelstraft noch mal gezeigt, wie sie es machen, wie sie den Kindern so die Arme verdrehen hinten mit so Stöcken und so. Also die haben das auch vorgeführt.
SPEAKER 2
00:03:12
Uferlos. Okay, also seit knapp 20 Jahren ist es in Deutschland auf jeden Fall nicht mehr legal, einem Kind gegenüber gewaltig tätig zu werden. Wir haben immer noch häusliche Gewalt gegen Kinder und wir wissen immer noch nicht genau, wie wir damit umgehen, weil wir immer noch nicht, also wir haben halt immer noch dieses Problem, dass wir, wenn wir mit dem Jugendamt reden, dass die Kinder halt lange in Familien gelassen werden und dass die Kinder auch von ihren Eltern nicht weg wollen und das heißt oft auch lieber mit den Eltern arbeiten, als die Kinder rausholen, aber wir sind alle überlastet, also das ganze System ist überlastet.
SPEAKER 1
00:03:49
Ich habe noch einen kurzen Nachtrag gleich. Ja, bitte. Der Paragraf ist im BGB, der Paragraf 1631 Absatz 2, also der 2000 verabschiedet worden ist. Ja, danke.
SPEAKER 2
00:04:00
Und ja, deswegen, also wir wollen uns ja heute mit unserem Beruf beschäftigen und für unseren Beruf gibt es ja dann nach dem BGB noch weitere Gesetzesgrundlagen. Timo, bitte.
SPEAKER 1
00:04:13
Das Sozialgesetzbuch, das ist dann 5, 6, 7, 8.
SPEAKER 2
00:04:17
Ja, es gibt mehrere Sozialgesetzbücher.
SPEAKER 1
00:04:19
Und da ist es der Paragraf 1 Absatz 3 im Sozialgesetzbuch eben, der 8. Teil davon. Kinder und Jugendliche sollen vor Gefahren für ihr Wohl geschützt werden. Und dann gibt es noch den 8a Sozialgesetzbuch 8, Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung. Dann gibt es noch den Paragraf 47.
SPEAKER 2
00:04:39
Warte kurz, ich wollte noch schnell auf den 8a eingehen. Also der 8a ist für uns in der Kinder- und Jugendhilfe der bindende. Wenn wir da erfahren, dass Kinder eben gefährdet sind in den Familien, dann ist das der Paragraf, auf den die Meldepflicht beruht.
SPEAKER 1
00:04:54
Nee, 47 ist es.
SPEAKER 2
00:04:55
Nee, es ist was anderes. Ah. Also wenn wir was von extern mitkriegen, dann, also wenn Eltern ihre Kinder schlagen, dann ist es ein 8a-Fall. Dann fangen da bei uns die Mühlen an zu laufen. Hast du es schon mal gehört, 8a-Fall?
SPEAKER 1
00:05:08
Nee, aber ich checke gerade, dass dann, wir sind ja in der 8a-Einrichtung.
SPEAKER 2
00:05:12
Nee, wir sind in der 8b-Einrichtung, aber das hat was mit unserer Eingruppierung zu tun.
SPEAKER 1
00:05:15
Nee, aber das andere ist dann wahrscheinlich innen drin, wenn innen drin was passiert.
SPEAKER 2
00:05:18
Genau, und jetzt kommt eben noch ganz neu der Paragraf 47 im SGB VIII.
SPEAKER 1
00:05:22
Meldepflicht des Trägers, nee, Meldepflicht des Trägers bei Gefährdung. Ah, da ist ein Rechtschreibfehler drin. Und Beeinträchtigung des Wohls von Kindern in der Einrichtung.
SPEAKER 2
00:05:32
Ja, also wenn da was passiert, das fängt schon an, wenn wir unseren Personalschlüssel nicht halten können. Also wenn wir da in die roten Zahlen reinrutschen, länger als jetzt einen Tag, muss das auch schon an die Regierung gemeldet werden, weil die Regierung ist unsere Aufsichtsbehörde, die Regierung von Oberbayern. Und auch wegen dem Paragraf 47 haben wir letztes Jahr das Schutzkonzept geschrieben, wie wir eben die Kinder in unserer Einrichtung vor Gefahren schützen, vor Übergriffen schützen, wie wir miteinander umgehen und so weiter. Und jetzt kam eben ganz neu für unsere Abteilung der Prozess, wie wir das zu tun haben, also diese Meldepflicht und dieses Bearbeiten, wenn Gewalt an Kindern verübt wird. Und damit kam auch die Definition, was unsere Abteilung eigentlich alles als Gewalt einwertet. Und da sind bei manchen Leuten schon die Schuppen von den Augen gefallen. Also es ist nämlich schon sehr umfassend. Und ich dachte, wir unterhalten uns heute gar nicht so sehr über das Thema körperliche Gewalt, weil das ist ja so die letzte Eskalationsstufe. Also bei manchen Kollegen, wenn ich mich da zurückerinnere an meine Anfangszeit, war das eine sehr frühe Eskalationsstufe. Aber heute geht es so um diese alltägliche Gewalt, die uns als Erwachsenen gar nicht bewusst ist, dass es Gewalt ist. Und da gibt es nämlich eine Aufzählung. Ja, ich habe noch eine andere hier, aber das habe ich dir nicht ausgedruckt. Ich habe dir den Prozess nicht ausgedruckt, weil der ist noch nur für mich als Leitung. Aber ich habe dir genau die PowerPoint ausgedruckt. Ja, genau, heute Thema seelische Gewalt. Du liest gerade schon so.
SPEAKER 1
00:07:18
Ja, ich höre dir auch gleichzeitig zu.
SPEAKER 2
00:07:20
Du hörst mir auch zu. Ich dachte, du wolltest vielleicht was sagen.
SPEAKER 1
00:07:22
Nee, nee, ich musste das erstmal nochmal durchlesen.
SPEAKER 2
00:07:25
Weil mir ist dann nämlich auch aufgefallen, dass ich nicht nur gegenüber Kindern manchmal seelische Gewalt benutze, sondern auch gegenüber euch.
SPEAKER 1
00:07:31
Also gegenüber mir jetzt nicht, aber ich kenne dich halt auch einfach besser. Aber ich weiß, dass es bei anderen ziemlich krass manchmal ankommt. Ja, genau. Deine Art und Weise, aber es ist halt so.
SPEAKER 2
00:07:41
Und da ist nämlich der erste Punkt auf meiner Liste. Nee, ist nicht so, da muss ich dran arbeiten. Und da ist der erste Punkt auf meiner Liste. Seelische Gewalt ist Beschämung.
SPEAKER 1
00:07:49
Ja, aber bei Erwachsenen könnten die Menschen dir ja auch mal Feedback geben.
SPEAKER 2
00:07:53
Ja, haben auch manche Menschen schon getan.
SPEAKER 1
00:07:55
Okay.
SPEAKER 2
00:07:56
Genau, beschämen ist so eins der Sachen. Demütigen, ausgrenzen, isolieren, diskriminieren, bevorzugen. Man kann es glaube ich ganz kurz in einem Satz zusammenfassen. Immer wenn wir als PädagogInnen so mit Kindern umgehen, wie wir es uns bei einem anderen Erwachsenen nie trauen würden, mal wenn wir uns aneinander einfangen würden, dann reden wir eigentlich über Gewalt.
SPEAKER 1
00:08:19
Ah, okay. Das ist ein guter Merksatz.
SPEAKER 2
00:08:21
Also immer wenn wir Machtmissbrauch. Nee, da ist mir jetzt die Tage eingefallen, als ich diese ganze Liste gelesen habe, dachte ich mir so, ja, das sind alles Sachen, die würdest du bei einem anderen Erwachsenen oder wenn die Machtverhältnisse symmetrisch sind, würdest du das niemals tun. Da kämpfst du gar nicht auf die Idee.
SPEAKER 1
00:08:35
Aber manchmal ist so ein Machtmissbrauch, das brauche ich dann gar nicht sagen zu haben, wenn ich mitkriege bei mir oder bei anderen vielleicht auch, aber hauptsächlich bei mir, wenn ich Gewalt an Kindern ausübe, also so seelische, dann ist es meistens entweder aus Frustration oder weil ich nicht mehr kann oder weil mir die Dinger ausgehen.
SPEAKER 2
00:08:53
Genau, das steht ja auch zum Glück drin, in dem Handout, das wir bekommen haben, sind auch die Gründe für Gewalt von Erwachsenen an Kindern. Es ist trotzdem nicht richtig, aber... Einer der Hauptgründe ist eben Überforderung.
SPEAKER 1
00:09:04
Genau, ich habe mir angewendet, mich dann zu entschuldigen hinterher.
SPEAKER 2
00:09:07
Ja, und nochmal ins Gespräch zu gehen und es mildert das ein bisschen ab. Natürlich wäre es schön, wenn wir gar nicht in diese Situation kommen müssten, wenn wir so restriktiv handeln. Ich meine, wenn ich halt eine vollbesetzte Mensa habe mit 180 Kindern und 20 Meter entfernt fängt einer an, auf den anderen mit der Gabel loszugehen.
SPEAKER 1
00:09:25
Ich glaube, dass das gar nicht mehr passiert, da bräuchte es so zwei Stunden Mittagspause und...
SPEAKER 2
00:09:29
Ich schreie da einmal durch die Mensa und wir müssen es auch gar nicht euphemisieren und sagen, ich rufe dann oder ich erhebe die Stimme. Nein, dann kommt ein lautes Hey, das die ganze Mensa einmal überlegt, bin ich es gerade?
SPEAKER 1
00:09:42
Aber ich glaube, dann ist es halt einfach, man muss es immer wieder reflektieren, man kann niemals perfekt sein, Fehler passieren leider, aber man muss halt immer besser werden.
SPEAKER 2
00:09:49
Und dann fällt es vielleicht auch unter Nothilfe. Bevor jetzt das eine Kind das andere mit der Gabel perforiert, ist es vielleicht besser, wenn ich einmal kurz laut werde.
SPEAKER 1
00:09:59
Ja, okay. Wo waren wir jetzt gerade?
SPEAKER 2
00:10:02
Wir waren bei Gründen für seelische Gewalt von Erwachsenen an Kindern und da war eben einer der Überforderungen. Also dieser ewige, und ich will das gar nicht relativieren, aber dass unser Personalschlüssel schlecht zu unserem Klientel passt, ist halt ein Problem.
SPEAKER 1
00:10:19
Arbeitszeiten, auch das Alter, ab einem gewissen Alter verstehe ich, dass Leute einfach, es sind auch nicht alle, aber dass die Grenzen einfach niedriger sind. Und auch da müsste man eigentlich weniger Arbeitszeit am Kind haben und mehr im Büro.
SPEAKER 2
00:10:36
Und auch, ja, wir haben ja dann bei uns noch die Herausforderung, wir müssen ja die Kinder auch irgendwie da abholen, wo sie sind. Und wenn die als Erziehungsmethode nur laut kennen von zu Hause, ich fasse das mal unter laute Erziehungsmethoden zusammen, dann wirst du mit leise und sanft das Kind schwierig erreichen, gerade in unserem Setting, das ja auch sehr laut und wild ist, aktuell.
SPEAKER 1
00:11:03
Das ist eben auch bei uns die Krux, dass man rausfinden muss, ich habe auch schon Kollegen erlebt, die werden auch nicht ernst genommen teilweise. Also wenn du nicht so ein gewisses Ding schon ausstrahlst, dann nehmen die dich auch gar nicht ernst. Und die machen ja auch, die provozieren einen ja auch. Da muss man echt schon ganz schön reflektiert sein bei uns im Klientel und gut dabei sein und auch bei sich sein. Und darfst auch nicht schon irgendwie schlecht gelaunt in die Arbeit kommen. Du musst eigentlich immer gut gelaunt sein und voll entspannt sein. Bei den ersten drei Versprüchen, ich habe ja dritte und vierte, dann musst du erstmal ein paar Sachen verschlucken und erstmal sagen, okay.
SPEAKER 2
00:11:36
Und wir haben leider auch gesellschaftlich ganz viele von diesen Sachen, die wir jetzt nicht mehr machen dürfen, zum Beispiel auch Bedrohung, also Bedrohung geht ja für mich los. Wenn du das nicht machst, dann passiert folgendes, das ist eine Bedrohung, das ist normalisiert bei uns.
SPEAKER 1
00:11:56
Das verstehe ich, aber ich verstehe das schon, weil die lernen das ja dann auch und machen das dann bei ihren Kindern vielleicht auch.
SPEAKER 2
00:12:01
Ja und wir haben das auch so gelernt und das sind Erziehungsmethoden, die habe ich in der Arbeit ganz normal bekommen. Also auch, dass Kinder aus der Gruppe gehen mussten und in der Garderobe warten mussten, bis man sie wieder reingeholt hat und sie da isoliert hat. Das habe ich mit Dreijährigen gemacht früher. Also ich würde heute niemals wieder ein Kind von seinen Freunden wegnehmen oder ein Kind komplett vor der Gruppe runter machen. Also ich versuche das schon zu vermeiden, das kam über die Jahre.
SPEAKER 1
00:12:33
Mir ist das schon ein paar mal passiert, aber das ist halt dann immer, wenn mal die Amygdala durchgeht und dann muss ich eigentlich raus.
SPEAKER 2
00:12:37
Genau und das geht dann manchmal nicht.
SPEAKER 1
00:12:39
Ich habe das schon ein paar mal gemacht, aber ich habe mich dann auch vor der Gruppe wieder beim Kind entschuldigt.
SPEAKER 2
00:12:43
Was wir halt auch schon ganz lange auf dem Schirm haben ist zum Beispiel Rassismus, dass rassistische Äußerungen nicht gehen.
SPEAKER 1
00:12:48
Ja, das geht genau. Also so Sachen, die man noch steuern kann und die man irgendwie... Man darf es jetzt auch nicht sagen, das ist halt jetzt so, man muss immer weiter daran arbeiten und schauen, dass es noch besser wird. Und es macht auch immer noch einen Unterschied, wie man sonst mit den Kindern umgeht, glaube ich, wie die Kinder einen kennen. Weißt du, was ich meine?
SPEAKER 2
00:13:05
Also die Beziehung, die man miteinander hat, die definiert schon auch ganz viel, wo jetzt auch das Gegenüber der Gewaltbegriff anfängt. Aber das definiert zum Glück nicht der Pädagoge und das Kind. Das Kind vielleicht schon.
SPEAKER 1
00:13:19
Das definiert das Kind.
SPEAKER 2
00:13:20
Genau und die Leitung, also die Führungskraft. Wenn ich sage, das ist ein Verhalten, das ist inadäquat, das ist Gewalt, dann kannst du dich auf den Kopf stellen und mit den Ohren wackeln. Dann habe ich gesagt, das war Gewalt.
SPEAKER 1
00:13:33
Ja, aber ich bin auch noch zehn Jahre unter so einem Moment, dass eine Leitung sowas zu mir sagen würde, die geht um mich, um meinen eigenen Anspruch.
SPEAKER 2
00:13:40
Ja.
SPEAKER 1
00:13:41
Und ich habe mir das für mich so vielleicht auch gut geredet, dass ich zwar ab und zu mal irgendwie lauter werde oder irgendwie dann auch mal Sachen sage, die ich vielleicht nicht sagen würde, wenn ich nicht schon zehnmal mit dem Kind diskutiert hätte. Aber dann macht es halt immer noch die Beziehung, wenn ich dann merke, dass das Kind ja trotzdem weiterhin zu mir kommt, obwohl es noch fünf andere Personen hat, zu denen es gehen könnte.
SPEAKER 2
00:14:02
Kinder gehen auch weiterhin zu den Eltern, die sie schlagen. Das stimmt. Und verteidigen die in Gesprächen.
SPEAKER 1
00:14:08
Aber ich muss mir das ja irgendwie erklären, warum es so ist, warum ich oft so handele und warum auch nicht.
SPEAKER 2
00:14:15
Ja, das ist auch gut, dass ihr das erklärt, weil nur über die Erklärung, warum handele ich jetzt eigentlich so, kommt man ja von diesem Verhalten weg.
SPEAKER 1
00:14:23
Genau.
SPEAKER 2
00:14:24
Also was ja wirklich oft und gern gemacht wird, immer noch, ist Kinder zu isolieren. Das ist ein erlerntes Verhalten. Das wurde uns als Mitarbeiter im pädagogischen Setting so mitgegeben in der Ausbildung, die wir schon 20 und mehr Jahre dabei sind. Und das wurde einfach reflektiert übernommen. Weil das ist eine Methode, die funktioniert super gut. Setz das Kind raus. Das Kind muss sich berühren. Da ist deine Ruhe. Du kannst mit der Gruppe weiterarbeiten. War ganz lange eine vollkommen okaye Methode. Bis dann irgendwann mal Hirnforscher drauf kamen und gesagt haben, naja, wenn man das halt macht, dann traumatisiert man das Kind. Also wenn wir uns jetzt so eine klassische Gruppensituation anschauen in so einem Kindergarten oder auch einem Tagesheim. Wenn du das Kind da alleine raussetzt, dann ist das erstmal, es ist schon mal alleine. Dann hast du lange Flure, weil alle arbeiten in ihrer Gruppe. Da ist kein Gewusel. Dann jeder, der vorbeigeht, sagt, was hast denn du ausgefressen? Weil natürlich weiß auch jeder, warum du draußen sitzt. Also jetzt nicht den genauen Grund, aber du hast dich auf jeden Fall nicht an die Regeln im Haus gehalten. Also du hast das Kind beschämt, isoliert und das löst dann doch was in Kindern aus.
SPEAKER 1
00:15:40
Und man macht es auch zum Sündenbock ein bisschen in der Gruppe wahrscheinlich.
SPEAKER 2
00:15:43
Genau, du unterminierst die Stellung in der Gruppe. Natürlich definieren wir als die Führungspersonen in der Gruppe, wie die Rolle der Kinder ist.
SPEAKER 1
00:15:53
Was schon wieder echt den Beruf ganz schön anstrengend und krass macht. Du musst eigentlich über jedes Wort, das du sagst, fünfmal nachdenken. Aber du hast keine Zahl, weil du mit fünf Wörtern gleichzeitig reden musst.
SPEAKER 2
00:16:01
Und deswegen muss man das so ein bisschen in den Automatismus umbringen. Und weil du gerade bei Wort bist, du hast mir eben den Zettel mit den Beispielsätzen weggenommen, den bunten. Ich glaube, den hast du ganz hinten.
SPEAKER 1
00:16:14
Soll ich mich jetzt wieder offenbaren, was ich schon alles gesagt habe?
SPEAKER 2
00:16:17
Nee, ich dachte, wir geben... Lies es mir mal vor. Wir haben hier so ein total schönes Blatt bekommen. Ich werde es auch auf Insta veröffentlichen und als Folgenbild oder in die Folge mit reinnehmen. Und da steht eben so ein Schwung Merksätze drauf. Vielleicht machen wir jetzt abwechselnd, dass du einen vorliest und ich einen.
SPEAKER 1
00:16:32
Okay, also wenn du jetzt nicht sofort damit aufhörst, dann...
SPEAKER 2
00:16:35
Genau, dann haben wir die klassische Bedrohungssituation. Der will sicher nur Aufmerksamkeit. Das ist jetzt schon so, da muss ich überlegen, warum ist jetzt das Gewalt? Der will sicher nur Aufmerksamkeit. Jetzt ist Stille.
SPEAKER 1
00:16:54
Ja, weil ich auch gerade darüber nachdenke, weil es auch Situationen gibt, wo man den durchaus mal anbringen kann. Da habe ich etwas gerade eben gedacht.
SPEAKER 2
00:17:00
Nein, gibt es nicht, weil du damit ja immer das Bedürfnis, in dem Fall des Jungen, nicht ernst nimmst. Und wenn wir sagen, wir sind in einem bedürfnisorientierten Setting und wir nehmen die Bedürfnisse der Kinder ernst, können wir ja nicht sagen, der will nur Aufmerksamkeit, sondern es ist halt Aufmerksamkeit gerade ein Bedürfnis und es kommt ja auch irgendwo her. Also mit dem Satz würden wir einfach sagen, ja, das Bedürfnis des Kindes ist halt unwichtig. So der nächste Satz gehört dir.
SPEAKER 1
00:17:30
Eigentlich müsstest du das schon können, so wie Ben.
SPEAKER 2
00:17:34
Steht da wirklich Ben oder hast du das gerade?
SPEAKER 1
00:17:36
Da steht Ben. Es gibt noch andere Kinder, die so wissen.
SPEAKER 2
00:17:40
Ja, das ist natürlich was, was überhaupt nicht...
SPEAKER 1
00:17:43
Ja, das geht natürlich nicht, vergleichen und so geht gar nicht.
SPEAKER 2
00:17:45
Genau, dieses Vergleichen miteinander und...
SPEAKER 1
00:17:47
Aber sowas macht man ja. Das mache ich aber auch nicht, weil ich da so aufgewachsen bin.
SPEAKER 2
00:17:51
Und dieses normierte Verhalten, was wir erwarten, wenn ein Kind das schon kann, weil es irgendwie da schneller das System adaptieren konnte als ein anderes Kind, ist halt voll das Arschloch-Verhalten.
SPEAKER 1
00:18:02
Das ist halt wieder so völlig kontra dem funktionalen System, in dem wir arbeiten, in dem einfach alles funktionieren muss. Aber klar, man muss halt immer diesen Mittelweg finden zwischen, was kann ich alles schaffen und wo muss ich dann Abstriche machen, weil es das System nicht mehr hergibt oder die Zeit, die man hat für einzelne Kinder. Klar, wenn der dann Zeit braucht, dann muss ich ihm die geben, aber sonst fehlt ja so ein Pädagogen, der mit ihm die Zeit verbringt.
SPEAKER 2
00:18:23
Genau.
SPEAKER 1
00:18:25
Aber ja, man muss natürlich trotzdem weiter daran arbeiten.
SPEAKER 2
00:18:27
Der nächste Satz da auf dem Zettel ist, los ihr Trödelliesen.
SPEAKER 1
00:18:34
Ich weiß nicht, wer auf dich sowas schon gesagt hat. Also nicht Trödelliesen, das Wort verwende ich nicht, aber wenn die halt eine halbe Stunde zum Umziehen brauchen und eine Dreiviertelstunde Sport haben, dann sage ich das öfters mal.
SPEAKER 2
00:18:45
Und das ist jetzt, glaube ich, also für mich ist das eben eine sehr sanfte Form einer Beleidigung.
SPEAKER 1
00:18:51
Ja.
SPEAKER 2
00:18:52
Weil du könntest ja auch sagen, los jetzt ihr Lahmärsche, auf geht's, weil dann wäre die Beleidigung, glaube ich, einfach offensichtlicher geworden im Beispiel. Da geht es halt auch darum, wie du mit unseren Edukanten sprichst.
SPEAKER 1
00:19:06
Ach so, es geht nicht um den Stress machen. Ich sage immer, es ist eure Zeit. Ja.
SPEAKER 2
00:19:12
Und wir haben halt einfach einen eng getakteten Alltag, was für niemanden schön ist und sobald wir da auch irgendwie rauskommen jetzt in den Ferien, dann hören wir sofort auf, den Kindern Druck zu machen. Und dann haben wir nämlich noch einen letzten Satz.
SPEAKER 1
00:19:27
Du stellst dich ja heute wieder an.
SPEAKER 2
00:19:30
Ja, das ist...
SPEAKER 1
00:19:31
Ich kann das schon verstehen, weil ja jedes Kind irgendwie mit einem Päckchen in die Schule kommt oder in den Kindergarten kommen kann und dann irgendwie halt auch seine Zeit braucht. Ja. Ja, nee, ist eigentlich alles verständlich.
SPEAKER 2
00:19:43
Und damit ist halt auch wieder die... Es hat ja einen Grund, warum Kinder sich an bestimmten Tagen oder mal an einem Tag anders verhalten, als wir es von ihnen gewohnt sind. Ja. Und dann wäre unsere Aufgabe nicht, das anzuprangern und... Ja, ich bleibe bei dem Wort. Sondern zu sagen, was ist denn heute los mit dir? Ich habe das Gefühl, dir geht es nicht so gut. Ja. Ist irgendwas? Das ist unsere Aufgabe dann und nicht nur mir das Verhalten einzufordern.
SPEAKER 1
00:20:10
Ja, das stimmt.
SPEAKER 2
00:20:11
Und ich merke das ganz deutlich, wenn ich es schaffe, morgens um viertel vor acht an der Dienststelle zu sein, dann begrüße ich gemeinsam mit der Schulleitung jedes Kind. Dann stehen wir beide vorne am Haupteingang und begrüßen jedes Kind. Und da sind immer welche dabei, die haben an diesem Tag einfach keinen Bock. Es ist zu früh, das Wetter war schlecht, es gab morgens schon Streit. Und weder sie noch ich würden sagen, ich stelle dich nicht so an, hast du heute keinen Bock oder was ist los mit dir?
SPEAKER 1
00:20:45
Ja, das wäre auch eine andere Situation als jetzt irgendwie im Sportunterricht und...
SPEAKER 2
00:20:49
Ja.
SPEAKER 1
00:20:50
Aber das sind wir auch wieder im Bereich der GFK eigentlich auch schon wieder, gell?
SPEAKER 2
00:20:53
In der gewaltfreien Kommunikation? Ja. Absolut, ja. Also um dieses Thema Gewalt haben sich ja viele Menschen viele Gedanken gemacht. Und natürlich auch Marshall Rosenberg hat es ja dann mit seiner gewaltfreien Kommunikation wirklich ganz auf die Spitze getrieben. Das ist unsere erste Folge. Vielleicht machen wir zum Thema irgendwann nochmal was mit mehr Ahnung.
SPEAKER 1
00:21:15
Wir können alle Folgen nochmal neu machen, wenn ich die Ausbildung fertige.
SPEAKER 2
00:21:18
Ja, auf jeden Fall mit der gewaltfreien Kommunikation hat er natürlich da den Königsweg geschaffen, wie wir miteinander umgehen ohne Gewalt auszuüben. Es ist natürlich schwierig, weil wir Menschen sind und weil wir Gehirne haben, die nicht immer hundertprozentig genau das machen, was wir jetzt gerade uns denken, was wir wollen.
SPEAKER 1
00:21:38
Ist auch so ein erschreckender Spiegel für einen Selbstgeber. Also ich habe mich da auf jeden Fall an einigen Sachen wiedergesehen. Bei was? Bei der Stresssituation halt noch den Stress weiterzugeben und so.
SPEAKER 2
00:21:47
Ja.
SPEAKER 1
00:21:48
Und es ist total schwierig. Und sein eigenes Zeitmanagement dann irgendwie zu betragen halt oder so, das passiert halt schnell.
SPEAKER 2
00:21:54
Ich hatte jetzt eine Situation, dank dem, also eine würde ich jetzt schon erzählen, bevor wir aufs große, aufs Weltgeschehen eingehen. Und zwar, die habe ich schon erzählt, am Freitag war außer Rand und Band. Es hat die ganze Woche geregnet, die Kinder konnten wenig raus, wir haben immer noch kein Außengelände. Und dann steht ein Erstklässler auf dem Tisch und springt vom Tisch in den Sitzsack. Ich meine, unsere Sitzsäcke sind irgendwie fast einen halben Meter hoch und sind wie Weichbodenmatten. Und es hat mir noch nie so ein Schalter rausgehauen. Also es hat mir so krass den Schalter rausgehauen, dass ich nichts sagen konnte. Ich habe nur gemerkt, wie der Puls hochging, wie es Adrenalin geschossen ist. Ich habe den nur angeguckt, der hat mich angeguckt. Ich habe nur aufs Teamzimmer gezeigt. Ich wäre so laut geworden in dem Moment, wenn ich mich nicht unter Kontrolle gehabt hätte. Und ich habe den nur ins Teamzimmer beordert, habe dreimal tief durchgeatmet. Dann kam noch ein zweites Kind nach, der schon angestanden hat, sage ich mal. Und dann haben wir das ganz in Ruhe besprochen, warum das nicht geht und warum das gefährlich ist. Aber das ist so ein Moment, da hätte ich, bevor ich mir darüber Gedanken gemacht habe, über was wir jetzt gerade sprechen, hätte ich den Stress komplett weitergegeben, aber ich wäre komplett laut geworden.
SPEAKER 1
00:23:08
Cool reagiert.
SPEAKER 2
00:23:09
Und damit wäre der Tag aber auch für alle gelaufen gewesen, für alle 80 Kinder in dem Haus. Weil wenn ich laut werde, dann werde ich ja richtig laut. Und das ist ja so meine größte Herausforderung, das im Zaum zu halten.
SPEAKER 1
00:23:22
Ja, hast echt krass gut reagiert, cool.
SPEAKER 2
00:23:24
Dankeschön, Dankeschön.
SPEAKER 1
00:23:26
Ja, das fehlt mir dann noch, in solchen Situationen runterzuschalten.
SPEAKER 2
00:23:29
Das kommt, glaube ich, einfach über die Erfahrung. Und dass wir natürlich auch unterschiedliche Voraussetzungen und Erfahrungen in unserem Leben gemacht haben. Unsere Gehirne unterschiedlich funktionieren.
SPEAKER 1
00:23:39
Der eine Junge, über den wir dann geredet haben, bei dem habe ich mich ja dann entschuldigt. Er hat gesagt, nimmst du das an? Da schaue ich mir das noch an, hat er dann gesagt. Ja, recht hat er.
SPEAKER 2
00:23:46
Aber da hat er ja auch recht. Das ist natürlich das Coole an den Viertklässlern. Die sind nicht mehr so auf unsere Zuneigung oder auf diese Beziehung angewiesen. Wenn die in ihrem Freundschaftssetting gut etabliert sind, dann lassen die dich halt auch einfach am ausgeschreckten Abend verhungern. Das ist auch voll okay.
SPEAKER 1
00:24:02
Für mich war es einfach wichtig, dass er weiß, dass ich da nicht irgendwie...
SPEAKER 2
00:24:06
Aber warum machen wir jetzt den ganzen Karts? Ich meine, klar, es ist nicht cool, wenn wir Kinder traumatisieren und wenn die traurig aus der Einrichtung gehen.
SPEAKER 1
00:24:13
Ja, das ist für mich der Zweck da drin, dass die plötzlich aus der Arbeit rausgehen.
SPEAKER 2
00:24:18
Genau, aber das ist ja so kurzfristig mal gesehen, okay, das Kind hat einen guten Tag. Aber was bedeutet es denn langfristig, wenn Kinder immer und immer wieder seelische und körperliche Gewalterfahrungen im Leben machen? Wir reden ja hier im Großteil von Mikroerfahrungen.
SPEAKER 1
00:24:34
Weil sie halt trotzdem gesammelt... Ich habe mal so einen ganz coolen Spot gesehen, da hieß es so, ja, mir haben die Ohrfeige meiner Kindheit nicht geschadet. Und da stand irgendwie drunter, beobachte solche manchmal beim Autofahren oder bei irgendwelchen Situationen, wo denen dann irgendwie so die Kontrolle entgleitet. Und ich glaube, jede Ohrfeige und jede Erfahrung wird in deinem späteren Erwachsenenleben für Situationen sorgen, wo du vielleicht scheiße reagierst einfach, auf gut Deutsch gesagt.
SPEAKER 2
00:25:01
Und dann haben wir nämlich dieses...
SPEAKER 1
00:25:03
Und auch so ein Gewaltding. Also ich glaube, dass Menschen, die Gewalt ausüben, immer auch Gewalt früher als Kind erfahren haben. Sonst kommt man gar nicht auf die Idee, glaube ich.
SPEAKER 2
00:25:13
Jetzt, wenn wir auf die Welt schauen. Wir schauen uns mal kurz auf die Welt und dann gehen wir nochmal auf die körperlichen Gewaltpunkte zurück. Aber wenn wir uns jetzt die Welt anschauen, wie viel Gewalt in der Welt ist. Die kommt ja irgendwo her. Ich meine, klar, jetzt könnten wir immer sagen, das ist ein Naturgesetz und der Mensch neigt zur Gewalt. Ja, das mag sein. Wir sind vielleicht von allen solchen Tieren die Gewalttätigsten. Aber auch diejenigen, die am ehesten ihr eigenes Verhalten reflektieren können. Ich kann mich so selten mit Wahlen unterhalten. Da gibt es so eine Sprachbarriere, eine Entfernungsbarriere. Aber du weißt, glaube ich, was ich meine. Also wir müssen uns nicht mehr von unserem Instinkt leiten lassen, weil unser Gehirn, unser logischer Teil im Gehirn sehr viel größer ist als unser Instinktteil.
SPEAKER 1
00:25:56
Aber auf der anderen Seite sind diese archaischen Sachen, ich merke das ja auch gerade bei mir in den Klassen, die brauchen dieses sich austesten. Also habe ich das Gefühl, deswegen will ich ja diese Sportsachen jetzt einführen. Weil ich schon glaube, vielleicht gerade Jungs, vielleicht sind es auch alle, man hat es noch nicht herausgefunden, dass dieses Messen, aber das kommt wahrscheinlich trotzdem von der Erziehung.
SPEAKER 2
00:26:15
Genau, und ich denke, es ist beides. Es ist ja wie immer, wir haben ja die drei Faktoren, es ist ja einmal die Vererbung, die Erziehung und die Umwelt. So und wenn jetzt die Vererbung sagt, wenn wir davon ausgehen, es ist alles gleichberechtigt, alles bei 30 Prozent, ich habe übrigens jetzt hier ausgemacht,
SPEAKER 1
00:26:32
ich glaube, dass Vererbung sehr viel ausmacht, habe ich jetzt am eigenen Leib erfahren.
SPEAKER 2
00:26:36
Auf jeden Fall am Anfang. Also so wie dein Kind auf die Welt kommt, das hat natürlich auch ein bisschen was mit pränatalen Sachen zu tun, wie viel Licht war es, wie laut war es in der Umgebung, da gibt es Untersuchungen zu, die habe ich jetzt aber nicht. Aber wir kommen jetzt so auf so ein Gebiet, wo wir eher ins Philosophieren rutschen. Also auf jeden Fall, du hast ein Kind, es kommt auf die Welt und du hast einen totalen Sonnenschein, liebes Kind, es wird eine gewaltfreie Erziehung bekommen. Oder du hast ein Kind, es kommt auf die Welt und ist von Anfang an anstrengend. Es schreit viel, es schweibt, es will nicht schlafen. Keine Ahnung, das beißt die Mutter super früh in die Brust beim Stillen. Und dementsprechend kann es gut sein, dass dann die Eltern auch je nach Bildungsstand und Selbstreflexion und eigener Belastung und eigenen Erfahrungen mit Gewalt reagieren. Und wir haben ja eben schon gesagt, Gewalt ist ja nicht nur das Kind irgendwo festzubinden, sondern auch die Bedürfnisse nicht wahrzunehmen.
SPEAKER 1
00:27:44
Da spielen so viele Faktoren mit, hast du einen Partner, bist du alleinerziehend, was hast du für einen Job?
SPEAKER 2
00:27:49
Da hört es eben schon auf, da war Vererbung wichtig. Da war vererbtes Verhaltensmuster wichtig, weil ab da greift der Teil der Erziehung.
SPEAKER 1
00:27:59
Und selbst unter welchen Wohnungen wirst du groß? Hast du einen Garten?
SPEAKER 2
00:28:03
Genau, und da ist das Umfeld. Aber wir erziehen ja jedes Kind auch dementsprechend, wie es uns begegnet. Also die Erziehungsmittel, die wir benutzen als Eltern und als ErzieherInnen und PädagogInnen, zusammen der große Mansch, hängt ja auch davon ab, wie treffen wir auf das Kind, wo stehen wir, wenn wir uns das erste Mal begegnen. Da war zumindest am Anfang der ausschlaggebende Punkt, meiner Meinung nach, die Vererbung.
SPEAKER 1
00:28:35
Aber auch da kann man als Erwachsener nochmal reflektieren, sich Hilfe holen, sich Wissen holen.
SPEAKER 2
00:28:41
Wenn jetzt natürlich dieses Kindergehirn während der Adoleszenz und der Entwicklung, wenn es alles noch so fluide ist, ganz viele Gewaltmikroerfahrungen ansammelt, wird es eben, meiner Meinung nach, auch irgendwann zu einem gewalttätigen Verhalten tendieren. Also jetzt, keine Ahnung, als Chef die Leute immer nur anschreien oder runter machen. Oder als Erzieher eben, die Kinder bedrohen als Erziehungsmethode.
SPEAKER 1
00:29:14
Und das als Baby, meinst du, kann man das nicht nochmal...
SPEAKER 2
00:29:16
Nein, ich meine, die ganze Adoleszenz heißt ja, bis das Gehirn ausgeformt ist.
SPEAKER 1
00:29:19
Achso, ja, ja, ja, dann wahrscheinlich ja. Und selbst da kann man, glaube ich, als Erwachsener nochmal, trotzdem nochmal...
SPEAKER 2
00:29:25
Also ich habe ja ganz viele Mikro- und Makrogewalterfahrungen in meinem Leben gemacht.
SPEAKER 1
00:29:29
Eben, und du hast es ja auch, dich raus...
SPEAKER 2
00:29:31
Ja, aber ich merke das eben, wenn ich so hart im Stress bin, dann muss ich auch heute noch mit über 40 und mit zwei eigenen Kindern, ich muss die Situation verlassen und meiner Frau sagen, bitte übernimm, weil ansonsten rutsche ich in dieses Verhalten rein.
SPEAKER 1
00:29:47
Aber ich glaube, fast jeder in unserer Generation hat, auf der einen oder anderen Art gefallen, Gewalt erfahren. Also ich wurde halt ständig verglichen und keine Ahnung was, aber auch die, die eine vermeintlich bessere Erziehung hatten, die mehr Geld hatten, mehr Platz hatten, auch die saßen weinend in der Klasse, weil sie irgendwie eine Zwei hat oder eine Drei und so. Also es war früher einfach generell weiter verbreitet.
SPEAKER 2
00:30:11
Und da kommen wir jetzt natürlich wieder, wie so oft, wenn wir lang genug zurückgehen, eben bei unserer Elterngeneration, Großelterngeneration, die Erziehung durch Dritte Reich ins Spiel. Ja, auf jeden Fall. Also die ja sehr stark auf Nummierung, Leistung, auf Härte ging. Ich meine, die deutsche Mutter und ihr erstes Kind, ich zitiere es nicht das erste Mal hier das Buch oder erwähne es, als Negativbeispiel, ist ja nur voller Gewalt. Also es geht ja bis dahin, dass man das Kind alleine im Zimmer lassen soll, rausgehen soll, die Tür hinter sich zumachen soll und das Kind schreien einschlafen soll. Und falls das Kind groß genug ist, um die Tür aufzumachen, soll man einen Besenstiel unter die Tür klemmen oder abschließen. Also solche Sachen standen da drin. Und unsere Großeltern und Elterngeneration, die haben auch so gehandelt.
SPEAKER 1
00:30:57
Also unsere Eltern wurden ja noch von Kriegsverlierern oder Kriegsmitmachern quasi erzogen. Oder Kindern, die im Krieg groß geworden sind. Und ich habe so auch so oft das Gefühl, so in meinem Freundeskreis haben wir alle Kinder, das sind so die erste Generation, die da keine Sachen mehr davon erfahren oder oft. Also diese Folgeschäden nicht mehr erfahren müssen am eigenen Leib.
SPEAKER 2
00:31:16
Und deswegen hat es wahrscheinlich auch bis 2001 gedauert, bis dieses Gesetz eben in Kraft getreten ist, dass Gewalt an Kindern einfach illegal ist.
SPEAKER 1
00:31:28
Und heute auch, also ich kenne das auch total verpönt. Also auch so ein Freund, früher war das normal. Da hast du ja einfach mal in der Wahlschule gewesen und andere Eltern saßen auch daneben und so.
SPEAKER 2
00:31:37
Also das heißt, wir haben körperliche Gewalt, haben wir aus der Erziehung. Zumindest mal die Menschen, mit denen wir uns näher umgeben im Freundeskreis, die haben uns verbannt. Die Familien, mit denen wir arbeiten, nicht. Da ist es schon immer noch durchaus da.
SPEAKER 1
00:31:51
Also bei uns im Viertel auf jeden Fall. Also wir sind auch, ich merke auch, wie die so, wenn ich mal lauter werde, wie die dann reagieren, sie sind völlig gelassen einfach. Also ich denke, ich mache mir voll die Vorwürfe tagelang, denke ich darüber nach. Und die Kinder reagieren da entweder gelassen, weil sie es schon gewöhnt sind oder weil sie es nicht zeigen wollen, das weiß ich nicht. Aber sie reagieren auf jeden Fall fast immer gelassen.
SPEAKER 2
00:32:10
Also wir haben Kinder in der vierten Klasse, da dringst du nicht mehr durch. Also da ist schon so eine Schutzmauer außenrum vor jedem äußeren Einfluss. Da dringst du nicht mehr durch.
SPEAKER 1
00:32:21
Außer durch Nettigkeit vielleicht.
SPEAKER 2
00:32:22
Ja, das ist dann immer ganz schwierig für die. Da musst du schon viel Beziehungsarbeit geleistet haben, bis sie deine Nettigkeit wirklich abkaufen als was Echtes. Also wir haben ja wirklich schon sehr verlorene Kinder da, wo wir schon davon ausgehen können, dass, wenn es ungünstig läuft, eine Gewalttäterkarriere bevorsteht.
SPEAKER 1
00:32:46
Also ich mache mal ab und zu so Umfragen, also immer so zum Gespräch halt, so und, was macht ihr am Wochenende? Und da kam halt öfters mal raus, dass sie am Wochenende gerne ins Tagesheim oder in Koga kommen würden.
SPEAKER 2
00:32:56
Und viele kommen eben auch in den Ferien und ich denke mir immer, boah, bei uns ist es so laut.
SPEAKER 1
00:32:59
Die wollen auch im Sitz noch nicht nach Hause. Die haben teilweise 50 Stunden Woche und wollen nicht nach Hause am Abend.
SPEAKER 2
00:33:05
Und wir sind so streng und wir sind so übergriffig zu denen, aber das sehe ich auch immer noch so, dass das, was wir machen, nicht so gut ist, wie wir es eigentlich vorhaben. Also dass wir da auch ständig an uns arbeiten müssen und wollen. Aber es ist halt krass, dass da, wo ich sage, wir haben noch einen weiten Weg vor uns, die Kinder sich eigentlich total wohl fühlen.
SPEAKER 1
00:33:26
Und auch die Eltern total zufrieden sind anscheinend. Ich sage mal, es ist doch gut, dass wir uns da nicht ausruhen, sondern sagen oder eigentlich auch wissen, dass das noch lange nicht das ist, was man eigentlich machen könnte.
SPEAKER 2
00:33:35
Vielleicht ist es bei uns der größte Vorteil, dass wir einfach auch als Team irgendwann beschlossen haben, dass es für uns kein Erziehungsziel ist, dass die Kinder gesellschaftlichen Normen entsprechen, sondern dass sie glücklich sind.
SPEAKER 1
00:33:48
Früher gab es doch auch mal diesen Spruch, ja, ich habe das doch auch alles. Warum soll es dir besser gehen als mir? Von diesem Denken kommt man halt so langsam Gott sei Dank weg. Oder mir hat es auch nicht geschadet, damals die Ohrfeigen. Doch, haben sie. Sonst wirst du dein Kind nicht schlagen.
SPEAKER 2
00:34:01
Und eine Sache wollte ich noch drauf hinaus, oder die habe ich ja gesagt, zum Thema körperliche Gewalt, die ich doch noch mit einbringen werde, ist vernachlässigende Hygiene und Grundversorgung. Und das ist was, das...
SPEAKER 1
00:34:17
Gehört der Schwulebinden schon dazu?
SPEAKER 2
00:34:19
Nein. Aber da gehört zum Beispiel dazu, weshalb ich mich hier immer furchtbar aufgeregt habe, dass Kinder nicht schnell genug gewickelt werden im Krippenalter. Ach so. Sowas. Oder in unserem Bereich, dass Kinder mit Essensentzug bestraft werden.
SPEAKER 1
00:34:34
Aber nicht in der Arbeit. Doch, kam schon vor.
SPEAKER 2
00:34:36
Aber nicht bei uns. Doch, auch bei uns. Also das ist jetzt was, das hört sich total krass an, wenn ich das so sage, Essensentzug. Aber es kann halt sein, dass wenn sich ein Kind beim Essen nicht regelkonform verhält, das haben wir und hatten wir Kollegen, die dann gesagt haben, gut, dann ist das Essen für dich jetzt.
SPEAKER 1
00:34:55
Habe ich am Freitag gestern erlebt. Und dann habe ich aber gefragt, ob die das schon gegessen hatte. Genau. Und dann hat sie gesagt, ja. Weil sie gesagt hat, ich habe die jetzt rausgespritzt, die waren so laut. Ich so, die haben das schon gegessen. Dann ist es okay für mich. Aber sonst hätte ich es zurückgeholt.
SPEAKER 2
00:35:05
Genau. Und das sind dann eben solche Sachen.
SPEAKER 1
00:35:07
Hätte ich mich drüber hinweggesetzt einfach.
SPEAKER 2
00:35:10
Genau. Aber das ist dieses Vernachlässigen der Grundversorgung oder nicht Zugestehen der Grundversorgung.
SPEAKER 1
00:35:16
Oder nicht auf Toilette gehen lassen.
SPEAKER 2
00:35:18
Genau. Das sind so die beiden Sachen. Das ist Hygiene. Also, dass man die Kinder nicht aufs Klo gehen lässt und dass man die Kinder nicht in Ruhe essen lässt. Und das ist körperliche Gewalt.
SPEAKER 1
00:35:27
Ja, tatsächlich, kam schon vor. Gestimmt. Ja, kam vor.
SPEAKER 2
00:35:31
Ich meine, dass es dann Leute gibt, die Kinder zur Strafe schreiben lassen möchten. Das haben wir jetzt nicht mehr im Team oder sowas. Da habe ich, glaube ich, irgendwann mal sehr vehement was zu gesagt. Und das weiß auch jeder, dass es nicht geht. Aber auch das ist eben alles Gewalt. Also, man könnte sagen, eine Strafe, um ein Verhalten wirklich abzustrafen und keine natürliche Konsequenz, die dann erfolgt, ist immer Gewalt. Auch wenn ich sage, du warst jetzt hier zu laut, deswegen kannst du nicht in den Garten. Ich meine, das wird keiner machen, weil er sich dann wahrscheinlich selber in den Ei legt. Aber es ist eine Strafe, weil ich das Kind sein Grundbedürfnis an Bewegungen nicht ausleben lasse.
SPEAKER 1
00:36:09
Aber rein theoretisch weiß es doch, glaube ich, jeder. Es fehlt nur echt immer an der, ich will jetzt nicht so viel dazu sagen, Personal. Man kann ja auch mal sagen, okay, dann teilen wir es wieder auf und denken den Plan nochmal neu durch. Vielleicht geht es ja dann doch. Irgendwann geht es halt zu Lasten der körperlichen Kräfte wahrscheinlich. Aber weiß das nicht jeder, dass man eigentlich einfach mit dem Problem arbeiten muss, dass das Kind gerade hat oder den Konflikt? Ja.
SPEAKER 2
00:36:30
Ich habe ja hier diesen Prozess vor mir liegen von unserer Abteilung und da ist das erste Ziel, Handlungssicherheit für alle MitarbeiterInnen des städtischen Trägers ist gewährleistet.
SPEAKER 1
00:36:41
Aber da fühlt man sich ja immer ungenügend, wenn man abends aus der Arbeit rausgeht, weil man es halt nicht zu 100% jeden Tag schaffen kann.
SPEAKER 2
00:36:47
Aber wir haben ja nun mal auch ganz viele Menschen in unserem Berufsstand, die haben gerne klare Anweisungen. Und wenn du denen sagst, du darfst einem Kind sein Essen nicht wegnehmen, sondern du musst dir etwas anderes überlegen, dann hilft es denen. Also das ist mit Handlungssicherheit gemeint. Für mich ist es ein Riesenproblem, dass die mir sagen im Zuge dieser neuen Vorgaben, die ich wirklich wichtig fand, dass sie sagen, das dürft ihr nicht, es aber keine Handlungsalternativen im System gibt, die etabliert sind.
SPEAKER 1
00:37:23
Also muss man immer versuchen an den Punkt zu kommen, wird es nie zu 100%, oder irgendwann mal, vielleicht gibt es Tage, da schafft man es, es gibt Tage, da schafft man es nicht. Und dann muss man einfach alle 5 Grad sein lassen, oder halt dran arbeiten, oder halt immer frustriert sein.
SPEAKER 2
00:37:35
Man muss sich selber sensibilisieren, das ist auch eines der Ziele, Sensibilisierung der Institutionen zum Thema. Und jegliche Formen struktureller und institutioneller Gewalt sind erkannt und diesen wird entgegengewirkt. Also das ist auch ganz viel Führungskräftearbeit, dass ich viel präsent bin, mir Situationen anschaue, dann mit den KollegInnen ins Gespräch gehe und sage, das hier war jetzt nicht okay, wie siehst du das? Und auch, dass ich dabei nicht gewalttätig den Leuten gegenüber werde, den Erwachsenen gegenüber werde, sondern das immer noch wertschätzend bespreche.
SPEAKER 1
00:38:11
Ach so, vielleicht entwickelt sich dadurch auch so ein Stimmt, dass dann die Kollegen einfach miteinander sprechen und sagen, hey, das fand ich jetzt nicht so gut,
SPEAKER 2
00:38:18
Das, was wir beim letzten Mal besprochen haben, in der letzten Folge, als wir über unser Wertequartett gesprochen haben, eben auch die Kritikfähigkeit.
SPEAKER 1
00:38:25
Stimmt, anhand dieses Ding könnte sich ein richtig gutes Ding entwickeln bei uns.
SPEAKER 2
00:38:30
Und das hatten wir eben schon dabei, der erste Schritt, als es um das Thema sexualisierte Gewalt ging. Da sind wir schon sehr weit und da wird ja viel drüber gesprochen. Also ich weiß zum Beispiel, wir Männer im Beruf sprechen da ganz viel übereinander, ich meine miteinander, nicht übereinander, sondern wir sprechen viel miteinander.
SPEAKER 1
00:38:48
Ich mache mir auch ständig Gedanken drüber.
SPEAKER 2
00:38:49
Genau, wir hatten es jetzt am Freitag mit unserem jüngsten Mitarbeiter, haben wir darüber gesprochen. Es war lustig, weil drei der Ältesten mit dem Jüngsten das Thema eruiert haben.
SPEAKER 1
00:38:59
Ja, mir ist wieder aufgefallen, ich muss schon wieder drüber nachdenken, was ich so sage.
SPEAKER 2
00:39:03
Ja, aber es ist halt auch wichtig.
SPEAKER 1
00:39:05
Ja, ja, aber ich muss immer wieder drüber nachdenken.
SPEAKER 2
00:39:08
Also wenn dein Beruf es einfach ist, Menschen zu erziehen und ihnen einen guten Start mitzugeben, dann gehört es dazu wohl, über seine eigenen Gedanken nachzudenken und über seine eigenen Worte.
SPEAKER 1
00:39:22
Bei dir hieß es zum Beispiel, man darf nicht sagen, dass sie coole Klamotten anhaben oder so.
SPEAKER 2
00:39:27
Ach so, du meinst, weil das Anbahnungsverhalten sein könnte.
SPEAKER 1
00:39:30
Das ist für mich halt ein einfaches Mittel, denen Wertschätzung zu geben. Ich sage halt immer so, habt ihr das selber ausgesucht, habt ihr das eurer Mama ausgesucht.
SPEAKER 2
00:39:38
Ich habe da übrigens drüber nachgedacht, jetzt auch noch zwei Tage, also du bist nicht der Einzige, der darüber nachdenkt. Jetzt könnte man auf der einen Seite sagen, ja, das ist Anbahnungsverhalten, weil du damit eine Beziehung begründen kannst, die aufs äußere Erscheinungsbild beruht. Auf der anderen Seite könnte es aber auch den Effekt haben, dass wir dadurch Mobbing durch Kleidung etwas weniger, also bei mir ist kein Fall bekannt, wo das vorkam jetzt bei uns in der Einrichtung, weil wir ja auch echt total schräge Klamotten zum Teil abfeiern.
SPEAKER 1
00:40:14
Ja, eben.
SPEAKER 2
00:40:15
Also irgendwelche abgefahrenen Häschent-T-Shirts oder sowas. Und das hat schon etwas Positives. Es ist ja nicht so, dass das jetzt ein Verhalten wäre, was in unserer Einrichtung abnorm wäre, dass nur du das machst und dass du das nur bei einem Kind machst, sondern du machst es unabhängig vom Kind, hängt es immer an den Klamotten. Ich meine, diese Woche hatte ein Kind eine krasse Glitzerjacke an, die wurde von mehreren Kollegen sehr lobend bemerkt und dann gab es das Häschent-T-Shirt und ich weiß nicht, was es sonst noch alles gab.
SPEAKER 1
00:40:48
Also ich feiere schon Sachen ab, dass die Kinder zu mir sagen, meinst du, das ist ironisch? Ich so, nein, ich finde das cool.
SPEAKER 2
00:40:52
Ja, und das ist eben unsere Art, mit unseren Jugendlichen, die es bald werden, also mit den Kindern, die bald Jugendliche werden, umzugehen.
SPEAKER 1
00:41:02
So kann man auch mal ein Kompliment verteilen, einfach so, ohne dass man da groß rumquatschen muss.
SPEAKER 2
00:41:07
Eine von bei uns, die größte, hatte einen Pulli an, die war am Ende schon ganz genervt, die hat mich angeguckt, die hat gesagt, hey, heute hast du einen guten Pulli an. Die so, oh, du auch noch? Die hatte schon gar keinen Bock mehr, das zu hören. Also das kann in unserer Einrichtung schlecht als Anbahnungsverhalten ausgelegt werden, weil es einfach so viele machen, dass es schon Standard ist.
SPEAKER 1
00:41:28
Okay, ich habe da echt lange drüber nachgedacht. Und das Einzige, was da passiert öfters mal, ist, dass ein anderes Kind sagt, du meinst nicht, oder was? Ja. Aber das kann man ja auch noch mal korrigieren dann mit.
SPEAKER 2
00:41:36
Ja, und kann das noch mal zurechtrücken und sagen, na gut, ihr ist es halt heute ein bisschen außergewöhnlicher, oder keine Ahnung, was du dann sagst, das liegt ja bei dir. Ja, aber genau, über dieses Thema sind zumindest mal bei uns Männern die Tore für sowas, also für generell die Gewaltdiskussion offen. Und auch weil wir, also Menschen, die in unserem Beruf sind, tendieren ja sowieso hoffentlich dazu, sich viel zu reflektieren. Und das heißt, wir Männer in diesem Beruf haben uns auch mit unserer eigenen Gewalttätigkeit hoffentlich schon mal auseinandergesetzt, auf dem Weg, als wir uns unsere Bildungsbiografie angeschaut haben. Und Jungs haben auch mehr Gewalterfahrungen durchlebt, zumindest körperliche Gewalterfahrungen, als Mädchen. Im Mädchen ist es oft eher die seelische Gewalt, die sie durchlebt haben.
SPEAKER 1
00:42:30
Ey, du hast letztens was zu mir gesagt, was mir zu denken gegeben hat. Ich weiß ja nicht, ich denke immer, ich bin so ein lustiger Typ und ich bin eigentlich ein riesengroßer Bär.
SPEAKER 2
00:42:39
Ja, du bist 1,90m groß.
SPEAKER 1
00:42:40
Ja, ja, und ich vergesse es immer irgendwie. Und da bin ich jetzt gerade dran, nachdem du das letztens zu mir gesagt hast, weil halt manche Kinder nicht mit mir reden, wenn ich in der Mensa bin oder so. Ich schaffe es dann schon immer irgendwann, aber...
SPEAKER 2
00:42:51
Von mir wurde es bewusst, ich habe halt, als ich noch im Kindergarten gearbeitet, einfach zwei Eingewöhnungen für dich eingeplant, weil nicht machen können, weil die Kinder mich gesehen haben und es weinen angefangen haben.
SPEAKER 1
00:43:01
Ja, also, ja.
SPEAKER 2
00:43:03
Und ich sagte, ich war mit, weiß ich nicht, aber mit... Doch, ich sah schon auch wild aus mit Mitte 20. Ja, für die Kinder war das sehr schockierend, mich da zu erleben und zu sehen.
SPEAKER 1
00:43:15
Da muss ich jetzt nochmal drüber nachdenken, wie ich eigentlich auf Kinder wirke, wenn ich mich da so aufbaue. Und auch wenn ich wahrscheinlich schreie, werde ich wahrscheinlich auch dementsprechend Gesichtsausdruck dazu haben. Ich meine, die sind trotzdem immer alle entspannt und gechillt und kommen trotzdem nach Hause zu mir, aber trotzdem muss ich dann nochmal im Spiegel mir das anschauen oder so, keine Ahnung. Oder mal die Kinder fragen.
SPEAKER 2
00:43:33
Wir können dich mal filmen, wenn du mir deine Einverständniserklärung unterschreibst.
SPEAKER 1
00:43:36
Ja, das könnten wir mal machen, ja. Ja. Ja, so weit geht es dann schon, dass man echt mal überlegen muss, wie schaue ich eigentlich aus, wie bin ich eigentlich, wie sehen die mich, die Kleinen? Also, ich versuche schon immer runterzugehen, obwohl ich nicht mehr der Gelenkigste bin.
SPEAKER 2
00:43:51
Und es ist auch krass, wie lange das Thema eben gebraucht hat, bis es jetzt bei uns in der Einrichtung war, weil ich habe darüber gesprochen in der Ausbildung über das Thema Beschämung. Da hatten wir einen eigenen Tag zu, einen Projekttag in der Fachakademie und das war vor zehn Jahren. Und jetzt kommt es in der Einrichtung an.
SPEAKER 1
00:44:09
Das kommt in der Ausbildung, ich mache gerade ja Ausbildung, da kommt es im Sport vor, also es gibt ja nur noch diese Psycho...
SPEAKER 2
00:44:14
Motorik.
SPEAKER 1
00:44:15
Genau, da gibt es auch keine Ausstellungsspiele mehr und so. Also Beschämung geht schon... Und ich habe da am Anfang auch immer so gesagt, warum denn? Man muss auch mal wissen, wer da gewinnt. Ich verstehe das schon langsam, aber es hat auch bei mir lang gedauert, bis ich das so setzte, dass dieser Wettkampfgedanke... Ich weiß gar nicht, warum ich das so geil finde, weil ich eigentlich fast immer alle Wettkämpfe verliere, aber...
SPEAKER 2
00:44:31
Ich auch nicht, für mich war das ja... Also, wenn ich das so jetzt betrachte, waren für mich die meisten Gewalterfahrungen außerhalb der häuslichen Gewalt, die ich zu Hause erfahren habe, innerhalb der Schule war das der Sportunterricht. Ich war einfach kein guter Ballsportler. Und wenn halt ständig Fußball gespielt wird und du immer als Letzter gewählt wirst und immer... Ja, geh halt irgendwo dazu. Bis ich halt dann immer gesagt habe, ja, ich habe halt keinen Bock mehr. Ich mache was anderes. Ja.
SPEAKER 1
00:44:58
Und daher ist eben jetzt die Psycho-Motorik eben ganz cool, finde ich. Da gibt es kein... Ich bringe alleine halt jetzt ständig Spiele her, die ich halt gar nicht ausprobieren kann, weil wir nichts dazu haben noch nicht. Wo es keine Ausstellungen mehr gibt und so. Aber ich merke auch bei den Kindern, ich weiß gar nicht, ob das vom Elternhaus kommt, aber die haben einen unglaublichen Wettkampf. Also, das war schon immer so? Alles ist Wettkampf.
SPEAKER 2
00:45:21
Also, dass man sich messen will, das sehe ich auch bei meinen Söhnen. Und wir haben jetzt überhaupt keinen... Wir vergleichen die nicht miteinander. Wir haben überhaupt keinen Wettkampfgedanken in der Familie. Also, gar nicht... Und mein Sohn, der Große, der konnte noch nie verlieren. Du kannst mit dem kein Brettspiel spielen, weil von Anfang an kam der mit einer Niederlage nicht klar. Ich kann dir auch nicht erklären, warum, aber...
SPEAKER 1
00:45:52
Interessant immer zu sehen, was für Sachen dann schon so irgendwie angeboren sind. Am Ende doch, gell? Ja.
SPEAKER 2
00:45:57
Aber was wir eigentlich machen wollten, wir wollten ja den großen Weg einschlagen und darauf hinaus kommen, je mehr Gewalterfahrung eben so ein Kind macht, bis es erwachsen ist, dann hast du halt irgendwann auch jemanden, der sich dazu entscheidet, ein anderes Land mit Waffengewalt anzugreifen.
SPEAKER 1
00:46:16
Sind das immer Männer?
SPEAKER 2
00:46:19
Ja, weil die Frauen vielleicht nicht in den mächtigen Führungspositionen sind.
SPEAKER 1
00:46:22
Weil sie nicht den Antrieb haben? Weiß ich nicht.
SPEAKER 2
00:46:25
Die Diskussion machen wir jetzt nicht auf. Da wäre ich jetzt einfach nur beim Ist-Stand. Und ich denke, wenn wir generell es schaffen, irgendwann gewaltfreier zu erziehen, werden wir auch global gesehen hoffentlich weniger Konflikte haben und dann auch bewiesen haben, dass Erziehung und Umwelt am Ende wichtiger ist als die genetische Anlage.
SPEAKER 1
00:46:51
Wir werden es sehen. Also eigentlich müsst ihr das jetzt dann irgendwo mal einsetzen.
SPEAKER 2
00:46:54
Ja. Weil wir sind schon... Also das Gewalt generell geächtet würde gerade bei den großen Konflikten von Erstweltländern, die wir gerade erleben. Also Ukraine, Israel. Ja, das sind die beiden, die ich meine. Die Ächtung von Gewalt ist sehr viel weniger vertreten als die Schuldfrage.
SPEAKER 1
00:47:17
Es wird schon geächtet, aber dann redet auch zwei Tage später keine Meldung mehr. Es steht schon in der Zeitung, es geht eigentlich gar nicht hier Streubomben. Aber dann verschwindet auch alles schnell zu einer Gleichgültigkeit.
SPEAKER 2
00:47:27
Also es ist jetzt gar nicht die Frage, ob Gewalt generell ein Problem ist und wie es dazu kam, sondern es ist dann die Frage, darf sich das angegriffene Land mit allen Mitteln verteidigen? Also nicht ob Gewalt, sondern nur welche Form der Gewalt okay ist.
SPEAKER 1
00:47:44
Aber das liegt, glaube ich, daran, weil es uns zu weit weg ist. Wenn du jetzt hier schaust, also wenn ein Foto dabei ist, dass es eine einzelne Person ist, dann ist Gewalt absolut ein Tabu. Dann wird das hier monatelang ausdiskutiert und dann gibt es da auch sofort Konsequenzen. Ich glaube, es muss... Es passiert halt so viel, dass es schon sehr nah dran sein muss und dass man ein direktes Bild von der Person haben muss, dass man da wirklich Mitgefühl entwickelt.
SPEAKER 2
00:48:04
Die Ukraine war ja sehr nah dran. Also war örtlich nah dran. Da liegt kein Ozean dazwischen, nur ein paar Flüsse.
SPEAKER 1
00:48:12
Und ja, die haben auch eine ähnliche Religion, sehen ähnlich aus. Das kommt noch alles dazu.
SPEAKER 2
00:48:16
Richtig. Und da war von Anfang an klar, dass Gewalt absolut okay ist. Also da wurde auch nie drüber nachgedacht. Klar, es gab so ein paar Spinner, die gesagt haben, nee, nee, Gewalt gibt gar nicht. Das können wir nicht machen. Aber so im Großen und Ganzen haben die meisten gesagt, natürlich muss ich die Ukraine verteidigen dürfen. Also Gewalt ist immer noch... Ich will das auch gar nicht verteufeln. Das ist jetzt einfach nur das, was ich festgestellt habe. Gewalt als Mittel ist auf jeden Fall in unserer Zivilisation, in unserer globalen Zivilisation,
SPEAKER 1
00:48:47
vollkommen adäquat. Naja, das ist halt der Überlebensinstinkt. Also wenn du dir Gewalt nicht anmachst, dann stirbst du halt. Ja. Und das... Ich weiß nicht. Also wir wissen, mein Leben wäre schon auch ziemlich wichtig. Richtig. Und vor allem das meiner Familie. Ja. Das kann ich dann schon verstehen.
SPEAKER 2
00:49:03
Aber ja. Und hier kann man vielleicht sagen, es ist einfach ein ganz komplexes Thema und kommt immer auf die Situation an. Und um dann wieder ins Kleine zurückzugehen, zu uns, weil ich wollte es einfach nur kurz angesprochen haben.
SPEAKER 1
00:49:16
Jetzt werden wir sicher Nachrichten kriegen.
SPEAKER 2
00:49:18
Richtig. Wir kriegen eh zu wenig Nachrichten. Um dann wieder ins Kleine zurückzugehen, es kann sein, dass die gleiche Verhaltensweise in einer Situation als gewalttätig erlebt wird und in der anderen Situation als vollkommen adäquat.
SPEAKER 1
00:49:35
Zumal halt gewaltlose Erziehung jetzt nicht global ist und deswegen wird sich das halt so auf unseren Kreis auch beschränken. Ja. Vermutlich. Also jetzt erstmal,
SPEAKER 2
00:49:44
bis sich das halt weiter verbreitet hat. Wobei die, um da wieder hin zurückzugehen, die Kinderrechte wurden ja außerhalb von den USA, du wirst mich korrigieren, wenn sonst noch jemand. Ich glaube nur USA. Und China vielleicht, wurde ja von allen unterschrieben.
SPEAKER 1
00:49:57
Und trotzdem gibt es noch Kinderarbeit und Kindersoldaten. Ja, die gibt es immer noch.
SPEAKER 2
00:50:01
Aber es wurde ja, also von allen Mitgliedsländern. Weil nicht jedes Land sitzt bei der UN.
SPEAKER 1
00:50:07
Nee, aber viele, die trotzdem Kinderarbeit betreiben. Ja. Auch die in der EU sind. Also der Weg ist einfach noch sehr, sehr weit.
SPEAKER 2
00:50:14
Aber vielleicht muss man auch sagen, wenn man...
SPEAKER 1
00:50:17
Aber man muss auch mal, ich denke dann oft darüber nach, ich schaue mir ja viele Dokus an, so über frühere Zeiten. Wir leben sehr gewaltfrei. Wir haben nur ein höheres Bewusstsein. Ja. Also vor 100, 200 Jahren war Gewalt einfach Standard und dass Menschen ständig gestorben sind. Du musst gar nicht so weit zurückgehen.
SPEAKER 2
00:50:30
Vor 70 Jahren.
SPEAKER 1
00:50:31
Genau, das ist einfach eine Ausnahme. Aber ja.
SPEAKER 2
00:50:34
Nein, aber ich meine auch, Gewalt in der Familie war, also ich glaube in den 1930ern waren wir weiter als 30 Jahre später. Das stimmt, ja.
SPEAKER 1
00:50:41
Und von daher ist wahrscheinlich das Bewusstsein in der Gesellschaft einfach größer und man setzt sich damit auseinander. Ja. Und in 20, 30, 40, 50 Jahren werden wir sehen, wo wir dann gelandet sind.
SPEAKER 2
00:50:55
Ich finde, das lassen wir als Schlusswort stehen. Die Folge war lang genug. Vielen Dank fürs Zuhören. Wenn ihr uns erreichen wollt und wir freuen uns immer sehr über eine E-Mail oder eine Instagram-Nachricht, findet ihr alles unter pädagogisches-diät.de Ist auch unten in den Show Notes verlinkt. Wie gesagt, dieses Mal wird es vielleicht sogar das erste Mal Kapitelbilder geben und ein paar Instagram-Posts passen zum Thema, weil dieses Mal habe ich ganz viel Material. Und damit vielen Dank fürs Zuhören. Wir hören uns in der nächsten Folge. Bis dann.
SPEAKER 1
00:51:26
Ciao.