Das pädagogische Duett

Katja, Selina, Leoni und MArkus

Geburtstagsfolge meine persönliche Philosophie von Jesus bis Adorno #92

Ethik im Alltag: Herausforderungen und Chancen

30.09.2025 32 min

Zusammenfassung & Show Notes

In diesem Podcast reflektiert der Moderator Markus über seine persönlichen Werte und Überzeugungen als Erzieher und Führungskraft. Er spricht über die Bedeutung von Nächstenliebe, sozialer Gerechtigkeit und aktivem Handeln, inspiriert von Zitaten aus Theologie und Philosophie. Markus betont die Verantwortung, das Nicht-Schaden anderer und das Fördern ihres Wohlergehens. Er diskutiert die Bedeutung von Gerechtigkeit als ethischem Imperativ und reflektiert über gerechte und ethisch vertretbare Methoden im Erzieheralltag. Markus spricht auch über Mitgefühl im Buddhismus, die Bedeutung von sozialer Gerechtigkeit laut dem Dalai Lama und diskutiert den Sozialismus und die Frankfurter Schule im Kontext sozialer Gerechtigkeit. Er betont die Notwendigkeit, Verantwortung füreinander zu übernehmen, einander aktiv zu unterstützen und im Dialog zu bleiben, auch bei Meinungsverschiedenheiten. Am Ende ruft er dazu auf, Nächstenliebe zu praktizieren, sozial zu sein und an einer Welt zu arbeiten, in der Mitgefühl kein Luxus ist.

Transkript

Herzlich Willkommen zum pädagogischen Wett. Mein Name ist Markus und ich bin dieses Mal wieder alleine hier. Es ist schon wieder ein Jahr vorbei und es ist meine Geburtstagsfolge. So, heute hört ihr vielleicht ein bisschen meinen Stuhl knarzen. Ja, und ich habe lange überlegt, was mache ich für die Folge und ich habe bestimmt Monate hin und her überlegt, auf was ich Lust habe und dann habe ich überlegt, ich mache eine Folge darüber, wie ich als Führungskraft sein möchte und so weiter. Und irgendwann kam ich dann auf die Idee und dachte mir, mach doch eine Folge darüber, was dir so generell als Mensch wichtig ist, weil das spiegelt auch wieder, was mir als Erzieher wichtig ist und was mir als Führungskraft wichtig ist. Ja, und dementsprechend habe ich diese Folge also jetzt vorbereitet. Und es gibt ein Zitat von dem Philosophen von Adorno, das ich sehr mag. Es gibt kein richtiges Leben. Es gibt kein richtiges Leben im Falschen. Und darauf habe ich mir dann überlegt, wie machen wir jetzt da eine Folge dazu. Ja, und vielleicht, ihr werdet es wissen, ich bin ja auch durchaus politisch links engagiert und ich habe mir gedacht, so durch die Zeiten hindurch, was haben denn so verschiedenste Menschen dazu gesagt, wie man miteinander umgehen soll und was so eine gute Idee wäre, wie man als Gesellschaft funktionieren könnte. Ja, und was ich glaube, ich noch nie erzählt habe, ich war auch durchaus mal sehr theologisch interessiert. Also ich war auch mal Ministrant und ich habe auch irgendwann mal eine Bibel geschenkt bekommen, eine Kinderbibel und habe die dann auch tatsächlich gelesen. Und als Kind habe ich ja alles weggelesen. Ja, und dann habe ich auch irgendwann den einen oder anderen philosophischen Beitrag gelesen, ein bisschen was Sozialismus gelesen. Und das Spannende ist, alle sagen ähnliche Dinge. Und ich dachte mir, ich muss das jetzt mal machen. Ich dachte mir, keine Ahnung wie lange es dauert, aber wir gehen heute so ein paar Zitate durch die letzten zwei Millennien durch, was denn so gesagt wurde. Und ich dachte mir, mit wem könnte man denn besser anfangen als mit Jesus. Ja, genau, wir legen los mit dem Begründer des Christentums, mit Jesus von Nazareth. Und der hat mal gesagt, was ihr dem Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan. Jetzt glaube ich ja nicht an Gott. Und trotzdem ist das vielleicht, nein, das ist mit Sicherheit ein guter Start zu sagen, dass Nächstenliebe ein bisschen mehr ist, als nur mit den Menschen zu fühlen und sich für sie zu interessieren. Sondern Nächstenliebe bedeutet schon auch, aktiv zu handeln und es ist eine aktive Haltung. Und es ist mit sozialer Ungerechtigkeit nicht vereinbar. Also man sollte schon... sich aktiv dafür einsetzen, soziale Ungerechtigkeit zu minimieren, zu bekämpfen, was auch immer. Und deswegen habe ich ihn hier reingenommen, weil mir das schon auch wichtig ist. Weil es nur zu sagen, wie schlimm die Welt da draußen ist und wie furchtbar das alles ist, das ist die eine Sache. Aber dem aktiv jeden Tag zu begegnen, ist dann doch nochmal was anderes. Und das ist auch nicht immer ganz einfach und das ist auch manchmal recht anstrengend. Und trotzdem ist es mir wichtig. Ich nehme mal einen Schluck von meinem Kaffee. Haben wir bestimmt rausgefiltert. Und trotzdem ist es mir wichtig, das jeden Tag zu machen. Und da geht es jetzt nicht nur um die Kinder, um die Eltern. Nein, da geht es auch um meine KollegInnen, dass ich denen eben auch so begegne, dass es eben Nächstenliebe ausstrahlt. So, wie schlägt es jetzt die Brücke zu Adorno, zur falschen und zur richtigen Welt? Ja, in einer falschen Welt wird halt das Richtige. Erst so wirklich sichtbar. Also in einer Welt, in der es darum geht, wer hat mehr, wer hat das meiste, wie kann ich noch das Letzte aus den Menschen rauspressen, ist es manchmal recht auffällig, wenn jemand eben sich so nicht verhält, sondern sich aktiv für die Menschen einsetzt. Ja, dann habe ich noch ein zweites Zitat aus der theologischen Ecke. Und zwar von Dorothee Sölle. Das ist eine, war eine politische Theologin und die war feministisch und die hat sich sozial engagiert. Und da geht es nochmal mehr darum, dass man eben aktiv sein soll. Und zwar, Gott hat keine anderen Hände als unsere. Genau, das heißt, es ist wichtig Verantwortung zu übernehmen für seinen Nächsten. Sich so zu verhalten, dass man niemandem schadet. Am besten vielleicht sogar noch so zu verhalten. Dass es anderen Menschen besser geht. Und das ist ja auch so mein Leitgedanke, wenn ich morgens aufstehe, dass ich meinen Tag so gestalte, dass mein Leben nicht, dass das Leben von anderen oder der Tag von anderen durch mich nicht noch beschissener wird. Und wenn ich es geschafft habe, dass für jemanden der Tag sogar noch besser wird, dann habe ich glaube ich einen ganz guten Tag hinbekommen. Was wirklich anstrengend ist und auch viel Achtsamkeit öffnet, ist, dass man seinen Mitmenschen gegenüber und Empathie fordert. Und ich glaube, es gelingt mir auch in 80% der Fälle nicht, niemanden auf die Füße zu treten, unabsichtlich. Aber na gut, wir sind halt Menschen. Und als Mensch perfekt zu sein, ist halt unmöglich. Deswegen ist es als Thema Haltung, uns einfach nur zu versuchen und zumindest mal nicht aus einer bewussten Entscheidung heraus, niemanden zu verletzen, ist glaube ich schon mal ganz gut. Und ich hoffe, das gelingt mir auch häufig, niemanden den Tag zu versauen. so, was haben wir dann? Ja, dann dachte ich mir, wir reden noch über die nächste Weltreligion. Ich glaube, es wird eine kurze Geburtstagsfolge, aber es ist ja auch mein Geburtstag. Also ich teile hier gerne ein bisschen was mit euch, aber ich will auch ein bisschen was vom Tag für mich haben. Ja, genau, reden wir ein bisschen über die nächste Weltreligion, was da gesagt wurde, über das Judentum. Und ich muss gleich vorwegschicken, da bin ich nicht so fit. Ich habe da tatsächlich einfach nur ein paar Dinge rausgesucht, die mich inspiriert haben. Und da, wo der eben in der Thora steht, Deuteronominum, ihr merkt schon, ich bin im Judentum echt nicht fit. Aber da steht Gerechtigkeit, Gerechtigkeit sollst du verfolgen. Und das ist eben dann, meine Recherche hat mir ergeben, als ethischer Imperativ zu sehen. Ich finde es aber auch ganz schön, dass Gerechtigkeit nicht nur das Ziel ist, sondern eben auch der Weg ist. Also du kannst, und hier ist auch wieder, können wir wieder direkt die Brücke zur Adorno schlagen, wenn du etwas Gutes erreichen willst, kannst du das nicht mit den falschen Mitteln tun. Also dieses, der Zweck heiligt die Mittel, sehe ich nicht so. Also wenn ich etwas Gutes erreiche, aber dafür unlautere Mittel eingesetzt habe, kann das Ziel nicht gut sein. Sondern dann habe ich es immer mit Leid erkauft, mit Trauer, mit jemandem verletzen und das kann eben nicht das Richtige sein. Was natürlich auch im Erzieheralltag interessant ist, welche Methoden ich einsetze. Also natürlich, ich kann es schon schaffen, meine Gruppe gut zu führen und die ordentlich durch den Alltag zu bekommen. Und dass das alles gut klappt und dass das im System auch funktioniert. Aber wenn ich dafür Kinder zum Weinen bringen muss oder Kinder einen schlechten Tag haben oder auch den Charakter von Kindern verbiegen, verformen, brechen muss oder will, dann ist entweder das Ziel kein gerechtes oder ich muss mir einen anderen, gerechteren Weg überlegen, um eben dieses Ziel zu erreichen. Ja, sonst funktioniert das nicht. Und es ist natürlich besonders schwierig in einem System, in einer Welt, die darauf aufgebaut ist, Menschen auszubeuten und ihnen das so früh wie möglich irgendwie als normal mitzugeben. Es ist natürlich umso schwieriger und es erfordert sehr, sehr viel bewusstes Nachdenken, um genau diese Sachen zu vermeiden und sich genau gegen diese Systemanforderungen zu stellen. Und es erfordert auch Mut und es erfordert Kraft. Und wir schaffen das nicht jeden Tag. Aber an jedem Tag, den wir es schaffen, war vielleicht auch einfach ein guter Tag. So, und ich habe für jeden Themenbereich so zwei Zitate rausgesucht. Ich habe immer versucht, Frau und Mann zu finden. Das war jetzt hier nicht ganz so, ja, habe ich jetzt nicht beim Judentum. Aber die Thora ist, ja, wurscht. Nein, die Thora ist nicht wurscht. Ich wollte eigentlich darauf hinaus die Herleitung machen, dass die Thora ja einen weiblichen Artikel hat. Ist natürlich Quatsch. Aber wir haben auf jeden Fall noch einen Mann. Hört ihr meine Kaffeemaschine im Hintergrund? Na, das mag sein. Also, Abraham Joshua Hegel, also der war Mystiker und Bürgerrechtler. Der ist auch zusammen mit Martin Luther King marschiert. Der sagt, Indifferenz gegenüber dem Leid ist schlimmer als das Leid selbst. Was er sagte, wir dürfen uns nicht von Leid, von Verletzungen, von Ungerechtigkeiten abwenden. Was natürlich aktuell in einer Welt, die gefühlt fast nur aus Ungerechtigkeiten besteht, wo zumindest ich ganz viel Ungerechtes sehe, wo sich verschiedenste Staaten zu Autokratien oder sonstigen Systeme entwickeln, wo der Mensch einfach als Person keine Bedeutung mehr hat, da möchte man sich manchmal einfach hinlegen, die Decke über den Kopf ziehen und es nicht mehr sehen. Und ich kann das verstehen und das soll man auch gerne machen. Aber wenn wir aufstehen und uns entscheiden, wieder mit der Welt zu interagieren, dann dürfen wir vor dem Leid nicht die Augen verschließen und nicht vor der Ungerechtigkeit. Und ja, hier kommt dann auch das Schlimmste. Das Schutzkonzept zum Beispiel im Spiel. Wenn Kindern etwas Ungerechtes passiert oder auch Kollegen, dann dürfen wir das nicht einfach geschehen lassen, sondern müssen versuchen, da etwas dagegen zu unternehmen. Und wenn es nur ist, dass wir unsere Führungskraft mit ins Boot holen oder dem Menschen, dem da etwas Ungerechtes geschehen ist, beistehen, viel mehr muss es manchmal eigentlich gar nicht sein. Als eine Ungerechtigkeit auch als das zu benennen, was sie ist, nämlich dass es ungerecht ist. Und es ist dann vollkommen egal, wie viel wir alleine richtig machen. Wenn wir Leid um uns herum in unserem direkten Umfeld einfach geschehen lassen, dann sind all unsere guten Taten und unser gutes Verhalten und unser vieles Nachdenken und unsere Wertschätzung gegenüber unseren Mitmenschen, wirkungslos. Weil wenn einer von uns Gutes tut, dann ist das schön für den Einzelnen und für den Moment. Aber wenn viele von uns etwas Gutes tun, dann kann das eben auch etwas verändern. Und da gehört auch dazu, Menschen einfach manchmal zu sagen, dass wie sie sich gegenüber anderen verhalten vielleicht nicht richtig ist und dass sie da nochmal drüber nachdenken sollten. Ich hoffe, ihr konntet mir folgen. Das war, glaube ich, ein ganz schön langer Satz. Ja, falls nicht, tut es mir leid, aber ich kann es auch irgendwie nicht besser erklären. Ihr wisst ja, ich mache das ja hier immer sehr, sehr spontan, nehme ich diese Folgen auf. Ich habe hier so meine paar Bullet Points, Stichpunkte auf Deutsch. Und da muss ich halt, an denen klammere ich mich so fest und versuche da ein Folgenkonzept draus zu machen. Ja, jetzt haben wir über das Judentum gesprochen. Jetzt sprechen wir über den Islam. Weil auch der Islam, auch wenn andere das anders sehen, ist Teil unserer Gesellschaft und auch Teil unserer Kultur. Und auch der Islam und islamische Philosophen sagen nichts anderes. Und auch die gute Person, mit der ich am Anfang angefangen habe, über die ich am Anfang gesprochen habe, so macht es mehr Sinn, Jesus wird im Islam hoch angesehen. Und auch im Islam geht es um Nächstenliebe. Und deswegen habe ich auch hier einmal von Mohammed selbst. Der Beste unter euch ist derjenige, der den Menschen am nützlichsten ist. Es ist aus dem Hadith. Auch im Islam bin ich echt nicht fit. Aber ich finde es ein sehr, sehr schönes Zitat. Ja, denn, also hier sehen wir halt, und da kommt halt auch mein Sozialismus, mein sozialistisches Denken mit ins Spiel. Es ist nicht wichtig, was du hast und wie viel Geld du auf dem Konto hast und welches Auto du fährst. Es ist wichtig, was du hast. Es ist wichtig, dass du anderen hilfst, dass du, ja noch nicht mal, dass du das System unterstützt. Weil das System ist halt auch nicht immer richtig. Sondern auch hier ist wieder vor, es geht darum, anderen zu helfen, andere zu unterstützen, aktiv zu sein, auch in kleinen Handlungen für andere da zu sein und sich Gedanken zu machen und auch hier vielleicht wirklich als Erzieher und Erzieherin zu sein, wie kann ich für mein Gegenüber zu Diensten sein? Also wie kann ich meinem Gegenüber helfen? Ich meine, die Einrichtungen, in denen wir arbeiten, sind Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Also sollten wir auch vielleicht helfen und nicht versuchen, Menschen in eine Form zu pressen, in die sie vielleicht gar nicht hineinpassen und kritisch mit dem umgehen, was uns jeden Tag begegnet. Ja. Und hier eben noch mal auch von Mohamed heraus gearbeitet, andere unterstützen, anderen helfen und aktiv sein in guten Taten. So, jetzt kommen wir wieder zu einer Frau, zu Malala Yousafzai. Oh, es tut mir voll leid. Das ist übrigens ein Ding, ganz kurzer, ganz kurzes Ausschweifen aus dem Kolonial... Heute habe ich es aber mit den Worten. Aus der Kolonialzeit, dass es einen Unterschied gibt, ob wir Namen, die aus einem ehemals Kolonialgebiet kommen, falsch aussprechen oder ob wir Namen einer ehemaligen, aus einer ehemaligen oder noch bestehenden Kolonialmacht falsch aussprechen. Also wenn wir den Namen auf Französisch, Englisch, Spanisch falsch aussprechen... Guck mal, ich kann gar nicht mehr falsch sagen. Gilt es auf jeden Fall als ungebildet. Aber wenn wir den Namen einer, wie jetzt hier, einen arabischen Namen zum Beispiel, falsch aussprechen, dann passt das schon. Weil, war ja nur besetzt. Genau, auf jeden Fall hat Malala gesagt, ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern. Sie ist Bildungsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin. Umso peinlicher ist es, dass sie das sagt. Also ich habe vorher nicht geschaut, wie man den Namen ausspricht. Aber jetzt ist es schon in der Spur und ihr wisst live on tape, ich schneide das auch nicht raus. Ich werde es auf jeden Fall mir von einem arabischen Freund sagen lassen, wie man den Namen richtig ausspricht. Genau, und hier ist eben, das kann man deuten, dass Bildung Widerstand gegen Ungerechtigkeit ist. Und wir sehen ja auch ganz klar, dass je schlechter die Bildungssysteme sind, umso ungerechter werden auch die Gesellschaften. Also, der kommt zwar hier nicht vor und ist auch wahrscheinlich kein Moslem, aber Rudi Dutschke hat dazu gesagt, dass es eben einen neuen Mensch braucht. Und ein neuer Mensch entsteht durch Bildung. Und sie sagt es eben hier auch. Wenn wir etwas verändern wollen, dann fangen wir ganz klein an bei der Bildung. Und dann sprechen wir mit Kindern auch darüber, was gerecht ist, was ungerecht ist. Wie Kinder das sehen, also was Kinder als gerecht und ungerecht empfinden. Und ich habe es ja mit dem Timo in der letzten Folge, in der Kinderfragen-Folge schon bearbeitet. Kinder haben da ein sehr, sehr gutes Verständnis für, was sie als gerecht und ungerecht empfinden. Und sie verstehen auch oft diese, wie Erwachsene diese Begriffe benutzen, nicht. Und empfinden das, was Erwachsene als richtig empfinden, oft als sehr, sehr falsch. Und vielleicht kann man auch hier die Kinder noch mal auch zum Teil als Kompass nehmen, weil so Unrecht haben sie halt nicht, wenn sie sagen, etwas ist ungerecht. Und hier einfach noch mal ein bisschen genauer zuhören und versuchen, ein gerechtes Weltbild hinauszutragen, wo es nicht darum geht, einfach immer noch mehr Geld und Macht anzuhäufen und auf die Schwächsten zu treten, sondern eben all diese Punkte, die ich jetzt schon 18 Minuten ausführe, auch in der Erziehung, in unserer täglichen Arbeit, an die Kinder weiterzugeben. Jetzt kommen wir zu einer weiteren Religion, Weltanschauung, da gehen ja die Meinungen auseinander, zum Buddhismus. Klar, hier erwarten wir jetzt auch, dass es um Mitgefühl geht. Mal schauen, was hat denn Buddha, also Siddhartha Gaudama, selbst dazu gesagt. Auch hier bin ich wieder kein ausgewiesener Experte und hange mich wieder an irgendwelchen Zitaten entlang. Auf jeden Fall habe ich hier gefunden zum Thema Erziehung und Kinder, wenn eine Mutter ihr Kind schützt, so soll man, wie eine Mutter ihr Kind schützt, so soll man alle Wesen mit Güte umfangen. Also hier geht es ganz klar um Wertschätzung und dass wir mit Liebe auf unsere Mitmenschen zugehen, was manchmal echt schwer ist. Ich weiß, es ist manchmal echt schwer und wir regen uns über andere auf und wir verstehen sie nicht und ihre Haltung macht uns wahnsinnig und eigentlich würden wir gerne Menschen ins Gesicht schlagen dafür, was sie sagen, aber das tun wir nicht, weil dafür würden wir wahrscheinlich wegen Körperverletzung angezeigt werden und dennoch ist es wichtig, auch hier vielleicht im Hinterkopf immer zu haben, jeder Mensch hat seine Geschichte und jeder ist der Held in seiner eigenen Geschichte und irgendwie sind sie ja dahin gekommen, wo sie heute sind gedanklich und Hass mit Hass zu begegnen, macht, wird nur noch mehr Hass draus. Und deswegen, wenn wir Hass mit Liebe begegnen und mit einem Teil Verständnis und versuchen mit den Menschen um uns herum zu sprechen, dann bleibt vielleicht die klitzekleine Lücke offen, mit der wir etwas verändern können. Ich sage hier nicht, dass wir Tolerant der Intoleranz gegenüber sein sollen, also das Toleranz-Paradox bleibt immer bestehen und Hass ist keine Meinung und gerade deswegen sollten wir nicht zurückhassen, sondern versuchen immer ein Gesprächsangebot und die Hand offen zu haben und das gilt jetzt vor allem für privilegierte, weiße Menschen, weiße Männer, denen in der Gesellschaft eigentlich nichts passieren kann. Gerade uns obliegt es halt auch ein bisschen, nein nicht ein bisschen, sondern sehr demütig auf die Welt zuzugehen. Jetzt ist natürlich das Problem, dass glaube ich über 90% der Menschen, die diesen Podcast hören, Frauen sind. Also liebe Frauen, das ist jetzt mal der Part für die 3% Männer, die es hören oder 6% Männer. Ich habe gestern die Statistiken angeschaut. Liebe Männer, ein bisschen mehr Liebe, ein bisschen mehr Güte in die Welt hinaustragen, ein bisschen weniger ich, ein bisschen weniger du und wir und dann könnte das vielleicht auch nochmal ein bisschen besser werden eine bessere Welt für uns alle werden. So, wenn wir über den Buddhismus sprechen, müssen wir natürlich auch über den Dalai Lama sprechen. Da kommen wir nicht drum rum. Um Buddhismus zwei Männer. Soll ich mich nochmal anders auf die Suche machen? Egal, der Dalai Lama hat gesagt, wenn du Mitgefühl hast, wirst du auch soziale Gerechtigkeit wollen. Ja, was soll ich da hinzufügen? Wie soll ich das einordnen? Außer zu sagen, ja, er hat Recht. So, wenn dir die Menschen um dich herum wichtig sind, dann wirst du auch wollen, dass es ihnen gut geht. Und damit die Menschen, die um dich herum sind, dir wichtig sind, musst du dich aktiv dafür entscheiden, die Menschen um dich herum auch zu sehen, wahrzunehmen und sie ein Teil von deinem Leben sein zu lassen. Was nicht einfach ist. Weil das bedeutet nämlich, dass wir Verantwortung füreinander übernehmen, dass wir einander zuhören und so weiter. So. Und jetzt kommen wir weg vom spirituellen Teil, religiösen Teil und sprechen noch ein bisschen über Sozialismus und ein bisschen über die Frankfurter Schule. Und auch hier muss man sagen, dass ja, wie oft gesagt wurde und auch oft gegen sie benutzt wurde, natürlich viele jüdische Menschen den Sozialismus mitgeprägt haben. Unter anderem auch in der Münchner Räterepublik Sarah Rabinowitz. Ich wollte es nur mal kurz gesagt haben, damit ihr es hört. Also Sarah Rabinowitz, Teil der Münchner Räterepublik, weil ihr Name oft nicht gesagt wird. Aber ich habe von ihr jetzt auch tatsächlich kein Zitat, sondern ich habe eben ein Zitat von Rosa Luxemburg, eine andere große Sozialistin. Sie hat gesagt, Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden. Was das, was ich vorhin lang gesagt habe, sehr viel besser widerspiegelt und eben auch sagt, um wieder zur Dorne zurückzukommen, das richtige Leben ist eben auch unbequem. Also ich muss es aushalten, dass die Menschen um mich herum anders sind. Ich muss das akzeptieren und ich muss das respektieren. Und ich muss auch Menschen, die eine andere Meinung haben, Teil meines Lebens sein lassen, egal wie schwer mir das fällt. Und oft sind wir zu 99 Prozent der gleichen Meinung, der gleichen Weltanscheinung und hängen uns dann darauf auf, dass jemand bei einer Sache anderer Meinung ist oder selbst wenn er anderer Meinung ist, diese Sache vielleicht nur anders ausdrückt oder nicht genug betont. Und hier sind wir ganz beim Problem, der Linken und aller Menschen, die den Planeten zu einem lebenswerteren Ort machen wollen und nicht in die eigene Tasche wirtschaften wollen, sondern eben eine gute Welt für alle haben wollen, dass es oft nicht um Kleinigkeiten geht, wo wir vielleicht unterschiedlicher Meinung sind, dass wir Sachen ein bisschen anders ausdrücken und dass es deswegen oft nicht zusammen geht. Und hier vielleicht einfach mal noch ein bisschen zuhören. Noch ein bisschen nachfragen. Mehr in den Dialog treten, gerade wenn wir auf der gleichen Seite stehen. Wie hast du das jetzt wirklich gemeint? Um was geht es dir jetzt? Was ist dir wichtig? Warum entscheidest du das so? Weil das auch eben gerade im pädagogischen Kontext mir oft aufgefallen ist. Die Leute wollen schon das Gleiche. Vielleicht wollen sie es auf einem anderen Weg erreichen. Dann sprechen wir darüber, warum der andere Weg gewählt werden soll. Und manchmal drücken sie es einfach nur so aus, dass wir es nicht direkt als das erkennen, was wir auch wollen. Und deswegen fragt nach, bleibt im Dialog, sprecht miteinander. So und dann haben wir eben auch noch mal als allerletztes Zitat, was ich anbringen möchte. Das von Theodor Adorno selbst. Es gibt kein richtiges Leben im Falschen. Das ist von 51 aus der Minima Moralia. Also aus der... Ja, vollkommen wurscht. Das muss ich jetzt nicht übersetzen. In einer ungerechten Welt ist die Entscheidung ambivalent. Also das macht es so schwierig zu entscheiden, wenn ich berücksichtigen möchte, dass meine Entscheidung kein zusätzliches Leid verursacht. Und das funktioniert nicht, weil jede Entscheidung immer für irgendjemanden ungerecht ist. Und es gibt unendlich viele verschiedene Ansätze, Methoden, wie ich es schaffen kann, dass meine Entscheidung und mein Verhalten zumindest möglichst wenig Leid verursacht. Ich kann mit Menschen, wie gesagt, immer sprechen. Ich kann nachfragen. Ich kann abklären, dass es aushaltbar ist. Das ist jetzt hier so ein Thema als Führungskraft. Weil mein Leben, meine Arbeit besteht daraus, dass ich Entscheidungen treffen muss. Und manchmal ist es so, manchmal muss ich auch sehr, sehr harte Entscheidungen und sehr, sehr einschneidende Entscheidungen treffen für das Leben anderer Menschen, zumindest meines Arbeitslebens. Und ich weiß, dass ich auch immer mal wieder bei Leuten dafür gesorgt habe, dass sie nicht so gerne mehr in die Arbeit kommen wollen. Und ich kann das nicht verhindern. Ich kann das nicht verhindern. Ich kann nur fragen, wie wir eben die Entscheidungen, die ich treffen muss, so umsetzen, dass sie möglichst wenig Leid verursachen, dass sie möglichst wenig einschneiden, dass sie Stück für Stück kommen, dass es langsam geht. Und manchmal geht nicht mal das. Und dann ist es meine Aufgabe als Führungskraft, jetzt komme ich doch noch mal auf das Thema, voll gut, wie sich der Kreis schließt. Und dann ist es eben meine Aufgabe als Führungskraft, auch da zu sein und den Kram, den ich angerichtet habe, dieses Leid, ich bleibe einfach bei dem Wort, auch wenn es ein sehr, sehr starkes Wort ist, dieses Leid, das ich über die Menschen gebracht habe, auch ein Stück weit abzufangen und dafür gerade zu stehen und zuzuhören und noch mal über meine Entscheidung nachzudenken, meine Entscheidung vielleicht zu revidieren, manchmal vielleicht auch einfach nur mit Menschen ein paar Tränen zu vergießen, weil ich Entscheidungen treffen muss, die ich selber gar nicht so gut finde, weil auch ich kann mich nicht immer gegen das System stellen. Und manchmal muss ich einfach Entscheidungen mittragen, die ich blöd finde und dann hoffen, dass die Entscheidung von irgendjemandem einfach so abgemildert wird, dass sie einfach ein bisschen weicher ist, die Konsequenzen aus der Entscheidung, die ich da treffen musste oder der Anweisung, die ich da geben musste, dass das für diejenigen, die die Konsequenzen aus meiner Anweisung tragen müssen, aushaltbarer sind. Ich nenne es gerne den pädagogischen Spielraum oder den pädagogischen Ermessensspielraum, die Grauzone. Und das ist vielleicht das, was mich als Führungskraft ein bisschen auszeichnet, dass ich mir dieser Grauzone sehr bewusst bin, diesem Ermessensspielraum, den auch bewusst zulasse bis zu einem gewissen Punkt und dass mir klar ist, dass in jeder Organisation Regeln gebrochen werden müssen, damit sie funktioniert und ich mich eben auch da ganz bewusst dafür entscheiden muss, bis wohin ich Regelbrüche zulasse und ab welchem Punkt ich sage, hier geht es nicht mehr, hier müssen wir jetzt wieder zurück im Rahmen bleiben. Ja, ich hoffe, das war eine schöne Folge für euch. Ich hoffe, ihr konntet meine komischen, philosophischen Einschübe nachvollziehen und sie ergeben Sinn für euch. Ja, und was bleibt jetzt am Ende? Ja, das richtige Leben ist kein fertiges Rezept. Das ist halt der tägliche Versuch, Nächstenliebe zu praktizieren, der tägliche Versuch, sozial zu sein, freundlich zu sein, mit Menschen zu sein und an einer Welt zu arbeiten, in der Kinder nicht hungern, in der Familien nicht zerbrechen, in der die Menschen gerne ihre Arbeit machen und eine Welt, in der Mitgefühl kein Luxus ist. Wenn euch die Folge gefallen hat, wenn sie euch berührt hat, das war jetzt ein harter Übergang, naja, wenn euch die Folge gefallen hat, berührt hat, dann teilt sie gerne, dann freue ich mich sehr. Schreibt mir, ihr wisst, wohin, pedagogisches-diät.de und wo seht ihr euer richtiges Leben mitten in dem Falschen, was gerade um uns herum tobt in vielen Bereichen und dann bis zur nächsten regulären Folge vom pädagogischen Duett. Bleibt uns gewogen. Euer Markus. Bis dann.