Das pädagogische Duett

Katja, Selina, Leoni und MArkus

Die Bedeutung politischer Bildung und kritisches Denken in unsicheren Zeiten

Das polititsche Duett eine Sonderfolge

02.02.2025 41 min Katja, Markus

Zusammenfassung & Show Notes

Der Podcast thematisiert die Unsicherheit vieler Menschen in Deutschland bezüglich der aktuellen politischen Situation. Es wird betont, dass komplexe Probleme keine einfachen Antworten haben und dass politische Bildung und kritisches Denken wichtig sind. Die Zunahme rechter Straftaten, sozioökonomische Unterschiede innerhalb Deutschlands und die Bedeutung des Wählens werden diskutiert. Auch Tools wie der Wahl-O-Mat und der Real-O-Mat werden erwähnt, um bei der Wahlentscheidung zu helfen. Die Gefahr einer schwarz-blauen Koalition, die Spaltung der CDU-Basis und die Verantwortung der Plattformbetreiber in den sozialen Medien werden ebenfalls angesprochen. Letztendlich wird betont, dass einfache Antworten auf komplexe Probleme nicht ausreichen und dass es wichtig ist, die richtige Partei basierend auf dem eigenen Gewissen zu wählen.

Transkript

SPEAKER_00
00:00:04
Herzlich Willkommen zum Pädagogischen Wett. Mein Name ist Markus, mit mir hier ist die Katja. Guten Tag. Hallo. Wir nehmen die Folge ein zweites Mal auf, weil wir haben gestern Abend zusammengesetzt und über Politik gesprochen. Dann hast du die Folge nochmal gehört und hast gesagt, nee, die möchte ich nicht, dass wir die so rausbringen. Warum warst du so unzufrieden mit der Folge gestern Abend?
SPEAKER_01
00:00:26
Ja, gute Frage. Letzten Endes war ich deswegen unzufrieden, weil ich momentan sehr schwimme mit meiner Meinung, mit dem, was gerade hier in Deutschland passiert. Es ist der 1. Februar. Es war eine turbulente politische Wahlkampfwoche. Im Bundestag ging es ab. Ich habe mir vieles angesehen und habe festgestellt, ich weiß nicht mehr, was ich glauben darf. Was ist hier los? Was reden die da alle? Ist das alles Taktik? Also es hat mich extrem verunsichert. Und wenn ich so ein bisschen mich umhöre, geht es vielen Menschen gerade so. Und das ist gestern extrem verunsichert. Ich bin rausgekommen bei unserer Folge und deswegen war ich unglücklich drüber, weil ich so geschwommen bin.
SPEAKER_00
00:01:10
Gut, das ist ein guter Grund, eine Folge nicht rauszubringen. Ganz kurz als Disclaimer für unsere Hörenden. Ich mache es jetzt einmal offiziell. Also ich bin Mitglied bei Die Linke, aber das wird keine Wahlkampffolge. Sondern ich habe mir überlegt, weil ich habe auch so ein Erlebnis gehabt vor Jahren in der Ausbildung und ich möchte meine Kommilitoninnen von damals gar nicht hinhängen oder blöd dastehen lassen. Und ich hatte es sehr erschreckt, als mir gesagt wurde, wofür brauchen wir Sozialkunde? Ich gehe eh nicht wählen. So und du schwimmst jetzt in dem Thema Politik, weil dir dazu die Bildung fehlt.
SPEAKER_01
00:01:45
Ja.
SPEAKER_00
00:01:46
Würde ich jetzt einfach mal so unterstellen.
SPEAKER_01
00:01:47
Also mit Sicherheit fehlt mir bestimmte Bildungsgeschichten, logisch, aber auch diese Masse an Informationen besser einordnen zu können. Und ich weiß gar nicht, wann ich diese Bildung überhaupt aufholen sollte. Wann? In dem ganzen Wahnsinn der Arbeit und das und Familie und hast du nicht gesehen. Wann?
SPEAKER_00
00:02:10
Verstehe ich. Jetzt sitze ich halt hier und bin Teil des politischen Systems, wenn auch ein ganz, ganz, ganz winzig kleiner Teil. Ich habe es noch nicht mal geschafft, wegen neuem Job und wegen Krankheit, mich dieses Mal überhaupt am Wahlkampf zu beteiligen. Gibt es denn irgendwie schon eine konkrete Frage, wo ich sage, wo du sagst, Markus, beantworte mir das doch bitte mal. Was Politik betrifft, meinst du? Ja. Das politische System.
SPEAKER_01
00:02:35
Oje, das politische System. An und für sich ist mir das ja klar.
SPEAKER_00
00:02:41
Mhm.
SPEAKER_01
00:02:43
Nur im Moment habe ich das Gefühl, was machen die Parteien hier? Also ich kann ja keine konkrete Frage dazu stellen. Außer dass das, was hier gerade passiert, ich habe das Gefühl, ich habe es nur mit taktierenden Menschen zu tun, die mich manipulieren wollen, wo es nicht mehr um die Wahrheit geht. Wo jeder seine Lösungen als die Lösungen verkauft. Und als die Wahrheit. Und ich steige nicht mehr durch.
SPEAKER_00
00:03:10
Jetzt möchte ich vielleicht sogar fast behaupten, dass es einigen unserer Politiker auch so geht. Okay. Vielleicht sogar dem einen oder anderen Kanzlerkandidaten, der, wo es auf mich so ein bisschen wirkt, als hätten Personen eigentlich selber keine Ahnung, weder vom politischen System noch davon, wie man als Politiker kommunizieren sollte. Und eigentlich das ganze Verfahren richtig funktionieren würde, wenn man sich nicht benimmt wie ein komplettes Arschloch. Redest du jetzt von Herrn Merz? Vielleicht. Vielleicht rede ich auch von einem Herrn Scholz. Vielleicht rede ich auch von einem Herrn Lindner. Vielleicht rede ich von ein paar alten weißen Männern, die zum Teil auch Brüste haben. Also im Großen und Ganzen rede ich von Populisten. In der wir mit super komplexen Fragen konfrontiert sind. Wo es nicht auf eine einzige, eine einfache Antwort gibt. Es gibt keine monokausalen Antworten auf irgendeines der Probleme, das wir haben.
SPEAKER_01
00:04:19
Aber was derzeit extrem kommuniziert ist, ist das Wort Versäumnis. Es wurde in den letzten Jahren versäumt, diese Antworten zu finden. Stimmst du dem zu? Nö.
SPEAKER_00
00:04:33
Weil es wurde... Es wurden viele Antworten gefunden in den letzten Jahren in der Politik auf verschiedene Themen. Es nur hatte jetzt die Presse oder dieser ganze Medienapparat nicht so das große Interesse daran, die Lösungen, die gefunden wurden, zu transportieren. Sondern auch da geht es um Klickzahlen und um Geld und um Einschaltquoten. Sondern die Probleme immer und immer wieder... zu bearbeiten. Ob die jetzt gelöst wurden oder nicht.
SPEAKER_01
00:05:08
Aber es sind doch Probleme, die ja wiederkehrend sind. Also wenn man sich das letzte Jahr mal so ansieht.
SPEAKER_00
00:05:13
Ja.
SPEAKER_01
00:05:14
Was alles passiert ist. Was die deutsche Bevölkerung emotional natürlich sehr mitgenommen hat. Die ganzen Anschläge und Menschen, die gestorben sind aufgrund einer angeblich fehlgeleiteten Migrationspolitik. Würdest du das so unterschreiben? Und da kommt wieder dieses Wort Versäumnisse.
SPEAKER_00
00:05:39
Also ich würde unterschreiben, dass es die Menschen bewegt, ja. Aber was ich auch sagen würde, ist, dass die falschen Fragen gestellt werden.
SPEAKER_01
00:05:46
Welche Frage wäre denn wichtig?
SPEAKER_00
00:05:48
Die Frage ist, was all diese Menschen eint, die in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr haben und das durch Gewalttaten kundtun. Weil ich sehe halt nicht, dass das alles Menschen sind. Die einen Migrationshintergrund haben, sondern dass es alles Menschen sind, die a Männer sind und b von der Gesellschaft auf irgendeine Art und Weise verloren wurden.
SPEAKER_01
00:06:14
Und es sind oft Straftäter, die nicht abgeschoben wurden. Also das ist ja das Hauptargument einer...
SPEAKER_00
00:06:20
Ja, aber das hatten wir, also ich meine, der größte Teil an politisch motivierten Straftaten und da würde ich jetzt das, was bei diesen ganzen Anschlägen ist, mit reinnehmen, sind nach wie vor rechte Straftaten. Da sprechen wir so gut wie immer. Da reden wir gar nicht drüber. Also dass das auch einen neuen Höchststand erreicht hat. Dass es durchaus auch da straffällig gewordene Leute sind, die anderen Menschen wehtun.
SPEAKER_01
00:06:51
Okay.
SPEAKER_00
00:06:52
Und auch da sind es zum Großteil Männer.
SPEAKER_01
00:06:56
Wir können ja jetzt nicht alle Männer wegsperren.
SPEAKER_00
00:07:00
Könnten wir schon.
SPEAKER_01
00:07:01
Nein, aber das ist ja... Die Leute wollen aber, dass reagiert wird. Ich habe auch das Gefühl, ich möchte sicher sein in Deutschland. Ich möchte, dass meine Kinder sicher sind, dass mein Enkelkind sicher ist, dass die Kinder in der Einrichtung sicher sind, dass eine gewisse Sicherheit vorherrscht. Also kannst du das nachempfinden, dass die Menschen diese Lösungen jetzt herbeiführen wollen, komme, was da wolle?
SPEAKER_00
00:07:30
Ja, also es ist halt so ein blinder Aktionismus und so ein blindes Reagieren heraus, was sich natürlich total anbietet, so ein Thema, weil das ist Emotion. Das ist emotional aufgeladen. Und dann zu sagen, ja, das war ein Mensch aus einem anderen Land und die sind alle daran schuld. Und jetzt wissen wir, dass es so nicht ist.
SPEAKER_01
00:07:53
Meine Waschmaschine.
SPEAKER_00
00:07:55
Es tut mir leid, ich habe es vergessen. Wir sitzen hier wieder am Küchentisch. Und wir merken auch ganz frisch an den Umfragewerten. Sie ist immer noch nicht dabei.
SPEAKER_01
00:08:08
Ja, sie braucht mehr Beachtung, meine Waschmaschine. Das ist eine deutsche Waschmaschine.
SPEAKER_00
00:08:13
Vielleicht ist es eine männliche Waschmaschine. Und wir sehen, und dann würde ich dieses Thema auch gerne zumachen, weil es wird nämlich zu groß. Wir sehen, dass die Umfragewerte kippen. Also nicht kippen, aber sie verschieben sich. Also vor dieser Woche war Merz noch auf Platz 1 bei Kanzlerkandidaten. Er wurde ganz frisch überholt vom Habeck. Inzwischen ist die von mir sehr geschätzte Heidi Reichenegg. Mit rein bei den vertrauenswürdigsten Politikern. Also es verschiebt sich gerade ein bisschen. Merz verliert aufgrund seines Handelns massiv Vertrauen. Seines Taktierens.
SPEAKER_01
00:08:51
Ja, irgendwie, ich kann es nicht anders benennen, weil ich habe das versucht auch ein bisschen zu verfolgen. Die Argumente, die Brandmauer, das waren alles Sachen, wo da geht es auf der einen Seite um die Werte, die wir haben hier in Deutschland. Und um das Konkrete, was passiert in Deutschland. Und das. dass alles benutzt wird, um Wahlkampf zu betreiben. Und das macht jetzt mein Vertrauen nicht größer in die deutsche Politik derzeit. Aber wir sind tatsächlich vom Thema abgekommen. Wir wollten ja über politische Bildung sprechen. Genau. Also bilde mich doch mal, bitte.
SPEAKER_00
00:09:28
Das haust du jetzt so raus. Markus, bilde mich mal, bitte.
SPEAKER_01
00:09:33
So funktioniert natürlich Bildung nicht. Das wissen wir ja.
SPEAKER_00
00:09:36
Hinter mir liegt ja ein ganzes Leben an politischer Bildung. Ich komme aus einem. Oder mein Stiefvater. Ich habe schon immer mal wieder über ihn gesprochen in der Folge ein sehr ambivalentes Verhältnis von je älter ich werde, umso ambivalenter ist es auch. Das war kein netter Mensch, aber er hat den ganz klaren moralischen und politischen Kompass. Und ich komme aus einem sozial pädagogischen, sozial demokratischen Elternhaus, also zumindest mal von meiner von der Seite meines Stiefvaters und meine Mutter. Die wählt wahrscheinlich blau, würde ich von ausgehen. Wenn sie wählen geht. Kann auch sein, dass sie gar nicht wählen geht. So, und dann war ich bei der Bundeswehr und da kriegst du auch politische Bildung mit und ich bin historisch interessiert und also mich interessiert auch einfach, wie unser Land geführt wird. Also sprich, ich beschäftige mich damit, seit ich zwölf bin, also jetzt seit 30 Jahren. Das ist natürlich jetzt ein bisschen schwierig, das in so ein Gespräch reinzupacken, zu sagen, wo geht's los? Weil ja, wir haben in Deutschland glücklicherweise einen ganzen Schwung an verschiedenen Themen. Und das sind die verschiedenen Parteien. So, und diese Parteien konkurrieren darum, mit ihren Werten Deutschland zu führen und im Kern das Beste für alle Menschen, die zum deutschen Staat gehören, zum deutschen Volk gehören, rauszuholen. So, jetzt sind die natürlich unterschiedlicher Meinung, was das Beste ist. Weil wir ja auch kein homogener Volkskörper sind, wie die Nazis so schön gesagt haben, sondern eine super diverse Gesellschaft.
SPEAKER_01
00:11:11
Vor allem in den letzten Jahren. Vor hat sich sehr viel getan in unserer Gesellschaft. Wir sind kulti-multi durcheinander gemischt und diese Realität ist da und die darf auch nicht wegdiskutiert werden und wegpolitisiert werden, wie zum Beispiel von einer bestimmten Partei.
SPEAKER_00
00:11:28
Ja. So, und es geht, am Ende geht es eigentlich immer darum, wie ist der Weg, dass die Menschen gut leben können? Weil, was uns am meisten unterscheidet, ist ja das, was am Ende des Monats in unserem Geldbeutel übrig ist. Das ist der größte Unterschied, den ich feststellen kann zwischen uns als Menschen. Und ob jetzt jemand Allah anbetet oder Buddha oder niemanden oder den christlichen Gott, am Ende unterhältst du dich mit den Leuten über das Wetter und darüber, wie teuer die Lebensmittel geworden sind. Weil das ist ja unsere, also die Menschen, mit denen wir uns umgeben, die haben normalerweise die gleichen Probleme, die wir haben. Und das häufigste Problem ist, warum sind die Lebensmittel so teuer?
SPEAKER_01
00:12:20
Ja, und die Wohnungen?
SPEAKER_00
00:12:22
So, das ist aber unser Problem. Das ist nicht das Problem von allen Menschen, sondern es gibt Parteien, die sehen sich eher in der Pflicht, Menschen mit einem höheren Einkommen zu vertreten. Und dadurch ist auch der Teil von Menschen, die ein hohes Einkommen haben, da ist die Wahlbeteiligung wahnsinnig hoch.
SPEAKER_01
00:12:46
Da gilt es, was zu schützen.
SPEAKER_00
00:12:48
Ja. Genau, da gilt es, was zu schützen. Da gilt es, das, was ich habe, zu schützen. Woher es kommt, lassen wir mal raus. Wir haben in Deutschland zwischen verschiedenen Gebieten einen Unterschied wie zwischen einem Ersten- und einem Drittweltland. Also Hamburg, Blankenesel, die haben ein Pro-Kopf-Einkommen wie Monaco. Hier in München, in Neuperlach, da sind wir wahrscheinlich irgendwo im globalen Süden angekommen, was das Pro-Kopf-Einkommen angeht. Also so weit ist die Range von dem, was unsere Politik irgendwie abbilden möchte. Also das muss man sich erstmal, glaube ich, überlegen, wenn man sich die politische Landschaft anschaut. Um wen möchte sich welche Partei eigentlich kümmern?
SPEAKER_01
00:13:33
Also wenn ich jetzt quasi morgen wählen gehe, muss ich mir eigentlich das Wahlprogramm dahingehend anschauen. Was kann diese Partei für mich in meinem Lebensverhältnis, so wie ich mein Leben gestalte, so wie ich aufgestellt bin, was kann die für mich tun? Das wäre ja wunderbar und das wäre eigentlich fast zu einfach, weil es gibt ja auch Themen, die nicht nur mein Grundbedürfnis nach Wohnung, Essen und so weiter, sondern es gibt ja auch noch Themen, die größer sind als ich.
SPEAKER_00
00:14:05
Ja, okay, kommen wir gleich drauf. Also erstmal, um klar zu machen, es gibt ganz einfache Tools, weil es wurde errechnet, auch von verschiedensten Quellen, welches Einkommen von welcher Partei wie profitieren würde. Mhm. So, ich würde tatsächlich mit meinem Einkommen am meisten von der FDP profitieren.
SPEAKER_01
00:14:24
Von der FDP.
SPEAKER_00
00:14:25
Das wäre für mich, wenn die FDP ihre Wirtschaftspolitik durchbringen würde, würde ich da am meisten profitieren. Vielleicht sogar bei der AfD. Würde ich niemals wählen. Also weder die eine noch die andere. Warum nicht? Ja, weil die mit meinem Weltbild und mit meinem Menschenbild nicht zusammenpassen.
SPEAKER_01
00:14:41
Wie du zu Anfang schon mitgeteilt hast.
SPEAKER_00
00:14:44
Genau, weil dann kommt erst das andere. Okay, jetzt haben wir abgedeckt. Okay. Ich möchte eine Partei wählen, mit der es mir gut geht. Also die mich im Bundestag dann vertritt.
SPEAKER_01
00:14:56
Und da... Meine Interessen. Und ich gebe dir vollkommen recht. Und da, glaube ich, ist das, warum ich auch so schwimme, weil ich das nicht sehe. Ich sehe, weiß nicht, welche Partei mich jetzt wirklich vertreten kann, weil das, was in den Wahlprogrammen steht, ist ja das eine. Das, was in den letzten zwei, drei Jahren hier in Deutschland passiert, das andere. Die Zukunft ist ungewiss. Also, verstehst du? Da komme ich dann deswegen, glaube ich, ins Schwimmen. Welche Partei vertritt mich?
SPEAKER_00
00:15:27
Also, die Parteien sind schon dazu verpflichtet, die schreiben keinen Scheiß in ihre Wahlprogramme. Also, die schreiben vielleicht schon Scheiß rein, aber die meisten meinen den ernst. So, die wollen schon damit antreten. Also, die treten damit an und wollen das auch umsetzen. Deswegen schreiben die diese Wahlprogramme. So. Und jetzt muss man hier und da mal dazwischen lesen. Manchmal muss man auch nicht dazwischen lesen. Sondern einfach sich das ganze Pamphlet mal reinziehen, was da eigentlich zu welchen Punkten drinsteht. So, jetzt habe ich den Faden verloren.
SPEAKER_01
00:15:57
Ja, und die Frage ist aber, können Sie das nach der Wahl denn überhaupt dann wirklich durchsetzen? Das heißt, Sie müssen ja mit jemandem Sondierungsgespräche kommunizieren. Und dann wird es ja schon wieder schwierig, weil ich ja dann im Vorfeld schon überlegen muss, okay, diese eine Partei, lass sie uns die lila gepunktete Partei nennen, die vertritt mich. Die wird aber das nicht hinkriegen, die absolute Mehrheit, weil es ist halt eine kleine Randpartei. Also, mit wem würde die koalieren? Ach, mit denen, aber das passt mir überhaupt nicht. Das heißt, ich muss ja selber vorher schon mich so weit bilden, dass ich alle Eventualitäten mir durchdenke, was passiert, wenn.
SPEAKER_00
00:16:41
Ja. Oder?
SPEAKER_01
00:16:42
Ja. Das ist aber... Ja? Ja, ja. Das ist aber genau der Punkt, der mich manchmal stresst, weil ich überlege dann tatsächlich, okay, sind die wirklich gut für mich? Sind die gut für Deutschland?
SPEAKER_00
00:16:57
Dafür gibt es den Wahl-O-Mat. Ja, aber der ist doch sehr oberflächlich. Der ist sehr oberflächlich, aber von da aus kannst du mal weiterschauen. Okay. So, du wolltest wissen, Markus, bilde mich, ich sage dir so verschiedene Tools, die es gibt. Okay. So, also, ich habe schon erwähnt, es gibt einmal diese Aufstellung, welche Gehaltsgruppe würde von mir kommen. Von welcher Partei Wirtschaftspolitik am meisten profitiert. Dann gibt es den Wahl-O-Mat für verschiedensten Fragen. Der Timo hatte mir einen geschickt, der hat geschaut, ob man mit dem, was die Parteien wirklich gemacht haben in der letzten Wahlperiode, ob das in Ordnung war.
SPEAKER_01
00:17:32
Also, ob die Koalitionsvereinbarung eingehalten wurde zum Beispiel.
SPEAKER_00
00:17:36
Der Real-O-Mat hieß der, glaube ich. Fand ich super spannend, woraus kam, ich bin in der richtigen Partei. So. Und selbst wenn meine Partei nicht gewählt wird, gibt es ja immer noch eine Opposition. Und manchmal braucht man die Stimme der Opposition, um ein Vorhaben durchzubringen. Und manchmal verhindert auch die Opposition genau das, nämlich dass ein Vorhaben, was ich nicht möchte, dass das durchkommt. Also eine starke Opposition ist auch wichtig.
SPEAKER_01
00:18:03
Das heißt, selbst wenn du das Gefühl hast, meine Partei kommt ja sowieso nicht an die Macht, also ich versuche jetzt taktisch zu wählen, nicht jetzt unbedingt das nächste Mal. Andere übel zu wählen, was man sich so irgendwie ausdenkt. Sondern trotzdem bei der Partei zu bleiben, um sie, auch wenn sie nicht über die fünf Prozent kommt, auch wenn sie nur drei Leutchen drin sitzen hat, zu unterstützen und nicht von diesem Weg abzugehen.
SPEAKER_00
00:18:26
Also es gibt ja, du hast ja zwei Stimmen bei der Bundestagswahl. Mit der einen Stimme, mit deiner ersten Stimme wählst du direkt eine Person. Genau. Von der du möchtest, dass sie dich im Bundestag vertritt. So, wir zwei können nicht meine Partei wählen. Weil die haben keine Wahl. Wir haben keine Person in unserem Wahlkreis aufgestellt für den Bundestag. Echt nicht? Nein. Okay.
SPEAKER_01
00:18:46
Das heißt, du musst dann...
SPEAKER_00
00:18:47
Also es kann sein, dass ich Quatsch erzähle, aber ich war jetzt auch lange krank und bin mit anderen Sachen beschäftigt. So, aber das heißt, ich muss meine Erststimme jemand anderem geben. So, du kannst auf Wahlveranstaltungen gehen, wenn du das möchtest. Ja. Du kannst dir die Social-Media-Profile anschauen. Also bei uns im Wahlkreis ist es der Sebastian Rohloff von der SPD, die Jamila Schäfer von den Grünen, die letztes Jahr das einzige grüne Direktmandat in den Bundestag bekommen hat.
SPEAKER_01
00:19:13
Als einzige in Bayern, glaube ich. Ja. Das war der Münchner Süden, war das.
SPEAKER_00
00:19:17
Ja, das waren wir.
SPEAKER_01
00:19:18
Ja, das waren wir.
SPEAKER_00
00:19:18
Die singen. Genau. Und das kannst du natürlich überlegen. Und mit deiner zweiten Stimme wählst du dann eben die Partei, wo du sagst, die sind schon das, was ich möchte.
SPEAKER_01
00:19:29
Genau. Das ist die Partei, die ich wähle. Genau.
SPEAKER_00
00:19:34
Dann kannst... Ja.
SPEAKER_01
00:19:36
Siehst du, und da ist der Punkt, wo ich dieses Jahr sehr ins Straucheln komme.
SPEAKER_00
00:19:41
Ja.
SPEAKER_01
00:19:41
Weil es gibt ja eine Partei, wo ich nicht möchte, dass sie größer wird. Ja. Das ist tatsächlich, ich werde es jetzt hier benennen, die AfD. Ja. Das heißt, welche Partei sollte ich jetzt wählen, damit diese AfD kleiner wird und die gestärkt wird, um wirklich eine machtvolle Gegenpart darzustellen. Und ich hatte, ich muss es tatsächlich sagen, immer gedacht, ich müsste CDU jetzt dieses Jahr wählen. Mhm. Damit die stärker werden. Mhm. Und weil natürlich auch Rot-Grün in den letzten drei Jahren, so wie es sich darstellt, Ja. oberflächlich gesehen, zu wenig getan hat.
SPEAKER_00
00:20:25
Was übrigens, wenn man mal genau hinschaut, falsch ist.
SPEAKER_01
00:20:27
So, das ist jetzt wieder das nächste Ding. Und da sind wir wieder bei der Bildung.
SPEAKER_00
00:20:30
Und ganz viel, was Rot-Grün vorgeworfen wird, kommt noch aus Schwarz-Rot. Mhm. Also die großen Themen, die uns beschäftigt haben vor Migration, war ja Abschalten der Kenntnisse. Also Kernkraftwerke ist eine Maßnahme von Schwarz-Rot, vorangetrieben von Herrn Söder, der jetzt wieder Kernkraftwerke bauen will, was übrigens wirtschaftlicher Quatsch ist. Und ihr müsst das alles nachlesen. Ich weiß nicht, ob ich alle Quellen reinpacke. Und das andere Thema war das Heizungsgesetz. Mhm. Und das Gebäude-Energie-Gesetz ist auch von der Wahlperiode davor und wurde von der jetzigen Legislaturperiode sogar noch abgemildert. So, das wird aber nicht transportiert. Aus verschiedenen Gründen. Und da gehen wir jetzt nicht drauf ein, weil das ist hoferlos.
SPEAKER_01
00:21:17
Ja, und weil wir ja auch wissen, dass selbst wenn du irgendein Gesetz machst, heißt das noch lange nicht, dass das alles innerhalb einer bestimmten Zeit umgesetzt werden kann. Weil es braucht Strukturen dafür. Und die sind halt oft auch noch nicht so vorhanden. Fachkräftemangel, whatever, in den Behörden, zu viel Bürokratie. Vielleicht auch an der einen oder anderen Stelle zu wenig Selbstverantwortung. Selbstverantwortung, wie auch immer.
SPEAKER_00
00:21:42
Alles Mögliche.
SPEAKER_01
00:21:43
Okay, aber letzten Endes war das ja so mein Plan gewesen und dieser Plan geht jetzt nicht mehr. Ja. Seit dieser Woche ist es nicht mehr möglich, eine Partei zu wählen, die es darauf ankommen lässt, mit einer anderen Partei gemeinsame Gesetze zu erschaffen, die gegen mein Weltbild, gegen sämtliche meiner Werte gehen.
SPEAKER_00
00:22:04
So, wir haben natürlich die Gefahr, die ich als Reals sehe, wir haben die Gefahr einer schwarz-blauen Koalition. Ja. Also das zeigt mir die letzte Woche ziemlich deutlich, dass die Brandmauer auf der CDU-Seite eigentlich auf Pappe besteht. Und ich mir vorstellen kann, dass der März dazu schon bereit ist. Das würde heißen, man müsste die nächststärkere Partei so weit stärken, dass sie für eine Koalition in Frage kommen. So, das sind zwei Parteien, das ist Rot oder Grün.
SPEAKER_01
00:22:36
Ja.
SPEAKER_00
00:22:36
Die dann mit da reinkommen würden.
SPEAKER_01
00:22:40
Die kleine Quietschung. Die kleine Quietsche-Ente, die lassen wir weg.
SPEAKER_00
00:22:43
Die wird es wahrscheinlich... Die wird es nicht mehr geben, ne? Die sind vier Prozent aktuell. Ja. Also die Phoenix-Umfrage heute Morgen hat ergeben, vier Prozent FDP, fünf Prozent Die Linke und vier Prozent des BSB. So, Die Linke ist natürlich gerade, die wird noch ein Prozent wahrscheinlich sogar machen, weil die ja diejenigen sind, die am lautesten aufstehen gegen das, was gerade passiert. Und richtig eskalieren im Bundestag und außenrum. Die KPD hat mal gesagt, als 49... Ne, es war nicht 49. Grundgesetz.
SPEAKER_01
00:23:17
Ah, du bist jetzt ganz weit weg. Genau. Okay.
SPEAKER_00
00:23:19
Als das Grundgesetz unterschrieben wurde, haben die gesagt, na gut, wir werden es nicht unterschreiben, aber wir sind diejenigen, die es verteidigen, wenn es darauf ankommt. Ziemlich genau, das habe ich das Gefühl, passiert gerade. Gut, jetzt habe ich das Datum... Wir hatten doch gerade erst 50 Jahre Grundgesetz. Letztes Jahr war das doch. Oh, ich bin so raus. Ich bin so raus. Es tut mir leid. Bitte geiß mich nicht weg.
SPEAKER_01
00:23:44
Siehst du, und das ist genau das Problem, weil es sind so viele Sachen und immer... Also bei mir schieben sich im Kopf dann wirklich die... Also es ist irgendwie Synapsenparty. Also ja, man kann es nicht anders sagen. Da kommen Gefühle hoch. Dann kommt wieder irgendwie mein Prefrontalaportix, der sagt, denkt drüber nach, denkt drüber nach. Es geht nicht.
SPEAKER_00
00:24:05
Also meiner Meinung nach müsst ihr die CDU-Basis aufstellen und sagen, das ist nicht so. Das funktioniert nicht. Also das, was dieser Mann da macht, das geht nicht. Ich meine, prominente und nicht prominente Mitglieder treten aus, aus der CDU. Es gibt... Also es werden Stimmen laut und auch nicht nur laut, sondern auch irgendwo im Versteck oder im Leisen, die sagen, wir sind da nicht dabei. Also es gab jetzt bei dem zweiten Entwurf, den sie eingebracht haben, gab es keine Enthaltung und keine Nein-Stimmen. Aber es haben 16 Abgeordnete gar nicht abgestimmt auf CDU-Seite. Die waren einfach nicht anwesend. Das heißt, sie mussten nicht offen Flagge bekennen. Aber auch da sieht man selbst im Bundestag, da sind nicht alle dafür.
SPEAKER_01
00:24:51
Die Frage ist, hätte das alles verhindert werden können? Und warum wurde das überhaupt gemacht? Und da, glaube ich, steigt der kleine Mensch, so wie ich, der ganz normale Bürger, steigt aus, weil so eine Art von Taktieren ist doch einem normalen Menschen gar nicht gegeben. Verstehst du, was ich meine? Was ich damit sagen will? Die sollten sich alle mal schämen, uns so fortzuführen und so einen Wahlkampf zu betreiben. Wenn man sich die Themen anguckt, die Migration eignet sich nicht als Wahlkampfthema, meines Erachtens, weil es ist so emotional beladen, was dagegen überhaupt nicht stattfindet ist. Bildung, Wohnung, Familie, was ist eigentlich da? Also diese Themen, das sind doch Wahlkampfthemen. Aber sie sind nicht wichtig genug. Die Kinder sind in diesem Wahlkampf nicht wichtig. Stattdessen wird Angst verbreitet, Migrationslügen erzählt. Gehe ich jetzt zu weit?
SPEAKER_00
00:25:56
Nö.
SPEAKER_01
00:25:59
Siehst du, jetzt hat sich gerade die emotionale Scheibe wieder bei mir vorgeschoben.
SPEAKER_00
00:26:02
Das war, wie du es empfindest. Ja. Das ist meine Empfindung. Und ich kann verstehen, dass du das so empfindest, weil ich empfinde das ähnlich, dass... dass Menschen nicht zu ihren Aussagen stehen. Also ich will nicht sagen, dass sie wissentlich lügen, aber dass da schon jeder Vorwand genommen wird, um das, was sie mal gesagt haben, dann doch nicht so ernst zu machen. Und dahinter steht die totale Hilflosigkeit, weil sie selber nicht wissen, wie es geht, oder? Ich würde sagen, da steht der lebendig gewordene Dunning-Kruger-Effekt dahinter, dass Menschen sich für klüger halten, als sie sind, und je weniger klug sie sind, umso klüger halten sie sich.
SPEAKER_01
00:26:43
Okay. Da sind wir wieder beim Anfang. Bildung.
SPEAKER_00
00:26:48
Also das ist so das, was ich da rausnehme.
SPEAKER_01
00:26:52
Ja. Na gut. Eigentlich hatten wir auch mal vor, wir wollten Wahlprogramme durchgehen bezüglich der Bildungspolitik. Das haben wir letzten Endes jetzt gar nicht gemacht.
SPEAKER_00
00:27:04
Nein, weil es ja auch nicht Thema ist. Und wir ja auch sehen, dass es für den Wahlkampf einfach keine Rolle spielt, weil es zu wenig Familien in Deutschland gibt. Die wahlberechtigt sind.
SPEAKER_01
00:27:17
Und die Kinder.
SPEAKER_00
00:27:18
Die Kinder sind sowieso nicht wahlberechtigt. Und das Wahlalter ab 16 hat CDU, CSU gekippt. Übrigens war sogar, ich fange an mich zu überholen, das ist etwas, wo sogar der Lindner dafür ist.
SPEAKER_01
00:27:29
Für was?
SPEAKER_00
00:27:30
Wahlalter auf 16 senken. Man hat sonst ganz viele Sachen, wo ich sage, sag mal, kannst du dir mal bitte an den Kopf greifen und überlegen, ob du das ernst meinst.
SPEAKER_01
00:27:39
Wie stehst du denn dazu? Weil ich denke die ganze Zeit, die dürfen mit 18 erst Auto fahren, aber mit 16 dürfen sie wählen.
SPEAKER_00
00:27:46
Also ich sehe das so, dass wir in einer Zeit sind, wo ganz viele Menschen wählen gehen, deren Entscheidung über ihre Lebenszeit hinaus etwas beeinflusst.
SPEAKER_01
00:28:02
Ja, aber wir wissen ja auch, erst mit 25 Jahren ist der präfrontale Cortex. Also wie beeinflussbar ist ein 16-jähriger Mensch? Der reagiert doch noch ganz viel aus dem Gefühl heraus. Sagt die. Sagt die.
SPEAKER_00
00:28:18
Sagt die emotionale Scheibe davor.
SPEAKER_01
00:28:19
Ja, natürlich.
SPEAKER_00
00:28:20
Wir reagieren einfach aus dem Gefühl heraus.
SPEAKER_01
00:28:22
Was glaubst du, was dann mit so einem 16-jährigen Menschen passiert? Der jetzt sich entscheiden muss für Pest oder Cholera oder für Grün, Weiß, Rot, Schwarz.
SPEAKER_00
00:28:31
Also ich glaube, diese zwei Jahre machen keinen großen Unterschied, ob du mit 18 oder 16 wählen gehst. Ich erlebe unsere Jugend super politisch. Also ganz große Teile davon sind politisch interessiert. Sie gehen auf die Straßen, stehen auf und sie sollten über ihre Zukunft mitentscheiden dürfen. Weil ihre Entscheidung, die erleben die Konsequenzen ihrer Entscheidung noch in ihrer Lebzeit. Ilse Meier, die wählen geht und der Franz Xaver, die wählen gehen mit Paaren 80, die erleben das nicht mehr. Was ihre Stimme für die CDU, die AfD oder wen auch ist. Was sie immer bewirkt hat.
SPEAKER_01
00:29:18
Dann kommen wir doch wieder an den Punkt Bildung. Sind denn die 16-Jährigen soweit gebildet, sich ein wirkliches Bild zu machen über das, was Politik ist? Wenn schon ich das nicht hinkriege.
SPEAKER_00
00:29:31
Sie haben es zumindest noch frisch in der Schule. Okay. Also die, die in der Schule sind, mit 16 bis sind alle, die eine Ausbildung machen oder zur Schule gehen, sind noch dabei. Es ist in allen Lehrplänen drin. Die Parteienlandschaft wird angeschaut. Der politisch-demokratische Prozess wird analysiert. Ja.
SPEAKER_01
00:29:47
Sag mal, ist da nicht, gibt es nicht dieses Projekt, wo an Schulen gewählt wird, also wo die Kids schon wählen dürfen? Hast du da mal reingeguckt jetzt in diesem? Nee. Momentan? Wäre mal spannend zu sehen, was jetzt nach so einer Woche in der Schule von 16-Jährigen, sagen wir mal, gewählt werden würde. Nee, ne?
SPEAKER_00
00:30:08
Also beim letzten Mal war es schon so, dass die Grünen Kanzleiten stellen können.
SPEAKER_01
00:30:12
Mhm, okay. Und da sagt ja zum Beispiel auch der Franz Xaver, dass Schulen ideologisch geleitet sind und dass das raus muss aus dem System. Also so habe ich es zumindest gelesen. Es gibt kein Neutralitätsgebot.
SPEAKER_00
00:30:26
Ja, das ist so drin und das wollen sie auch. Die wollen ein hundertprozentiges Neutralitätsgebot.
SPEAKER_01
00:30:33
Das geht nicht, ne? Nein.
SPEAKER_00
00:30:37
Also es wird uns ja auch immer wieder, nicht uns, sondern den Lehrern immer wieder vorgeworfen, dass sie nicht neutral sind. Die müssen nicht neutral sein.
SPEAKER_01
00:30:42
Aber sie dürfen ihre Meinung nicht aufzwängen. Genau. Sie müssen da auch politisch da auch den Ball flach halten. Sie dürfen die Kids nicht beeinflussen. Und das ist auch richtig so. Ja. Egal in welche Richtung das geht. Ist das richtig? Ja.
SPEAKER_00
00:30:59
Ja. Es ist den meisten auch bewusst, dass sie das nicht dürfen. Außer einem Herrn Höcke, der übrigens auch mal Lehrer war. Ja. Und immer noch ist. Weil, ich weiß nicht, das möchte ich noch ganz kurz sagen.
SPEAKER_01
00:31:10
Von ihm hört man eigentlich gar nichts in letzter Zeit.
SPEAKER_00
00:31:11
Ja, der hält sein Maul während des Wahlkampfes.
SPEAKER_01
00:31:13
Ja, besser so.
SPEAKER_00
00:31:15
Also der ist ja immer noch Lehrer. Obwohl er der gesichert rechtsextremen thüringischen AfD angehört. Ist vom Verfassungsschutz ja bestätigt. Aber eine junge Lehrerin, eine Klimaaktivistin, die frisch mit dem Lehramtsstudium fertig ist, die wird nicht eingestellt werden als Lehrerin. Weil die Aussagen gemacht hat, die kommunistisch sind. Ich habe den Artikel nur überflogen. Und die darf nicht als Lehrerin arbeiten in Bayern.
SPEAKER_01
00:31:41
Ja. Wir müssen ja auch unterschreiben, dass wir keiner extremen Vereinigung angehören. Ja.
SPEAKER_00
00:31:46
Und Klimaaktivisten sind absolute Extremisten.
SPEAKER_01
00:31:52
Ja. Wie machen wir denn jetzt weiter, Markus? Bildung?
SPEAKER_00
00:31:57
Ja. Politik? Also ich habe es ja gerade schon angerissen. Es findet ja schon überall statt. Nur wir brauchen halt auch eine Bildung. Und das steht ja auch in den Parteiprogrammen drin. In den Wahlprogrammen. Thema, wie geht man mit digitalen Medien um? Wie erkennt man echte und Fake News? Also dieses kritische Denken, dass das in der Schule stattfinden darf. Und nicht nur dieses Bulimie-Lernen. Das braucht es. Also das müssen wir den Kindern beibringen. Wie kann ich eine Aussage auf ihre Echtheit und auf ihren Hintergrund bewerten? Und was steht dahinter? Und wo bekomme ich Informationen her, die ich verifizieren kann? Sowas muss gelehrt werden.
SPEAKER_01
00:32:45
Was ja wahrscheinlich in der Zukunft immer schwieriger sein wird. Je nachdem, wie viel Macht man eben auch diesen Portalen zum Beispiel gibt. Sowas wie TikTok. Da wird ja letzten Endes nicht viel geprüft. Oder wie siehst du das?
SPEAKER_00
00:33:00
Ja, das haben wir jetzt bei allen. Also Meta hat jetzt auch seine Faktenchecks abgeschafft. X hat das ja schon ganz lange gemacht. TikTok ist ein chinesisches Portal. Also die haben, die unterdrücken einfach Fakten. Die nicht zur chinesischen Staatsdoktrin passen. Ich habe jetzt irgendwo gelesen, eine von den Parteien fordert doch das nach dem australischen Modell. Ich weiß gar nicht, wer es ist. Aber das stand in einem von den Wahlprogrammen drin. AfD.
SPEAKER_01
00:33:32
Ich bin fast sicher. Die haben nämlich fast mit, ich weiß nicht mehr genau, was es ist. Aber es gibt irgendwas. Ach herrje, wenn ich es jetzt noch zusammen kriegen würde. Ich habe es gelesen. Australisches Modell.
SPEAKER_00
00:33:42
Und das würde halt bedeuten, dass die Kinder sehr viel später erst an Social Media dürfen.
SPEAKER_01
00:33:47
Genau, das ist dann die AfD. Die will im Prinzip, also auch in den Grundschulen, Digitalisierung letzten Endes raushalten.
SPEAKER_00
00:33:53
Was ich persönlich ja ein bisschen paradox finde, weil wer das größte deutsche Bot-Netzwerk laufen hat auf Social Media, also auf TikTok. Weiß ich nicht, warum die das möchten, weil die damit ja die Menschen beeinflussen mit ihren Fake-Accounts. Ich weiß gar nicht, ob es wirklich das größte deutsche ist. Das hat sich so gut angehört, das zu sagen. Also ja, wir haben ein, Social Media ist ein Problem. Also es ist auf ganz, ganz vielen Ebenen ein Problem und genauso eine Chance. Und ich weiß, dass meine Kinder, wenn sie ihr erstes Telefon bekommen, dass es auf jeden Fall kein Smartphone sein wird. Also auf gar keinen Fall wird mein Sohn ein Smartphone in die Hand kriegen, bevor der 18 ist.
SPEAKER_01
00:34:35
Oh je, oh je, die kämpfe ich mit, die möchte ich miterleben. Die wirst du ja miterleben.
SPEAKER_00
00:34:39
Wir wollen jetzt den mitnehmen. Okay. Und es ist ein Problem und wir sind jetzt zum Glück in Europa und in Europa sind die Betreiber solcher Plattformen dafür verantwortlich, was sie ausspielen, was auf ihrer Plattform passiert. Also die sind rechtlich dafür haftbar. Ist jetzt immer die Frage, wie weit wird das durchgesetzt und ich bin da auch nicht drin, komplett im Thema. Aber so ein unreguliertes Netzwerk kann nichts Gutes sein. Und vor allem nicht. Wenn wir nicht gleichzeitig auch den Nutzern beibringen, wie sie da kritisch mit umgehen.
SPEAKER_01
00:35:18
Tja, es ist ein Riesenwerk und diese einfachen Lösungen, die kriegen wir nicht innerhalb von drei Wochen präsentiert von keiner Partei, von niemanden. Also letzten Endes müssen wir uns selbst hinterfragen, für welche, für was trete ich an in dieser Welt? Was ist mein Wert? Was möchte ich erreichen? Was ist mir wichtig? Außerhalb meiner Grundbedürfnisse. Also nicht nur darauf zu gucken, wie gut geht es mir, sondern wie gut geht es meinen Nachbarn.
SPEAKER_00
00:35:49
Wenn mir das wichtig ist.
SPEAKER_01
00:35:51
Also letzten Endes finde ich das erstrebenswert. Ist das nicht sogar menschlich oder ist der Mensch destruktiv?
SPEAKER_00
00:35:57
Also das humanistische Menschenbild und das christliche Menschenbild würde davon ausgehen. Da sind sie sich ja schon sehr einig. Die Frage ist mir zu groß und zu philosophisch. Ja. Die kann ich nicht beantworten und die will ich auch nicht beantworten. Weil sonst zweifle ich wahrscheinlich noch mehr an der Welt, als ich es eh schon tue.
SPEAKER_01
00:36:17
Also wählen gehen, auch wenn es nicht die Partei sein wird, die an die Macht kommt. Wählen gehen. Das ist doch eigentlich das Credo. Weil letzten Endes unterstützt man die Partei ja trotzdem. Weil sie bekommt nach der Bundestagswahl auch ihre Zuschüsse, ist das nicht so? Ja, nach Prozenten. Genau. Also.
SPEAKER_00
00:36:41
Um ihre Arbeit weiter zu machen.
SPEAKER_01
00:36:43
Genau. Also es ist eine Unterstützung, auch wenn diese Partei vielleicht noch klein ist oder nicht an die Spitze kommen wird. Also es ist wichtig wählen zu gehen. Ja.
SPEAKER_00
00:36:54
Weil man sieht es manchmal, also dass die letzte Eingabe von der CDU gestern am Freitag nicht durchkam. Es lag an vier Stimmen. Und es waren die vier Stimmen von einer sehr kleinen Partei, die das verhindert haben. Weil das ist ja alles öffentlich. Man kann das ja einsehen. Wer für was gestimmt hat. Das war jetzt keine...
SPEAKER_01
00:37:14
Also letzten Endes hat es die FDP verhindert, oder nicht? Nee. Und die CDU selbst?
SPEAKER_00
00:37:19
Also die vier Stimmen... Okay, das ist Wahlkampf. Also ja. Aber dadurch, dass... Ja. Und dadurch, dass sich eben weniger Abgeordnete dann doch dazu entschieden haben, ihrem Gewissen zu folgen und nicht der Parteipolitik, hat es am Ende verhindert, dass es zustande kam. Ja.
SPEAKER_01
00:37:37
Was aber einen Herrn Merz nicht daran hindert, zu sagen, die Roten und die Grünen hätten es verhindert, dass es diskutiert wurde und dass es Einlass findet, weil es ein wichtiges Thema ist. Also der Schwarze Peter wird ja jetzt wieder hin und her geschoben.
SPEAKER_00
00:37:55
Also vielleicht das Einzige, was ich als Wahlempfehlung rausgeben würde, ist jeder Mensch, der versucht mir auf ein komplexes Problem, wie Klimaschutz, Migration, die beiden großen Einheiten... Wirtschaft... Wirtschaft, eine einfache Antwort zu geben oder gar keine Antwort gibt, aber ich glaube, eine einfache Antwort ist da sogar noch schlimmer, der ist nicht wählbar. Und jeder, der sagt, die anderen sind schuld, der ist nochmal nicht wählbar. Und immer nur mit dem Finger zeigen und keine Lösungen parat haben, das mag ich weder im Arbeitsleben, noch mag ich das in der Pädagogik, und schon gar nicht mag ich das in der Politik.
SPEAKER_01
00:38:32
Da stimme ich dir 100 Prozent zu. Die einfache Lösung wird es nicht geben. Und jeder, der es versucht mit der einfachen Lösung, ist nicht glaubwürdig. Stimme ich zu. Und wenn er auch noch nicht mal mehr weiß, wie er es finanzieren soll, schon dreimal nicht.
SPEAKER_00
00:38:49
Und das ist vielleicht das, was wir aus unserem Arbeitsalltag auch als Erzieher mitnehmen können, weil da gibt es auch keine einfachen Lösungen. Man muss immer das System anschauen. Vielleicht müsste man ein paar Politiker mal zwingen, die Systemtheorie sich genauer anzuschauen. Dann wäre ihnen das vielleicht klar. Oder themenzentrierte Interaktion oder eines der anderen tollen Bücher, die wir hier schon vorgestellt haben. Oder humanistische Philosophie, Psychologie, wie auch immer. Oder vielleicht sollte man sie einfach zwingen, ein Praktikum in einem Brennpunkt zu machen. Für ein Jahr sozusagen. Arbeite da mal. Kommen wir auf den Boden der Realität zurück. Steigen wir aus aus deinem Privatjet. Würde vielleicht helfen. Ja. So, Katja, wir sind bei 40 Minuten. Wir sollten aufhören.
SPEAKER_01
00:39:34
Es ist ein anstrengendes Thema.
SPEAKER_00
00:39:36
Bist du mit der Folge denn jetzt zufrieden?
SPEAKER_01
00:39:38
Nein, ich weiß es nicht. Ich weiß, dass ein Punkt, den hast du getroffen, und das ist, was wir jetzt gerade am Schluss hatten. Wer mir versucht, eine einfache Lösung zu geben, der hat schon verloren. Ich glaube, das ist wichtig. Und ich finde, noch mal zu betonen, wählen gehen, wählen gehen, wählen gehen. Gut. Aber die richtige Partei natürlich.
SPEAKER_00
00:40:03
Also lasst es von eurem Gewissen leiten. Ja. Ich kann ja unsere Hörerschaft, glaube ich, ein bisschen einschätzen. Hoffentlich ist es am Ende auch egal, was du da draußen wählst. Also es ist nicht egal, was du da draußen wählst. Aber es geht mich nichts an, was du da draußen wählst. Weil noch sind alle Wahlen frei, geheim und gleich. Und von daher Feedback dahin, wo es immer hingehört. Ihr findet es in den Shownotes. Und dann hören wir uns ganz bald wieder. Katja, du hast das letzte Wort.
SPEAKER_01
00:40:30
Ja, das letzte Wort. Meine Güte. Das letzte Wort.