Das pädagogische Duett

Markus und Timo

Gender Mainstreaming mehr als *

Was hat Geschlecht mit Pädagogik zu tun?

07.04.2024 35 min

Zusammenfassung & Show Notes

Timo und Markus kämpfen sich durch die Bedeutung des Gender Mainstreamings für die Pädagogik. Durch den Zusammenhang mit Feminsmus und auch die Politik spielt eine Rolle. 

Viel Spaß 
Pädagogisches-Duett.de

Transkript

Markus
00:00:00
Herzlich Willkommen beim Pädagogischen Duett. Mein Name ist Markus und mit mir hier ist wie immer der Timo. Hallo. Hallo. So, direkt reingestartet nochmal. Gerade hatten wir ein technisches Problem. Es gab Feedbacks von der Rebecca, die hat uns geschrieben. Sie hat uns über die Folge zur Medienpädagogik erreicht. Schön, dass du uns immer noch hörst und dass es dir gefällt. Grüße gehen raus. So, und wir wollen heute sprechen über gendersensible Pädagogik. Sollen wir bei meiner Definition bleiben oder willst du eine? Kannst du ruhig deine? Ist die für dich auch passend? Ja. Gut, also ganz viel, was ich heute sage, sind Sachen, die so zusammenfassend von mir sind. Das ist jetzt keine offizielle, sagst mir keine offizielle Definition von irgendjemandem, der Gender Studies studiert oder sich damit näher beschäftigt, aber es ist eine, die für mich ganz gut passt und die das gerade gut zusammenfasst. Also, es geht direkt los mit der Negierung, nämlich Gender bedeutet nicht Sex. Gender als das gelebte Geschlecht und Sex, das biologische Geschlecht, müssen nicht gleich sein. Gender beinhaltet alle Erwartungen, die Geschlechterrollen mit sich bringen. Am bekanntesten wäre da wohl das rosa und das hellblau. Genau, Gender und Sex, die Worte haben wir uns eben aus dem Englischen ausgeliehen und Gender ist hier das soziokulturelle Geschlecht und Sex ist eben das biologische Geschlecht, mit dem wir mehr oder weniger eindeutig geboren werden. Genau. Und dann gibt es da noch so drei Begriffe. Einmal das Gender Mainstreaming, der Versuch, die unterschiedlichen Lebenssituationen von Frauen und Männern in Politik und Verwaltung mitzudenken, damit niemand unfair behandelt wird. Gender Studies, die Wissenschaft, die die Bedeutung von Geschlecht für Politik, Kultur etc. untersucht und Sexualpädagogik, die pädagogische Arbeit zur Sexualität bei jungen Menschen, über die wir heute nicht sprechen.
Timo
00:02:00
Ja, Mainstreaming heißt ja dann eher auf uns umgewöhntes Zeitalter in die Alltagsroutine
Markus
00:02:05
mit einbauen. Ja, genau. Und bevor man jetzt sagt, Männer sind eh überall mitgedacht, das hat nämlich der Vergangenheits Markus gesagt, also gerade bei uns beiden im Schulsystem sind die Bedürfnisse von Jungs gar nicht mitgedacht. Oder nur ganz peripher, weil das Schulsystem, das sehen wir auch an den Noten, die am Ende rauskommen, ist eher für die Bedürfnisse von Mädchen abgestimmt. Und wir tun uns auch heute wahrscheinlich mit der Folge ein bisschen schwierig, weil nicht immer klar ist, was ist Erziehung, was ist gesellschaftlicher Einfluss und was ist Biologie. Weil ich studiere kein Gender Studies, deswegen kann ich da gar nicht so viel sagen. Ja, genau. Und warum ist es jetzt wichtig? Es gibt ja gesetzliche Grundlagen auf unsere Arbeit
Timo
00:02:51
zum Beispiel, also gesetzliche Grundlagen der geschlechtergerechten pädagogischen Arbeit. Die gibt es zum Beispiel seit 1990 im Kinder-, Jugend- und Hilfegesetz, im SGB VIII. Da steht eben so, dass die unterschiedlichen Lebenslagen von Jungen und Mädchen zu berücksichtigen sind, um Benachteiligungen abzubauen und die Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen zu fördern. Dann steht noch was im Bayerischen im Kiebig drin und im BIBEP, das sind das generellen Querschnittsaufgaben. Also es ist unser Auftrag, uns darum zu kümmern.
Markus
00:03:23
Was, wenn man ein bisschen länger darüber nachdenkt, sind wir am Ende schon wieder bei der feministischen Aufgabe. Ja, also sehen wir. Ja, also ich will es so sehen, zumindest in Teilen, weil wenn wir es schaffen, dass wir das umsetzen, was die gesetzlichen Aufgaben sind, nämlich dass Jungs und Mädchen gleichberechtigt sind, dann reden wir darüber, dass wir entweder die Jungs abwerten oder die Mädchen erhöhen, weil wir leben halt in einer patriarchalen Gesellschaft, wo die Jungs auf jeden Fall im Vorteil sind. Und es wäre dann schon wünschenswert, wenn wir es schaffen, die Mädchen auf die gleiche Privilegienstufe zu stellen wie die Jungs.
Timo
00:04:04
Aber das muss ich ja gar nicht mehr extra erwähnen. Es reicht ja einfach, beide gleich behandelt, dann fühlt sich eine Seite nicht gleich beleidigt oder benachteiligt.
Markus
00:04:10
Ja, das ist vielleicht auch warum. Also klar, wenn man jetzt Gender mal von der Sprache, da komme ich später noch drauf, loskoppelt und hin zur Handlung geht, wie wir uns verhalten, was wir machen, dann sind wir da vielleicht weniger bei einem Kampfbegriff als bei Feminismus.
Timo
00:04:25
Ich glaube, es ist ein Kampfbegriff, weil sich bestimmt einige Männer gleich benachteiligt finden. Die kriegen was von sich nicht. Und Frauen auch. Genau, deswegen ist es, glaube ich, Gender ganz schlau, weil beide einfach gleich behandelt werden sollen. Natürlich ist es am Ende so, dass die Männer es einfach aktuell noch leichter haben
Markus
00:04:45
und wahrscheinlich für immer und ewig. Weil eine Gleichbehandlung ist ja auch nicht wünschenswert. Wir können ja die Menschen nicht gleich behandeln, weil die Menschen haben ja unterschiedliche Voraussetzungen. Das ist ja generell immer so, dann bist du gleich im Faschismus. Aber wenn wir eben sagen, wir behandeln alle gleich, dann... Ja, dann sollen alle die gleichen Chancen haben, die gleichen Möglichkeiten. Genau, weil sonst... Ich wollte jetzt auf das Beispiel mit den Damenhygieneartikeln kommen, weil die Jungs brauchen sie nicht, das heißt für die Mädchen halten wir sie auch nicht vorrätig. Ja, das wäre jetzt so ein Beispiel. Es ist übrigens bei uns, gleich in die Praxis rein, etwas, was es auch tatsächlich ab und zu trifft. Also, dass wir für Mädchen zum Teil auch Kolleginnen Hygieneartikel vorrätig haben. Echt? Ja, weil wir haben auch Mädchen, da will ich gar nicht mehr von Kindern sprechen, sondern damit sind es ja... Also Kinder nicht für Erwachsene? Nein, die menstruieren.
Timo
00:05:45
Ah, okay. Haben wir zwei, drei Stück,
Markus
00:05:48
immer mal wieder. Ich meine, wir sind ein großes Haus und da kommt es einfach vor. Krass, das habe ich zum ersten Mal. Und dass wir das eben einfach haben, ist schon mal ein... und dass es uns auch bewusst ist. Das wäre so ein Ausdruck dafür. Weil damit geht es ja los, meiner Meinung nach. Also bevor du jetzt auf die Praxis stürzt und überlegst, okay, was kann ich machen, dann spiele ich mit den Mädchen Fußball und die Jungs kriegen einen Puppen-Eckentag und die Mädchen kriegen einen Bau-Eckentag und...
Timo
00:06:17
Es geht doch eher darum, dass sie... sie werden ja eh von... wir erreichen ja nicht viel, weil du bist ja überall im Fernsehen, zu Hause, im Radio, überall, Tag und Nacht.
Markus
00:06:26
Ja.
Timo
00:06:27
Aber es geht ja darum, dass bei uns zumindest so offen sein muss der Bereich, dass sich alle zu allem hintrauen und sich nicht blöd fühlen, wenn sie jetzt irgendwie was machen, was vielleicht eigentlich für Mädchen gedacht ist. Ich will jetzt gar nicht Puppen und Autos auspacken und das gleiche, aber ich glaube, es reicht ja schon, wenn wir so einen Raum bieten, wo solche Geschlechtersachen auch nicht noch bestärkt werden und dann halt auch dagegen treten, wenn jemand sagt, hey, das ist doch nicht für dich gedacht, dass wir dann einfach sagen, hey, doch, das können alle ausprobieren. Oder es gibt keine Mädchen-Jungs-Farben. Richtig.
Markus
00:06:56
Und dafür müsste man halt erst mal darauf eingehen, also bevor wir uns Gedanken machen, was sind Mädchen-Jungs-Farben und dass das Quatsch ist, sondern dafür müssen wir uns Erwachsenen halt erst mal wirklich Gedanken machen, okay, was sind die Geschlechterrollen, was hat die Gesellschaft da an mich herangetragen, also da sind wir wieder an dem Punkt, dass Pädagogen halt kritisch mit ihrer Umwelt sein müssen. Das ist, glaube ich, der Hauptpunkt, dass man selber sich eigentlich reflektieren muss,
Timo
00:07:17
weil ich, wie das Frauenbild ist, was man so ausspricht und das, was im Kopf drin ist, das sind zwei völlig verschiedene, also bei mir zumindest, was man alles aussprechen will, das kann man natürlich beim Kopf kriegen, ich kann da auch nichts dafür. Ja, und das ist vielleicht der letzte Sexist.
Markus
00:07:29
Das Problem, also, oder die Herausforderung habe ich ja auch und wir haben uns ja schon mal drüber unterhalten und es ist jetzt wieder unsere Perspektive als weiße Männer in den 40ern, wir haben uns darüber schon beim Rassismus unterhalten, jetzt unterhalten wir uns bei Gendern wieder drüber.
Timo
00:07:43
Die zwei alten weißen Männer, die...
Markus
00:07:44
Das dürfen wir uns wieder vorwerfen, ich hoffe so, der Plan ab September klappt, dass wir uns den Vorwurf nicht mehr anhören müssen. Worauf wollte ich hinaus? Jetzt habe ich mich selber durchgebrochen.
Timo
00:07:55
Entschuldigung, ich habe dich rausgebracht.
Markus
00:07:56
Nee, ich habe mich selber rausgebracht. Ja, dass wir uns eben auch bewusst machen, wozu diese Stereotypen, die uns da auferlegt werden, also dass wir sie kritisch hinterfragen und dass wir uns auch klar machen, wozu das führen kann. Also jetzt mal ganz plakativ gesagt, dass Frauen im Alter arm werden und dass Männer einfach früher sterben. Das liegt ja zu groß an diesen Stereotypen.
Timo
00:08:19
Aber das ist auch weiter weg von unserer Einrichtung.
Markus
00:08:21
Ja, aber man soll das ja trotzdem wissen.
Timo
00:08:24
Ja, schon klar. Männer. Ich glaube, es ist aber jetzt mittlerweile, kommt es auch ein bisschen, wir sind so die erste Instanz, aber es kommt immer mehr durch langsam. Ich hatte erst vor vier Tagen so eine Situation, da habe ich für meine Nichte, die ist acht geworden, einen Zahnarztkorb gekauft und ich habe erst mal Pinky rausgesucht und Elsa. Ich habe da gar nicht drüber nachgedacht. Ich hätte auch voll Bock, eher was Rosares zu haben. Irgendwann bist du so, hey, so warte mal, was mache ich denn eigentlich? Dann habe ich ihr noch ein paar andere geschenkt.
Markus
00:08:50
Wie war das denn eben, als du kamst, sind ja meine beiden Jungs mal wieder auf dich losgestürmt mit so kleinen rosa Figürchen. Ach, die waren rosa. Aber das ist dir gar nicht aufgefallen. Ich glaube, bei den beiden ist das auch nicht, also der eine mag total rosa, das war aber für die beiden auch nicht wichtig. Das war kein Thema. Und wenn ich jetzt sage, das sind aus der Schleich-Serie auf jeden Fall die, die eigentlich für das weibliche Publikum adressiert sind. Also die haben so verschiedene Themenfelder und das eine sind so Monster und Drachen und alles schwarz und rot und dunkelblau. Und das andere ist sehr feminin, viel rosa, viel grün, Elsen, Feen, Einhörner. Und das ist eine relativ krasse Trennung. Also auch, wie es eben auch dargestellt wird dann im Katalog. Ja, die Angst ist doch so. Das ist total krass so. Ich meine, Lego hat eine eigene Marke nur für Mädchen entwickelt mit Lego Friends. Bei Playmobil auch absolute Trennung drin, also bei allem. Also du siehst dann auch in den Katalogen, wer mit was spielt.
Timo
00:09:54
Man sollte sich aber auch nicht davon fernhalten, weil es gibt vielleicht ja auch tatsächlich Mädchen, die einfach auf solche Sachen stehen auch einfach, ohne dass sie davon... Es geht ja nur darum, dass man den Raum offen lässt, aber gleich zu sagen, nee, wir machen jetzt genau das Gegenteil davon, das bringt ja auch irgendwie nichts. Es gibt ja wahrscheinlich, also ich habe mich jetzt damit befasst, habe das gehört, dass das oft auch bei der Lehrerin war das so, die haben ja alles angeboten und trotzdem wollten sie immer pink und rosa haben. Das scheint ja wohl auch öfters mal so zu sein, dass die das einfach mögen. Und da müssen wir uns aber überlegen, warum.
Markus
00:10:24
Ich meine, ich habe jetzt... Weil es eine schöne Farbe ist. Aber mein Sohn und ein Kind, das ich von früher, das ich in meinen ersten Jahren im Kindergarten hatte, die mögen beides, die sagen gerne rosa und pink.
Timo
00:10:33
Ja, gibt's halt.
Markus
00:10:34
Genau, dann eben nicht zu sagen, ja, aber das ist nur für Mädchen.
Timo
00:10:37
Genau, da sind wir jetzt.
Markus
00:10:38
Da sind wir zum Glück in den meisten Kitas drüber hinweg. Die Kinder dürfen jede Farbe nutzen, da gibt es jetzt die Hautfarbediskussion dafür. Das haben wir, glaube ich, im Rassismus-Podcast besprochen. Zweitens, es gibt übrigens ein eigenes Set mit Stiften, nur Hautfarbe Stifte. Also da ist von schwarz bis blass-rosa alles dabei.
Timo
00:10:56
Ein Kollege hat mal irgendwann gesagt, er findet es doof, dass die ganzen Erwachsenen-Probleme jetzt auch an die Kinder herangetragen werden. Ich fand das ein bisschen affängig, mittlerweile kann ich das irgendwie verstehen. Dass so die Probleme, die Erwachsene, wir Erwachsene eigentlich haben mit uns, mit unserer Luxuswelt, dass wir überhaupt uns über sowas Gedanken machen.
Markus
00:11:12
Aber die gingen ja in unserer Kindheit los.
Timo
00:11:14
Ja, ja, schon.
Markus
00:11:15
Und genau darum geht es mir gerade zu sagen, dass wir gefordert sind, uns Gedanken darüber zu machen, warum sind wir als Männer und Frauen so geworden, wie wir sind. Warum haben wir Männer damit mehr als vier Gefühle zu benennen?
Timo
00:11:26
Ja, das stimmt. Aber wir sind auch noch von ganz anderen Leuten, wir sind ja schon so alt, dass wir noch von Leuten erzogen wurden, die noch ganz klar von Leuten, zumindest von Eltern vom Krieg erzogen worden sind. Aber das habe ich auch schon öfters erwähnt.
Markus
00:11:37
Und deswegen ist es eben auch wichtig, dass wir dann doch mal vielleicht, ich habe es ja irgendwo aufgeschrieben, dass wenn wir über so MINT-Themen sprechen, also Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, dass das nicht automatisch, wenn Männer in der Einrichtung sind, immer die Männer machen, weil die halt damit sozialisiert wurden. Sondern, dass sich da auch Frauen ranhauen und sagen, okay, ich habe da zwar keine Ahnung, aber das ist ein Thema, was die Kinder interessiert und dann erforschen wir es halt zusammen. Und das Gleiche wäre dann, ich habe nämlich vorhin lange überlegt, was bedeutet das eigentlich für uns als Männer in der Praxis? Aber das kann halt auch bedeuten, dass wir überlegen mit den Kindern zusammen, was für Gefühle gibt es eigentlich?
Timo
00:12:17
Es geht doch darum, wie du dich gibst im Alltag, also nicht außerhalb von deinen Angeboten, sondern wenn du einfach da bist, was ja unser Job zurzeit eigentlich an 90 Prozent ist, wie du dich da verhältst, was du für Sprüche, also das sind so die Sachen, die man als Erzieher generell oder als Kinderpfleger oder whatever,
Markus
00:12:31
Ja, als jemand, der mit Menschen arbeitet,
Timo
00:12:33
sich überlegen muss, wie wirke ich eigentlich auf die Kinder und was für Sachen gebe ich vor mir? Und das kann man ja ganz gut beobachten, wenn man mal auf- und zuschaut, wie die Kinder reagieren, wenn man so in der Nähe ist und was die dann so für Sachen sagen.
Markus
00:12:44
Und da ist eben wieder die Frage, okay, wie ist mein eigenes Männlichkeitsbild, wo muss ich da reflektieren? Ich meine, du hast, willst du das erzählen von deinem Experiment? Mit meinem Ohrring?
Timo
00:12:52
Ja. Habe ich das nicht letztes Mal schon erzählt? Nee, ich glaube nicht. Genau, ich hatte diese Aufgabe, ich hatte was für die Schule vorbereitet, da habe ich so ein Experiment gemacht, da hat man so ein Perlohrring dran gemacht, wollte mal schauen, wie die Leute hier reagieren und ich glaube, ich habe es schon erzählt, dass da eigentlich so eine Kollegin, Ich glaube auch, du hast das erzählt, aber sie hat nicht geantwortet, auch heute vor sich. Sie hat gesagt, ey, das ist doch für Frauen und so. Die hatten eher so, hey, wo ist der Zweite, steht dir gut, schaut schön aus. Es gab schon ein, zwei Sprüche, aber die waren auch so.
Markus
00:13:17
Also ich muss sagen, da haben auch unsere Kollegen in der Elementarerziehung und die Eltern, man merkt, dass sich da was ändert, also rosa, hellblau ist eigentlich wenig ein Thema. Also klar, du kriegst immer noch für Jungs keine Klamotten in bunt, du kriegst für Jungs, kriegst du blau, grau, schwarz und wenn du du kriegst rot. Und für die Mädchen gehört der Rest der Farbpalette. Aber auch vor allem rosa. Das ist immer noch was, wo wir kaum vorbeikommen.
Timo
00:13:44
Aber es wird sich ändern, wenn diese Generation jetzt Erwachsenes und Kinder kriegt.
Markus
00:13:47
Und es ändert sich auch schon so ein bisschen.
Timo
00:13:49
Aber genau durch solche Sachen, durch Podcasts, durch eine Schule, das Lernen, dadurch ändert sich sehr, dass man immer wieder darüber spricht, weil die Masse der Leute, die es gern so hätte, wie es immer war, die ist immer noch da und die muss halt übertrumpft werden.
Markus
00:14:03
Richtig. Und ich meine, wir tragen ja auch dazu bei, indem wir dann bei der Literatur zum Beispiel genau darauf schauen, dass wir für alle jemanden finden, den sie als Rollenvorbild nehmen können. Ich habe gerade das deutsche Wort gesucht. Deswegen habe ich geämmt. Also für jeden, dass für alle Kinder ein Rollenvorbild da ist, dass es nicht nur Connies gibt, sondern auch eine Joko Tsuno, also eine Geheimagentin, so was dabei ist, dass eben die unterschiedlichsten Rollen von beiden Geschlechtern bedient werden können.
Timo
00:14:36
Ich glaube, du und ich oder auch andere, ich will es gar nicht, wir achten da ja, ich glaube, das ist auch so ein, du machst das Wort Mindset nicht, wie nennt man das?
Markus
00:14:43
Haltung.
Timo
00:14:44
Haltung. So eine generelle, also ich droppe ja immer wieder solche Sachen. So, was soll das jetzt, warum spielt ihr mal Jungs und Mädchen? Also ich droppe das halt immer so den ganzen Tag irgendwann mal. Das ist auch so eine Haltungssache, glaube ich, wie du so generell dich präsentierst und was du an solchen Sachen sagst, weil du solche Sachen beobachtest.
Markus
00:14:58
Ja, also indem du auch den Kindern ihr Verhalten und das, was sie sagen, kritisch darlegst. Also jetzt nicht so mit dem unnötigen Zeigefinger, sondern einfach nachfragst. Warum denkst du denn, dass das so und so sein muss?
Timo
00:15:11
Wobei halt viele Kinder bei uns noch in der Entwicklungsphase sind, wo die halt sich eigentlich mit dem eigenen Geschlecht abhängen wollen.
Markus
00:15:16
Das ist auch vollkommen legitim, aber… Ja, aber ich meine, das muss man halt immer bedenken, das ist auch so eine Entwicklungsphase. Aber wenn halt dann in diesen geschlechterhomogenen Gruppen Geschlechterstereotypen reproduziert werden, dann muss man die halt aufbrechen. Und zwar sehe ich das dann schon als unsere Aufgabe, dass wir das bei den Jungsgruppen machen und die Frauen bei den Mädchengruppen. Ja. Zumindest mal als Speerspitze.
Timo
00:15:39
Was man, glaube ich, auch bewachen muss oder wo man aufpassen muss, ist, also bei uns auch wichtig ist, dass Jungs halt nicht so viele Räume besetzen. Also bei uns gerade im offenen Konzept ist was, wo man… Ja, es gibt schon mal, dass die Jungs so ein Probespiel spielen und dann einfach den kompletten Raum besetzen, weil die Mädchen da gar nicht mehr rein können, weil das so laut ist und so aggressiv. Und da muss man, habe ich gemerkt, da muss man öfters mal drauf schauen und so auf einmal einsteigen.
Markus
00:16:01
Also wenn ich so drüber nachdenke, also wir haben auch eine sehr klassische Verteilung, also bei uns ist ja, ich glaube bei den meisten von uns, ist diese große Mitte sehr kreativ, also das ist viel kreativer und da hast du schon oft die Mädchen da. Ja. Was ganz schön ist, weil die befrieden dann so das ganze Haus so und die Mädchen, und da kannst du mir jetzt sagen, was du willst, zu 90 Prozent, die sitzen da gerne und malen. Das kann jetzt nicht nur Geschlechtskonstrukt sein und sozialer Einfluss und Gesellschaftseinfluss. Und die Jungs sind eben ganz viel entweder beim Toben oder wenn es ruhigere Jungs sind, dann hast du die ganz oft in der Bauecke oder im Bauraum, wobei das auch inzwischen von Mädchen belegt wird.
Timo
00:16:44
Das ist auch interessant zu sehen, dass so die Jungs dann eher ruhiger werden und mit den Mädchen zusammen sich da hinsetzen, wenn weniger Jungs da sind. Wenn die ersten so gegangen sind, siehst du, dass sich der eine oder andere von den Wilden dann immer so dazusetzt, mit denen malt und mit denen du eigentlich den ganzen Tag angeschrien hast und mit denen du dann auch redest.
Markus
00:17:00
Und das siehst du dann eben auch manchmal, wenn du so Kollegen hast und Kolleginnen, die so ganz stark ein Geschlechterbild repräsentieren nach außen. Wenn die dann irgendwas machen, also sie haben ja dann oft diese Kinder, die auf dieses Geschlechterbild auch anspringen durch Zuhause, durch Erziehung, keine Ahnung, durch Kataloge. Und wenn die dann was Geschlechter-Untypisches machen, ich denke gerade an Kollegen, der so zwei Satelliten hat und wenn der sich dann hinsetzt und die malen halt dann auch. Das ist sowas eigentlich ganz Geschlechter-Untypisches, aber das funktioniert dann auch. Also mit der eigenen Rolle brechen und das auch bewusst zu machen, ist auch was Wichtiges.
Timo
00:17:40
Ja, total. Ja, deswegen werde ich das nächste Mal bei dir Fingernägel lackieren. Ja, ich weiß nicht, ob ich so weit gehen würde, das ist übrigens so ein Ding, für
Markus
00:17:49
mich hätte da voll Bock drauf, aber ich tue mich da ganz schwer damit.
Timo
00:17:54
Ich hab jetzt im Ohr schon voll Unruhe gefühlt den ganzen Tag.
Markus
00:17:56
Ja, also mit lackierten Nägeln, auch mit schwarz lackierten Nägeln, ich hatte das früher in meiner Metal-Hochphase und trotzdem hab ich mich damit immer Unruhe gefühlt.
Timo
00:18:04
Ich glaube aber auch nicht, dass ich jetzt für die Kinder so dieses Bild von einem typischen
Markus
00:18:08
Mann bin. Doch.
Timo
00:18:10
Echt?
Markus
00:18:11
Ich hab mir überlegt mal, wie groß und dann, wir sind beide bärtig, tiefe Stimme und wir entsprechen schon sehr dem in den späten 70ern, frühen 80ern Idealbild oder Stereotyp eines Mannes.
Timo
00:18:23
Ja, aber ich meine vom Verhalten her, wer weiß. Ja, da auch.
Markus
00:18:27
Also da schon auch. Also wir lieben schon sehr diese Bro-Culture in der Armwelt.
Timo
00:18:31
Ja, dann muss man damit brechen.
Markus
00:18:33
Wir sind halt keine Krypto-Bros, wir sind Pädagogen-Bros.
Timo
00:18:36
Ja, dann muss man damit öfters mal brechen, damit die das...
Markus
00:18:39
Ja, wir Bizarre-Welten sind touchy für Männer.
Timo
00:18:41
Ja.
Markus
00:18:42
Naja, inzwischen umarme ich dich, weil wir uns so selten sehen, umarme ich dich ja ganz öffentlich. Ich muss ja dann den Moment einfach nutzen, entweder mal im Aus. Das ist echt Frauentat und Wild, ja.
Timo
00:18:54
Hätte ich nicht gedacht, dass das so ein Ding ist.
Markus
00:18:56
Und jetzt habe ich halt so eine These aufgestellt, du kannst mir mal sagen, was du davon hältst, weil ich bin der Meinung, tatsächlich die Speerspitze dafür, um dieses Geschlechter-Mainstreaming hinzubringen, wären Frauen, weil sie arbeiten zum großen Teil bei uns und ich meinte ja schon eben, dieses Co-Konstruktion, also dass das nicht immer Männer machen müssen und Männer alles erklären müssen, weil Frauen kriegen noch genug Gemeinsplant in ihrem Leben, das hatte ich ja schon und dann hatte ich eben noch, also dass es deswegen ganz gut ist, wenn Frauen eben männlich besetzte Themen übernehmen, aber das Gleiche ist es eben auch, wenn sie weiblich besetzte Themen mit Jungs ausführen, damit die Jungs einfach Frauen als kompetent erleben, als mutige, starke Personen, die selber ihre Sachen meistern können.
Timo
00:19:52
Ich finde das nicht, eh bei uns im Haus.
Markus
00:19:54
Ich denke, bei uns im Haus erleben sie das sehr stark.
Timo
00:19:55
Also generell, weil die halt so Erzieher schon eine krasse Rolle und so haben.
Markus
00:19:58
Ich glaube, jetzt arbeiten wir halt auch in einem Haus, wo ich sagen würde, der Großteil der Menschen, die da arbeiten, also der Frauen, sehr starke Frauen sind, die sich auch im Leben erhaupten können, ein paar wenige sind vielleicht dabei, die, wo es nicht geht, weil wir halt auch so ein Haus haben, so ein großes, wo das einfach eingefordert wird. Du kannst nicht warten, dass dich jemand an, du kannst nicht warten, dass dich jemand rettet bei uns draußen. Da bist du verloren und musst dich aber hinstellen und sagen, okay, ich mach das jetzt und es bringt einen schon in die, wie heißt das Wort, was ich suche, es bringt einen schon sehr ins Tun, dieses Haus und dieses Setting und ich will jetzt nicht sagen, das ist untypisch für Frauen, was zu machen, aber hilf mir mal, damit es mich jetzt nicht um Kopf und Kragen geht.
Timo
00:20:50
Ich weiß nicht, ich bin gerade gedanklich ganz woanders. Sind nicht Frauen, die so Kinder groß sind und so eh schon immer tough, weil sie ja die ganze Zeug erledigen müssen. Oh, ich weiß es jetzt nicht so ganz genau, aber ich stelle mir das ganz schön anstrengend vor. Ich glaube eher, dass es oft so ist, dass Frauen voll viel drauf haben, aber das nicht so rauskommt, weil die Männer sich halt immer so in den Vordergrund drängen. Das habe ich schon so oft erlebt, dass ich irgendwie Freunde hatte und dann, wenn die Frauen oder so gesehen habe, dann habe ich mir gedacht, die ist ja auch ganz nett und so. Und wenn ich dann mit denen geredet habe, waren die super witzig, super klug.
Markus
00:21:16
Meistens ist es so, wenn wir zusammen weggehen und ich mich lieber mit deiner Frau als mit dir unterhalten.
Timo
00:21:20
Genau, die haben einfach, die lassen einfach ihren Männern den Vortritt wahrscheinlich und sind es dann schon so gewohnt, dass sie sich nicht wichtig machen, aber eigentlich
Markus
00:21:27
haben sie es drauf. Und das ist genau das, was ich sagen wollte.
Timo
00:21:30
Genau, dankeschön.
Markus
00:21:31
Und was ich auch einfordere, wir hatten eine Situation, da sollten alle den Namen auf dem Briefumschlag schreiben. Da habe ich irgendeine Reflexion ausgegeben und jeder sollte seinen Namen auf dem Briefumschlag schreiben und eine Kollegin, die neben mir saß, schreibt auf so einem B5-Umschlag ihren Namen, keine Ahnung, so zwei Zentimeter groß. Das hätte ich nie wieder gewollt, aber ich habe mir in Erinnerung an den Big-Banding-Lerggebet gesagt, hier, schreib es in groß drauf, wäre schön, wenn du ein bisschen Raum für dich einnimmst.
Timo
00:21:56
Ja, das ist der, genau, und ich würde meinen Namen immer einmal quer drüberschreiben.
Markus
00:21:59
Genau, hast du auch gemacht.
Timo
00:22:00
Und würde noch rumschreiben, meinen Namen.
Markus
00:22:01
Ja, und ich unterstreiche den immer fett noch.
Timo
00:22:03
Ja, das sind halt Männer, das ist so, meine Frau ist wesentlich klüger als ich, die kann viel mehr. Und trotzdem lasse ich mich für so viele Sachen feiern, die es mir halt nicht geht.
Markus
00:22:13
Und vielleicht, ich weiß es nicht, und vielleicht ist es ein bisschen hoch, aber da ist es die Standardaufgabe von uns Männern, einfach einen Schritt zurück zu machen, die Fresse zu halten und zu sagen, das ist deine Bühne, nicht meine. Und es fällt dir halt total schwer.
Timo
00:22:26
Ich vergesse es halt dann immer in dem Moment. Da muss man ja weiter denken.
Markus
00:22:28
Ja, genau, ich versuche da auch immer dran zu denken. Und gerade jetzt, wo ich mit einer Frau zusammen in der Leitung bin, die zehn Jahre jünger ist als ich und zwei Köpfe kleiner und nur halb so viel wiegt wie ich, fällt mir das noch schwerer, meinen angezogenen Beschützerinstinkt und mein übergriffiges Gentlemansein da hinten anzustellen.
Timo
00:22:50
Entschuldigung.
Markus
00:22:51
Weil das gehört nämlich auch dazu, wenn du mit Männern und Frauen zusammenarbeitest, dass du einfach auch Gleichberechtigung liebst. Und das gehört auch dazu, einfach mal die Fresse zu halten als Mann.
Timo
00:23:01
Ja.
Markus
00:23:02
Und das sollte man vielleicht auch, wir als Männer sollten das dann vielleicht auch den Jungs vermitteln, und zwar auch ganz aktiv, dass sie nicht für die Mädchen sprechen müssen.
Timo
00:23:11
Ja.
Markus
00:23:12
Und vielleicht müssen wir es auch gar nicht mehr, wir sehen ja gerade bei uns an der Grundschule, die Vertrauenskinder sind, glaube ich, fast alles Mädchen.
Timo
00:23:18
Hier sind ja nicht alle voll taff, ich überlege gerade, ist das bei uns so? Ich glaube, in der vierten Klasse, dass sich die Mädchen arg unterbuttern lassen, habe ich nicht das Gefühl, ehrlich gesagt.
Markus
00:23:27
Nee, aber wenn wir über die Klassen sprechen, dann sprechen wir trotzdem öfter über die Jungs.
Timo
00:23:34
Ja, ja, schon, aber ich habe nicht so, also bei uns dritte oder vierte, die ich halt jetzt besser kenne, merke ich schon, dass die sich im Freiraum erkämpfen, man muss, nee, die haben schon, die machen ihr Ding schon. Ja. Das kann aber auch in unserem Personal liegen, dass das bei uns gar nicht so ist eigentlich, dass die Jungs da, vielleicht mal ab und zu durch ihre Lautstärke und durch ihre Präsenz mal so einen Raum übernehmen oder natürlich stärker sind.
Markus
00:23:54
Also was ich merke, was mit dem Entscheidungen war, dass wir das Paritätsprinzip bei den Vertrauenskindern abgeschafft haben. Da warst du auch schon da, da warst du gleich noch im SDS, da kam irgendwann die Frage auf, ich glaube, das war in deinem ersten Jahr, da kam die Frage auf, als ich gesagt habe, wir müssten bitte wieder Vertrauenskinder wählen, ob es denn immer Junge und Mädchen sein müssen. Da habe ich gesagt, nein, es sind die mit den meisten Stimmen und wenn es zwei Mädchen sind, sind es zwei Mädchen. Und jetzt haben wir ganz viele Mädchen und ganz wenig Jungs im Kinderrat. Ob es jetzt wichtig ist, ob es gut ist, es muss die Zeit zeigen, aber es ist erst mal so, dass wir auch hier feststellen, dass Mädchen eher dazu bereit sind, sich einzubringen.
Timo
00:24:37
Ja, weil die irgendwie auch schon, ich glaube, das kann man ja, Mädchen und Jungs, dass die schon ein bisschen weiter sind, aber es ist halt, die sind halt noch viel zu, ich will jetzt lieber acht Stunden Lego spielen und die Mädels holen sich dann immer neue, also die, wo ich jetzt nicht immer sehe, die paar, die ich jetzt kenne, besser, die suchen sich immer andere Aufgaben noch und so, die haben ja Bock auf sowas.
Markus
00:24:53
Ja, und wir sehen schon, das muss.
Timo
00:24:55
Aber es sind auch wieder Klischees, gehen wir mal sagen, die Mädchen sind ein bisschen weiter.
Markus
00:24:59
Ne, das ist kein Klischee, das ist ja wirklich, das ist belegt zum Glück, da können wir einfach davon ausgehen.
Timo
00:25:03
Die haben halt keinen Bock, die Jungs, die ich so im Kopf habe, die haben keinen Bock in so eine Besprechung zu gehen, die spielen, da brauchen wir lieber irgendwas, wenn wir spielen.
Markus
00:25:08
Und vielleicht ist das, ich bin ja immer noch mit unserer Rolle oder mit meiner Rolle als Mann in diesem pädagogischen Setting am Hadern und dann ist es vielleicht auch an uns, weil ganz oft, gerade bei uns im Haus sind wir ja so die ersten Männer, die sich in der Pädagogik kennenlernen, weil ganz oft treffen die Mädchen erst in weiterführenden Schulen das erste Mal auf Männer, äh, die Kinder, Entschuldigung, die Kinder generell auf Männer. Und vielleicht ist es dann auch einfach unsere Aufgabe als Mann, vor allem den Mädchen zu vermitteln, dass wir sie ernst nehmen.
Timo
00:25:42
Machen wir. Also ich mach das auf jeden Fall. Genau, du machst das.
Markus
00:25:45
Aber wir reden ja auch wieder mal zu Männern und Hörerinnen, die sagen, natürlich, ich höre auch genauso Mädchen zu und die Vorschläge sind wahrscheinlich durchdachter, weil sie eben schon kognitiv weiter sind.
Timo
00:25:57
Für mich ist es unverständlich, dass Leute eben das nicht machen in dem Job. Ja, für mich ist es auch unverständlich, wenn man dann so einen Job macht, wenn man die Menschen da nicht ernst nimmt, also die Kinder und zwar alle, die da sind. Richtig. Aber es gibt anscheinend solche Leute. Okay.
Markus
00:26:11
Was ich natürlich noch sagen will, zum Ernstnehmen besprechen und zwar, was du vorhin gesagt hast, dass die dann eher Bock auf ihre eigenen Geschlechter haben, dass man das auch ernst nehmen soll. Weil wenn es jetzt heißt, ja, aber wenn wir alles für alle öffnen und schauen, dass jeder überall Zugang hat, das sehe ich halt in manchen Sachen nicht ganz so.
Timo
00:26:32
Die Jungs brauchen dieses Spiel, die spielen ja teilweise echt blöd mit mir, die denken, spinnt ihr? Ihr verletzt euch. Ja. Aber die brauchen das, die brauchen auch diesen Schmerz ab und so, die lassen sich dann da fallen und lachen und ich setze mich dann daneben und schaue zu.
Markus
00:26:43
Ja.
Timo
00:26:44
Eigentlich ist das schon echt grenzwertig, die spielen da blöde Kuh und so. Aber die brauchen das einfach, die lachen dann auch und.
Markus
00:26:51
Ich fahre jetzt mehr so bei dem, was wir machen, also bei angesagter Bildungszeit, also wenn wir sagen, wir haben zum Beispiel Mädchenfußball, das ist ja nur für Mädchen, weil wenn wir, ich sehe da die Problematik, wenn wir Mädchen und Jungs in Themen zusammenlassen, in denen eines von beiden Gruppen, deswegen kommuniziert das Satzgebilde, das tut mir leid, also wenn wir jetzt sagen, Fußball und da sind die Mädchen und die Jungs zusammen und die Jungs sind da einfach schon viel länger in dem Thema, dann können die Menschen, die Mädchen nur den motivieren. Die verstehen das auch nicht.
Timo
00:27:27
Ich habe das ja schon oft erlebt, als ich noch viel gespielt habe, die verstehen auch nicht, dass die Jungs besser sind, weil die jeden Tag spielen, die sind da, die weinen dann auch. Also bei uns haben die super schnell gewonnen. Ja, das war so eine... Die spielen jeden Tag, wie wollt ihr denn so gut sein, das funktioniert niemals. Das war nichts anderes. Genau, aber das haben die nicht verstanden, das war der zweite Mal, das haben die nicht
Markus
00:27:42
verstanden. Und das Gleiche ist eben vielleicht auch bei Computerthemen, wo man einfach mal sagt, ey, lasst es die Mädchen alleine für sich herausfinden, am besten bei einer Kollegin, die es auch noch am Anfang steht, das war das, was ich vorhin ausgeführt habe, weil dann ist dieser Lernerfolg meiner Meinung nach viel, viel größer, als wenn ich mich jetzt da vorne als Mann, der das seit 30 Jahren macht, hinstelle und denen das runter erkläre und sie genau das nachbeten, was ich mache. Der ist mehr bei Co-Konstruktionen.
Timo
00:28:09
Genau.
Markus
00:28:10
Und da, das finde ich, das ist so ein, sollten wir dann gerade, wenn es um Gender-Mainstreaming geht, viel mehr darauf eingehen, dass wir als Männer unsere, ich mache den Kreis zu, unsere Emotionen mit den Jungs zusammen co-konstruieren und die Frauen vielleicht Themen, die ihnen nicht so nah sind, gesellschaftlich konstruieren. Ja, das ist ein guter Ansatz.
Timo
00:28:35
Danke. Aber ich habe heute Morgen lange darüber nachgedacht.
Markus
00:28:41
Also muss man es erst mal den Frauen beibringen.
Timo
00:28:44
Ich bin gespannt.
Markus
00:28:45
Ja, aber ich hatte ja mal eine Diskussion mit einer Kollegin, wo es darum ging, warum sie eigentlich Erzieherin geworden ist, weil ich sehe die auch in ganz vielen anderen Themen sehe. Also die hätte bestimmt auch was Naturwissenschaftliches machen können. Aber das war ihr überhaupt, war gar kein Gedanke, den sie entwickelt hat. Ja. Oder dass wir überwiegend viele Frauen mit Abitur haben, die dann nur eine Erzieherinnenausbildung machen, weil sie nicht Ingenieurin werden. Nicht, weil es ihnen, weil sie da keinen Bock drauf haben, sondern weil sie einfach nicht bewusst ist, dass sie das ja auch machen könnten, weil es gesellschaftlich so angelegt ist.
Timo
00:29:30
Ja, oder weil sie halt einfach gerne mit Kindern arbeiten.
Markus
00:29:33
Auch cool, auch cool. Aber warum arbeiten sie gerne mit Kindern? Muss man sich halt überlegen. Liegt es daran, weil sie schon immer die Aufgabe im Hof übertragen bekommen haben, weil sie das älteste Mädchen waren, dass es ganz normal war, dass sie auf die jüngeren Kinder aufgepasst hat?
Timo
00:29:46
Aber tust du jetzt nicht gerade den Beruf abwerten?
Markus
00:29:48
Naja, der Beruf ist gesellschaftlich abgewertet, weil ihn nur Frauen machen.
Timo
00:29:54
Ja, aber jetzt ist er gerade irgendwie Platz 3 oder 4 und da gibt es auch so eine Beliebtheitsskala und da ist er aktuell auf Platz 3 oder 4. Er steigt gerade auf.
Markus
00:30:02
Ja, das ist so schön, dass es aufsteigt.
Timo
00:30:04
Ich glaube, es gibt einfach, ich wüsste auch nicht, was ich jetzt machen soll, mich strengt das echt an, der Job. Und ich weiß nicht, ob ich das bis 60 schaffe.
Markus
00:30:09
Das ist super anstrengend.
Timo
00:30:10
Du bist nicht mehr so lang, Timo.
Markus
00:30:11
Du bist nicht mehr so lang.
Timo
00:30:12
Aber ich wüsste nicht, also trotzdem, der geilste Job, den ich jemals gemacht habe und ich wüsste gar nicht, was ich sonst machen wollte. Also das fühlt sich oft nicht wie Arbeit an, obwohl es brutal anstrengend ist. Aber es ist nicht wirklich so, da muss ich jeden Montag hin und irgendwelches sinnloses Zeug machen.
Markus
00:30:28
Nein, es hat immer eine gewisse Sinnhaftigkeit und das verstehe ich voll und dennoch.
Timo
00:30:34
Ich weiß, was du meinst.
Markus
00:30:35
Ja, danke.
Timo
00:30:36
Aber ich glaube, dass viele einfach da Bock drauf hatten, so Ingenieure, die ich mir jetzt auch nicht geil vorstellen. Verdienen wir wahrscheinlich mehr Geld? Nicht unbedingt. Nee, gar nicht so.
Markus
00:30:43
Je nach Position verdienen sie auch nicht mehr als wir.
Timo
00:30:46
Ja. Ich wüsste jetzt natürlich erst mal wissen, welche Kulisse du meinst.
Markus
00:30:50
Aber es ist ein wildes Thema.
Timo
00:30:52
Jaja.
Markus
00:30:53
Wollen wir uns kurz umdrehen und auf die Uhr schauen? Wir sind genau bei 30 Minuten, wir können noch ein bisschen über das Gendern reden.
Timo
00:30:57
Dieses Kleingehaltenwerden, aber ich glaube, das geht langsam weg. Ich glaube, das war wirklich so die alte Schule, die Erziehung. Die sind ein bisschen älter, so zehn Jahre älter sind als wir in unserem Alter. Ja. Ich glaube, dass das langsam eher weg geht, dieses Frauen Kleingehaltenwerden, weil sie einfach auch mittlerweile durch Medien das ja mitbekommen, dass sie eigentlich gar nicht so klein sein müssen.
Markus
00:31:17
Ja, vor allem müssen Frauen ja inzwischen Geld verdienen, weil du kommst, also wenn spätestens die Familiengründung geht, kommst du mit einem Gehalt nicht hin. Frauen haben die besten Abschlüsse an Schulen und Universitäten. Die Firmen werden blöd, wenn sie auf das Potenzial verzichten, nur weil Männer eben besser darin sind, soziale Seitschaften zu knüpfen und Vitamin B aufzubauen. Aber da kommen die Frauen schon auch noch hin.
Timo
00:31:38
Ich glaube, dass das jetzt so langsam, also wenn man sich jetzt die Jungen so anschaut oder so die 20-Jährigen, also da ist es gar nicht mehr so krass, diese Trennung und diese Krieg hergibt, wenn man solche und solche, aber so die ich jetzt mitkriege, sind wesentlich noch entspannter, als wir damals waren und was solche Sachen betrifft. Aber nur die ich…
Markus
00:31:57
Ja, das ist halt unsere Bubble.
Timo
00:31:59
Genau.
Markus
00:32:00
Das ist wieder unsere ruckelinke Bubble. So, kommt, lasst uns noch kurz über das Thema reden, was ja auf der Hand liegt. Der Söder Markus hat Quatsch gemacht. Wollen wir es einfach so festhalten? Mit dem Gendern? Ja, das Gendern verboten. Also in irgendeiner, es ist ja jetzt nicht kein Gesetz, aber es ist halt eine Anordnung.
Timo
00:32:21
Naja, für die Bayerische, für uns ist es schon eine Anordnung.
Markus
00:32:24
Nein, nein, nein. Nämlich gerade für uns nicht. Also, ähm… Achso, wir sind bei der Stadt, aber die… Genau, in der Bayerischen Stadt, da gibt es eben, keine Ahnung, wie sich das nennt. Und wir haben aber auch eine Anordnung, das ist die allgemeine Geschäftsanordnung der Stadt München. Und, ähm, der Florian Kraus…
Timo
00:32:43
Der Kind weint.
Markus
00:32:44
Mein Kind weint?
Timo
00:32:45
Ja, wir sind gleich fertig.
Markus
00:32:46
Ähm, meine Frau ist da. Das war jetzt sexistisch, aber ich hoffe, es gibt keine Verletzung. Also auf jeden Fall, der Florian Kraus, unser Stadtschulrat, hat dazu geschrieben, dass für die städtische Verwaltung und damit auch für die städtischen Schulen außerhalb des Unterrichts nicht die Vorgaben der AGU, also keine Ahnung, was das für eine Dienstanweisung ist, ähm, sondern der allgemeinen Geschäftsanweisung der Stadt München relevant sind. Und da steht drin, wie gegendert wird, dass gegendert wird. Und das heißt, das wird jetzt sehr witzig, weil in den Elternbriefen der Schule darf nicht gegendert werden, aber in den Elternbriefen der Stadt München, also unter des Kogers,
Timo
00:33:27
muss gegendert werden. Ja, man denkt immer so, München ist voll die spießige Stadt, aber eigentlich ist es voll die geile Stadt irgendwie so. Ja. Das kleine, geiles Dorf München in Bayern.
Markus
00:33:36
Und dieses Gender Mainstreaming, was ja auch gesetzlich verbrieft ist oder gesetzlich gefordert wird, ähm, dass der Ausdruck dieses Glotterschlages, also des PädagogInnen, ist ja nur ein Ausdruck für dieses Gesetz.
Timo
00:33:52
Ja.
Markus
00:33:53
Also ich sage, dass jeder mitgedacht und mitbedacht wird und alle sichtbar gemacht werden.
Timo
00:33:59
Ja.
Markus
00:34:00
Deswegen machen wir das. Ja. Damit würde ich das Thema auch wieder zumachen wollen und würde, was hast du noch zu dem Thema?
Timo
00:34:06
Nichts mehr. Ähm, ja, keine Ahnung. Was gibt es da noch? Die Rolle des Erziehers haben wir ja schon durchgekommen, dass man halt, das wahrscheinlich hilft. Aber ich glaube, das sind wir alles beim nächsten Mal. Sind wir schon da? Sicher.
Markus
00:34:18
Ja, gut. Dann würde ich sagen, ich habe auch keine Ahnung. Das ist nämlich ein sauschweres, saugroßes, viel zu weniger forsches Thema. Auch mal schauen, was wir in Zukunft noch für Themen machen.
Timo
00:34:25
Wir werden mal sehen. Ja. Ich bin jetzt fertig.
Markus
00:34:28
Du bist jetzt fertig, ja.
Timo
00:34:29
Schickt uns Themen, wenn ihr Themen habt.
Markus
00:34:31
Danke, danke. Und es gibt Pläne, aber die verrate ich euch erst, wenn es in trockenen Tüchern ist.
Timo
00:34:35
Genau.
Markus
00:34:36
Also von daher, ihr erwischt uns unter pädagogisches-duett.de, findet ihr, den Link findet ihr irgendwo auf der gängigen Podcast-Plattform, auf der ihr uns hört. Und damit würde ich sagen, wir sind raus. Genau.
Timo
00:34:49
Bis dann. Ciao, ciao.