Einarbeitung, eine Sensible Zeit. (Solo)
Geduld, Offenheit, Kommunikation: Die Schlüssel zu erfolgreichen Veränderungen
16.06.2024 26 min
Zusammenfassung & Show Notes
Markus spricht in diesem Podcast über den Übergang ins Berufsleben und die Bedeutung von Neuanfängen. Er betont die Herausforderungen für Führungskräfte, sich auf Veränderungen einzustellen und neue Mitarbeiter angemessen zu unterstützen. Markus ermutigt dazu, neue Ideen einzubringen und sich für neue Impulse im Arbeitsumfeld zu öffnen. Er legt Wert auf Geduld, Offenheit und Kommunikation, um Veränderungen erfolgreich umzusetzen. Zudem betont er die Bedeutung einer strukturierten Einarbeitung neuer Mitarbeiter und die Notwendigkeit, klare Ziele und Werte im Team zu kommunizieren. Abschließend empfiehlt er neuen Mitarbeitern, unbesetzte Räume zu identifizieren und neue Themengebiete zu erkunden. Markus ermutigt dazu, sich nicht an einem Ort zu halten, an dem man sich nicht wohl fühlt oder nicht wertgeschätzt wird, und betont die Bedeutung, sich an einem Ort zu befinden, an dem man sein volles Potenzial entfalten kann.
Transkript
Herzlich willkommen, liebe pädagogisch Interessierte. Mein Name ist Markus und wie
ihr wahrscheinlich heute schon am Titel gesehen habt, ist es mal wieder eine Solo-Folge. Timo
hat seine Prüfungen durch und gönnt sich ein Wochenende Auszeit und er ist nicht als einziger
fertig. Also all jene, die jetzt die letzten Jahre mit uns verbracht haben und ihre Prüfungen
abgeschlossen haben, herzlichen Glückwunsch dafür. Ein großer Abschnitt liegt hinter euch
und jetzt geht es dann aufs Neue zu. Jetzt geht es dann ins Berufsleben und genau darum soll sich
diese Folge drehen. Und um mit einem Zitat beginnen eines großen deutschen Dichters mit
Hermann Hesse aus Stufen und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns
hilft zu leben. Ja, so ist es mit den mit den Enden. Da steht auch meistens direkt ein Anfang
dahinter. Und ja, für viele von euch geht es jetzt wahrscheinlich ins Berufsleben und viele von euch,
die schon länger im Berufsleben sind, kriegen jetzt neue Kollegen, weil wir haben September bald. Also
noch haben wir Juni, aber von Juni bis September ist in der Bildungslandschaft irgendwie ein ganz
schön kurzer Zeitraum. Und deswegen dachte ich mir, ich spreche diese Woche mal über Neuanfänge
und darüber, Entschuldigung, und darüber, wie es so ist, wenn man irgendwo neu anfängt. Was bedeutet
das für die Menschen, die neu dazukommen? Was bedeutet das für die Menschen, die schon da sind,
für die Systeme, in denen wir arbeiten? Und ich habe mir kein Skript geschrieben dieses Mal. Ich
habe mir nur so eine Dreigliederung vorgestellt und dachte mir, wir reden ein bisschen über Systemik,
ein bisschen über themenzentrierte Interaktion, das sind wahrscheinlich nur zwei Sätze, und ein
bisschen über Praxis. Ja, ich beziehe mich auf den Herrn Stahl und seine dynamischen Gruppen auf
das Buch. Ich beziehe mich auf themenzentrierte Interaktion von Ruth Cohn und ich beziehe mich
auf eigene Erfahrungen in der Folge. Und ich dachte, wir legen los mit Systemik. Ja, also was bedeutet
das, wenn jemand neu irgendwo dazukommt? Das bedeutet, das System wird sich verändern und die
Person wird sich verändern, die neu dazukommt, und alle Personen, die schon da sind und das bestehende
System bilden. Das ist kein, es könnte vielleicht passieren und es ist möglich, dass es passiert. Nein,
es passiert einfach. Jetzt ist natürlich für euch, die irgendwo neu dazukommen werden, ja, hart, weil
ihr seid diejenigen, die das System verstören und zur Änderung zwingen. Das tut mir jetzt leid für
euch, aber so ist es nun mal, weil Systeme werden nicht gerne verändert und streben zum Erhalt und
auch je größer das System ist, auch immer mehr zur Trägheit bis hin zum Stillstand und deswegen ist
jede neue Person, die von außen dazukommt und jeder externe Einfluss sind da natürlich immer
herausfordernd für das bestehende System. Und ja, so beginnt halt jedes Schuljahr neu mit dem Forming
und dem Reforming, wie Stahl in seiner Dynamik für Gruppen benennt. Und das ist dann auch ein Prozess,
an dem alle miteinander arbeiten müssen, der aber vor allem die Leitungen fordert. Ja, die kommen da
nicht drumherum, sich da was zu überlegen, wie gehe ich jetzt denn damit um, dass ich neue Leute
dazu bekommen habe. Zum Glück gibt es bei ganz vielen Trägern da auch Handreichungen für und
Hilfen für, wie man neue Kolleginnen und Kollegen einarbeiten kann und was da so die Ziele sind und
was da die Zeitabläufe sind. Ja, da gibt es ganz oft etwas an die Hand. Das Problem ist nur,
was es nicht an die Hand gibt, ist Zeit und genug qualifiziertes Personal oft, die einen bei der
Einarbeitung unterstützen, weil es ist leider nicht die einzige Aufgabe, die man so als Führungskraft
hat. Und von daher ist das schon mal schwierig und wir sind als bestehendes System schon darauf
angewiesen und das wünsche ich mir immer ganz persönlich, dass die Leute, die neu dazukommen,
auch mit Fragen kommen und sich einbringen und Interesse haben und dabei trotzdem irgendwie
zurückhaltend sind. Das ist so ein bisschen so ein Paradox. Klar, wir freuen uns total über neue
Kolleginnen und über neuen Einfluss und neue Ideen in der Arbeit. Auf der anderen Seite muss
ich auch leider sagen, dass ich von 50 Ideen, die ich höre, 48 wahrscheinlich schon mal durchgespielt
habe und entweder irgendwo in der Arbeit irgendwann mal integriert habe, weil es gut funktioniert hat
oder Ad acta gelegt habe. Und je nachdem, wie auch so die Tagesform ist und wie so das generelle Setting
gerade in der Einrichtung ist, kann es sein, dass neue Ideen deswegen relativ harsch auch manchmal
verworfen werden, mit dem Ad jetzt haben wir noch nie so gemacht. Und es stimmt halt manchmal auch einfach
nicht. Wir haben das schon mal gemacht und haben das schon mal ausprobiert und haben es halt dann
vergessen oder haben es nicht weiter gemacht, weil vielleicht auch nicht die richtige Person da war.
Also ich möchte euch, die ihr da draußen seid und neu anfangt, gar nicht den Mut nehmen, eure Ideen
einzubringen. Macht es. Macht es, bringt eure Ideen ein, wartet auf den richtigen Zeitpunkt.
Vielleicht ist die erste Woche, in der ihr da seid und die vielleicht für alle Anwesende etwas stressig
ist, da eine Idee einzubringen nicht der richtigste Zeitpunkt. Vielleicht wartet man dann auf das erste
größere Event oder wenn es ein bisschen ruhiger ist, wenn man auch die Abläufe gut kennt und schaut
sich erstmal ganz in Ruhe alles an, was da so auf einen zukommt. Auf der anderen Seite, für die Leute,
die schon in der Einrichtung sind und das System mit aufgebaut haben, die dürfen sich halt auch
nicht vor neuen Ideen verschließen. Also ihr dürft euch nicht vor neuen Ideen verschließen und hört
den jungen Leuten schon zu oder denen. Also jung ist hier jetzt immer im Kontext des, ich nenne es
Arbeitsalters gemeint, also wie lange sie schon im Berufskontext sind. Hört denen ruhig mal zu,
die haben frisch Sachen gelernt und neue Sachen gelernt und ich weiß, wie groß auch der
Fortbildungsstau bei uns ist, die wir lange schon dabei sind. Lasst die jungen Leute ruhig was
ausprobieren und eigene Erfahrungen machen und eigene Fehler machen und nehmt euch Zeit dafür.
Und seid nicht direkt genervt, weil jemand etwas ausprobiert, was bei euch schon mal nicht
funktioniert hat oder das euch auch vielleicht einfach zu anstrengend war oder zu aufwendig.
Ja, also das ist so mein Appell an Bestandspersonal, an neues Personal. Wenn ihr aufeinandertrefft,
die einen seid etwas geduldiger und die anderen seid etwas offener. Damit könnte man vielleicht
schon mal ganz gut anfangen. Nehmt Zeit, euch kennenzulernen. Also wenn ihr eine Veränderung
einbringen wollt und das so ganz ohne persönlichen Kontext macht, ist schwierig, weil wir tun uns
leichter, Änderungsvorschläge von Menschen anzunehmen, die wir kennen oder die wir glauben
zu kennen, wo wir ein, zwei Informationen haben, wo wir das Gefühl haben, okay, ich weiß, wie mein
Gegenüber tickt. Nehmt euch Zeit, miteinander zu sprechen. Wir arbeiten in einem Beruf, in dem wir
mit unserer Persönlichkeit arbeiten. Also es ist für uns wichtig, dass wir wissen, wer spricht
da mit uns, wer arbeitet da mit uns zusammen, wie ist diese Person, was macht diese Person aus.
Weiß ich nicht, tanzt sie gerne, lacht sie gerne, trinkt sie gerne ihren Kaffee schwarz,
gibt es erst Essen zum Mittag und deswegen ist morgens immer ein bisschen schlechtere Stimmung.
Also auch solche Kleinigkeiten und Details sind wichtig in der Zusammenarbeit, damit man sich
aufeinander einlassen kann. Viele von euch werden wahrscheinlich als Zweitkraft irgendwo in eine
Gruppe dazukommen und auf jemanden treffen, kann ich mir gut vorstellen, der schon eine ganze Zeit
alleine den Gruppenalltag gemanagt hat und es auch irgendwie hinbekommen hat und am Anfang auch gar
nicht so genau weiß, was fange ich denn mit den neuen Leuten an. Ist hart, dann steht ihr vielleicht
erstmal daneben und beobachtet und lernt die Kinder kennen, obwohl ihr seht, dass die Kollegin schon
ziemlich hart am Kämpfen ist und ihr sie gerne unterstützen würdet. Ja, also fragt. Nehmt nicht
einfach Sachen in die Hand, sondern fragt, geht aufeinander zu, nehmt euch Zeit, euch auch ein
bisschen kennenzulernen. Das macht die Sache etwas einfacher. Und so eine kleine Empfehlung nochmal
für die, die neu dazukommen. Schaut, wo unbesetzte Räume sind. Vielleicht gibt es irgendein Themengebiet,
was nicht abgebildet werden kann in der Einrichtung, in der ihr seid, was euch aber eventuell Spaß
machen könnte oder zumindest mal nicht komplett so wiederläuft. Und ihr könnt anhand des
Themengebietes zeigen, wie ihr arbeitet, was ihr macht, was euch wichtig ist. Teilt auch eurem
Gegenüber ruhig mit, was ist euch wichtig, was sind eure Ziele für die Kinder. Und wartet nicht auf den
ersten Konflikt, sondern sprecht miteinander, denn der erste Konflikt wird schnell genug kommen. Und
dann versucht, mutig und freundlich zu sein und erinnert euch an die Folge mit den Ich-Botschaften
und vermittelt eurem Gegenüber, wie geht es euch mit verschiedenen Sachen, warum ärgert ihr euch,
was wünscht ihr euch. Und das gilt auch für die Personen, die schon länger in der Einrichtung sind
und jemand Neues an die Seite gestellt bekommen. Denn zum Anfang seid ihr in der Machtposition,
und es ist schon auch eure Aufgabe, auf die neuen KollegInnen zuzugehen und zu sagen,
so schaut es aus, so führe ich meine Gruppe, so fühlen wir dieses Haus, das wünschen wir uns,
das sind unsere Ziele, das sind die Grundwerte, auf denen wir hier alles aufgebaut haben. Keine
Ahnung, uns ist Organisation besonders wichtig und es ist wichtig, dass der Tag sehr strukturiert
abläuft, dass Übergänge gut geplant sind. Wir wollen es nicht so gerne, dass so spontane
Sachen, spontane Änderungen sind. Oder ihr sagt, wir sind voll das spontane Team und wenn wir heute
morgen eine Idee haben, dann wollen wir die auch am besten bis Mittag umgesetzt haben. Sowas ist
wichtig zu wissen für alle Beteiligten und das muss eben auch irgendwann mal gesagt werden. Was
mich dann eben zum Punkt der Einarbeitung bringt, ist so ein relativ komplexer Punkt,
weil leider ist ganz oft die Einarbeitung neuer KollegInnen und die Eingewöhnung neuer Kinder
zeitgleich ganz schön ungünstig im System angelegt, ist aber leider so. Überlegt euch vorher, wie wollt
ihr einarbeiten? Also was wollt ihr den Leuten wann zeigen und warum? Welche Aufgabe könnt ihr
wann abgeben? Wollt ihr wann abgeben? Keine Ahnung, ganz praktisch, ab wann wollt ihr,
dass jemand anders den Morgenkreis macht? Ab wann wollt ihr einen Infopoint abgeben? Ab wann wollt
ihr jemanden in die Gruppenverwaltung einarbeiten? Wo ist die Zeit, dass die neue KollegIn der neue
Kollege die Kinder erstmal kennenlernt, die Kollegen kennenlernt? Wie sollen diese ersten
drei Monate, was sind da so die Ziele für die Neuen in der Einarbeitung? Und ich muss euch ganz
ehrlich sagen, ich bin auch noch nicht so weit, dass ich das wüsste. Also ich kriege dieses Jahr
wahrscheinlich relativ viele neue KollegInnen ins Haus und muss dann erstmal im Vorfeld schauen,
wie soll da der Ablauf sein? Wann möchte ich Feedbackgespräche machen bzw. Einarbeitungsgespräche?
Mache ich einmal die Woche Sprechstunde als Führungskraft? Also sind alles Sachen,
die muss ich mir jetzt im Vorfeld noch überlegen mit meinen Leitungskollegen. Wie wollen wir damit
umgehen? Weil die Vergangenheit hat gezeigt, dass auch Kollegen, die wir übernehmen direkt im Haus,
nochmal eine Einarbeitung benötigen, weil sie ihre Rolle wechseln. Das gab es bisher noch nicht,
ist mir aber jetzt gerade klar geworden, durch Vorfälle in der Praxis, dass man das besser
integrieren muss, dass diese Einarbeitung unglaublich wichtig ist und dass das gut
begleitet wird und dass man viel mit den Leuten spricht und auch über die Werte spricht und die
Ziele, die man im Haus hat. Und es hilft nicht, sich zu freuen, dass am 1. September neue
Kollegen kommen und dann aber nicht wissen, wie es weitergehen soll. Was mache ich mit denen am
2. September? Was mache ich mit denen am 10., am 15. September? Was will ich, dass die am 1.
Oktober können? Und so weiter. Wo sollen die in den Herbstferien sein? Und für mich wäre so die
Einarbeitungsphase die erste, dass die so grundlegend alleine gut durch die Zeit kommen.
Spätestens mit den Weihnachtsferien sollte die abgeschlossen sein. Nur wie erreiche ich eben
dieses Ziel? Das sind Gedanken, die muss ich mir jetzt machen. Und was sich vielleicht alle Personen,
die jetzt mit der Ausbildung fertig sind, für einen Gedanken machen sollten, ist, wenn ihr euch ein
Haus anschaut und euch dieses Haus gezeigt wird, dann fragt doch mal, wie schaut es aus mit der
Einarbeitung? Wie ist da der Plan? Wie ist eure Willkommenskultur hier? Also bei mir im Haus ist
schon der Plan, dass jeder an seinem ersten Tag den Ordner in die Hand gedrückt bekommt mit den
wichtigsten Informationen, dass es ein beschriftetes Eigentumsfach gibt, dass nicht der komplette
Schreibtisch bis oben hin zugemüllt ist, dass es keinen Freistuhl gibt, sondern dass die Menschen
eben willkommen geheißen werden, die neu in unsere Einrichtung kommen und dass die einen Arbeitsplatz
vorfinden und dass man nicht erst tausend Stunden telefonieren muss, bis man den Rechner benutzen
kann. Also das sollte schon alles vorher klar sein. Es ist zum Glück inzwischen auch bei der
Stadt München ganz gut. Also bis zu dem Tag, wo man es in die Einrichtung geschafft hat, auch das
klappt leider nicht für alle und nicht immer und das war ein bisschen schwierig, aber zumindest mal
bis man es in die Einrichtung geschafft hat und anfängt, ist von außen alles abgeschlossen. Also
man hat dann seinen PC-Account und kann rein theoretisch, wenn alles geklappt hat, passt auch
nicht immer, kommt man im Rechner, man steht im internen Telefonbuch, die Leute wissen, dass man
da arbeitet. So und dann geht es halt mit der Aufgabe der Einrichtungen los, dann eben weiter
zu machen und zu sagen, okay, herzlich willkommen, hier ist dein erster Tag, pass auf, da ist dein Fach,
hier ist dein Schlüssel, da kannst du auf Toilette gehen, hier ist der Kühlschrank, hier ist die
Kaffeemaschine, hier, wir erwarten heute von dir jetzt gar nicht so viel, ich stelle dir jetzt, keine Ahnung,
die Kollegen vor, wer alles Wichtige im Haus ist, da ist man bei mir im Haus ja eh schon mal
wahrscheinlich eine Stunde beschäftigt. Ich zeige dir nochmal, wo alles ist und dann hier kannst du,
in dem Areal kannst du jetzt bleiben und kannst einfach mal die Kinder kennenlernen und was anderes machst
du in der ersten Woche auch nicht. Unterhalte dich mit den Kindern, unterhalte dich mit den Kollegen,
niemand hat irgendwelche Erwartungen an dich. Leider ist es nicht immer so. Also manchmal fängt man
auch an seinem ersten Tag an und sagt, herzlich willkommen, hier ist deine Gruppe, deine Kollegin
ist krank, viel Spaß. Nee, du weißt den Namen nicht, ja, tut mir leid, da musst du jetzt durch. Wir müssen
dich leider ins kalte Wasser schmeißen, weil das ist leider auch ganz oft die Realität und dann war
es auch direkt mit Plänen. Dann heißt es schwimmen oder untergehen. Ist hart, ist die Realität und ich
weiß leider auch nicht, wie man das verändern kann. Jetzt habe ich so ein bisschen Hänger, ich wollte
noch, ja, ich weiß wieder, was ich sagen wollte und zwar, ich habe ja noch gesagt, themenzentrierte
Interaktionen, Störungen haben immer Vorrang. Also das heißt, wenn neue Kollegen kommen, habt in der
Zeit bitte nichts anderes vor. Also vielleicht macht ihr nicht den größten Ausflug in den
Sommerferien an dem Tag, wo die neuen Kollegen kommen. Vor allem, weil die ja auch oft zusammen
mit den neuen Kindern kommen. Sollte das wahrscheinlich eh nicht der Fall sein. Aber wenn
ihr auch mal mitten unterm Jahr neue Kollegen kriegt, dann macht ihr vielleicht einen ruhigen
Tag, damit die auch Zeit haben, die Kinder kennenzulernen, damit die Zeit haben, das Haus
kennenzulernen, damit man ihnen das Haus auch nochmal zeigen kann und damit die nicht direkt am ersten
Tag vollkommen geschafft nach Hause gehen. Denn auch für erfahrene KollegInnen ist es hart, irgendwo
neu anzufangen und sich diese ganzen Namen zu merken und die ganzen neuen Gepflogenheiten und
sich zu orientieren. Deswegen mein Appell an euch da draußen, die ihr in Einrichtungen arbeitet,
wo ihr immer dazukommt, macht den ruhigen ersten Tag für die Leute, soweit wie es irgendwie möglich
ist. So fällt mir jetzt noch irgendwas ein, was ich euch zum Thema erste Tage sagen könnte. Nehmt
euch Brotzeit mit für eure ersten Tage. Ihr wisst nicht, ob es was zu essen gibt in der Einrichtung,
ob es da Usus ist, dass ihr mitessen könnt. Bei den meisten ist es nämlich nicht so. Zieht bequeme
Schuhe an, seid bereit zuzuhören, habt am besten was zum Schreiben dabei und überlegt euch vorher
vielleicht so zwei, drei Fragen, die euch besonders wichtig sind, um mit den Leuten auf irgendeiner
Ebene zu interagieren. Für die Leute, die einarbeiten müssen, habe ich schon gesagt, habt
einen Plan, überlegt euch, wie soll es anfangen, wie soll es weitergehen, wie soll es aufhören, wann
wollt ihr mit den Leuten über was sprechen und seid offen bei Konfliktgesprächen. Vergesst nicht die
Botschaften und dann könnte das schon eine ganz gute Zeit werden. Wenn ihr wissen wollt, worauf
ihr achten sollt beim Hospitieren und ich denke immer, das wollt ihr wissen, kann ich euch das
gar nicht sagen. Ich habe schon so lange nicht mehr hospitiert, aber ich sage euch, worauf ich
achte, wenn die Leute hospitieren, ob ich sie nehme oder nicht. Ich erwarte, dass ihr Interesse
mitbringt, also dass ihr mir Fragen stellt. Ich erwarte, dass Menschen, die bei mir hospitieren,
wissen, in was für eine Einrichtung sie kommen. Also versucht euch vorher mal zu informieren und
gerade wenn es bei mir losgeht, sollte man den Unterschied zwischen Koga, Hort und Tagesheim
schon kennen in München. Also finde ich auf jeden Fall was Positives. Redet nicht schlecht über eure
alte Einrichtung. Also ich frage schon mal nach, wenn jemand innerhalb von einem Jahr dreimal
gewechselt hat, warum das jetzt so ist, aber im Großen und Ganzen interessiert mich eure alte
Einrichtung nicht. Wenn ihr mir zu viel über eure alte Einrichtung erzählt, wo ihr vorher wart oder
wo ihr eure Ausbildung gemacht habt, dann muss ich eventuell neugierig werden und nachfragen.
Mache ich nämlich im Normalfall nicht, nur wenn es irgendwie ganz besonders auffällig ist. Sprecht
mit den Kindern, spielt mit den Kindern, also geht in Interaktion mit den Kindern hospitieren. Das
mögen die Kollegen, das mögen mag ich und ich kriege auch als Rückmeldung meistens von den
Kollegen, wie es mit den Kindern war und gar nicht so sehr, wie es mit ihnen harmoniert hat,
weil lustigerweise ist den meisten ErzieherInnen nämlich tatsächlich wichtig, wie die zukünftigen
Kollegen mit den Kindern umgehen und gar nicht so wichtig, wie die Interaktion zwischen den
Erwachsenen war. Das ist so der dritte, vierte Satz, den ich zu hören bekomme, wenn ich nachfrage,
wie denn eine Hospitation war. Ja, stellt ein paar Fragen zum Konzept, zur Konzeption. Wenn euch was
auffällt, fragt direkt. Wie gesagt, fragt auch nach der Einarbeitung, wie das ablaufen wird.
Ja, interagiert mit uns. Also, wenn ihr irgendwo seid, wo es euch gefällt und wo ihr euch denkt,
da könnte ich es mir vorstellen zu arbeiten oder würde ich gerne arbeiten, dann interagiert vor
Ort mit den Leuten, mit denen ihr zusammenarbeiten wollt. Entschuldigung, ich habe den Faden verloren.
Da kam nämlich schon der nächste Gedanke angerollt, der da ist, denn tatsächlich,
also das ist meine Philosophie, ich lasse lieber eine Stelle leer, vakant, bevor ich mir jemanden
dazu hole, wo ich das Gefühl habe, das wird Konflikte geben, das wird knirschen, das passt
nicht so gut zu unserer Einrichtung und wir haben halt nur diesen einen Tag oder diese paar Stunden,
um uns irgendwie so ein bisschen kennenzulernen und also bei mir dauert ein Forschungsgespräch
einen ganzen Arbeitstag, also mit Hospitation, mit Probearbeiten. Das sage ich auch den Leuten
vorher immer, sie müssen den ganzen Tag Zeit einrechnen, dafür ist glaube ich auch Usus bei
uns in der Branche. Also, ich habe jetzt noch nie was anderes erlebt, aber wie gesagt, ich kenne
auch nicht so viele Träger, immer bei dem Gleichen gewesen. Aber ja, ich möchte dann schon die Leute
über den ganzen Tag sehen, dann findet auch noch ein Abschlussgespräch statt, man fragt nach,
man tauscht sich so ein bisschen aus, man bespricht, wie es jetzt weitergehen soll,
also auch mit der Rückmeldung, bis wann man sich da beieinander zurückmelden will,
ob es jetzt was wird oder nicht und dann geht es eben alles seinen Gang. Ja, manchmal muss man
auch ein bisschen Geduld mitbringen, jetzt gerade ist ja recht viel in Bewegung in verschiedensten
Einrichtungen und manchmal ist doch nicht ganz klar, ob eine Stelle wirklich frei ist oder nicht,
ist jetzt aber auch eher bei den sehr großen Trägern manchmal ein Problem. Ja, und ich habe
keine Ahnung, ob wenn ihr das jetzt beherzigt, dass das alles am Anfang reibungslos läuft,
weil das wird es wahrscheinlich nie, aber ich wiederhole mich gern nochmal, wenn euch irgendwie
was nicht gefällt oder auffällt, wenn euch irgendjemand verletzt im Gespräch, dann adressiert
das freundlich und mutig, am besten mit Ich-Botschaften und wenn das alles nicht funktioniert
und ihr keine Räume findet zum Besetzen und ihr das Gefühl habt, ihr werdet in der Einrichtung,
obwohl ihr gebraucht werdet, durchgehend blockiert beim Arbeiten und ihr seid nicht
erwünscht, dann sucht euch was anderes. Ich habe das schon mal in der Folge gesagt,
ihr müsst nirgendwo bleiben, wo es euch nicht gefällt, wo es euch nicht gut geht, wo ihr das
Gefühl habt, ihr werdet verheizt, also wo halt das Negative das Positive überwiegt und ihr seid
nicht in der Verantwortung dafür, dass ein gutes Betriebsklima in einem Laden herrscht,
dafür ist die Leitung zuständig und bleibt auch nirgendwo, weil ihr das Gefühl habt,
oh die Kinder sind so auf mich angewiesen, weil die haben es tatsächlich relativ bald wieder
vergessen, vor allem die Jünger, die Kinder sind, wenn wir wechseln. Also selbst auf Opferung mag
vielleicht eine schöne Tugend sein, der Bibel nach ist mehr Theoretum was ganz Großartiges,
aber ich finde im Berufsleben hat es nichts verloren und ihr könnt nur gut an einem Ort
arbeiten und euer volles Potenzial ausschöpfen, wenn ihr euch auch da wohl fühlt und wenn ihr
offen Sachen ansprechen könnt, die ihr nicht gut findet und Sachen, die ihr einbringt auch
angenommen werden. Soviel dazu. Ich hoffe, ich war heute ein bisschen monoton in meiner Stimme. Es
tut mir leid, aber ich habe gleichzeitig das Konzept entworfen und mit euch gesprochen und
dann, falls ihr noch Prüfungen habt, ganz viel Erfolg mit den restlichen Prüfungen,
die da sind oder Colloquium oder jetzt dann, falls das Berufspraktikum bei dir losgehen sollte,
dann wünsche ich dir auch ganz viel Spaß im Berufspraktikum. Wenn du Fragen hast,
dann schreib mir gerne, wie immer, pädagogisches-duett.de findest du alle
Kontaktadressen. Da ist die E-Mail, da ist das Insta, Twitter gibt es nicht mehr, Twitter ist
inzwischen raus, aber auch all die anderen Kanäle, die ich so bespiele, findest du unter
pädagogisches-duett.de. Ich habe fast die halbe Stunde geschafft und das ist ein Monolog. Ach,
bin ich wieder ganz stolz auf mich. Und dann hören wir uns in zwei Wochen wieder,
falls du die Woche jetzt direkt aktuell hörst. Bis dahin, mach's gut. Ciao, ciao.