Das pädagogische Duett

Markus und Timo

Abschiedszeit

Jedem Ende wohn ein neuer Anfang inne

14.07.2024 24 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dem Podcast wird die Bedeutung von Abschieden in der pädagogischen Arbeit betont. Es wird darauf hingewiesen, dass Abschiede für Kinder und PädagogInnen gleichermaßen wichtig sind und zelebriert werden sollten, um den Übergang zu erleichtern. Die Einbindung der Eltern in den Abschiedsprozess wird als relevant angesehen, ebenso wie die Reflexion über vergangene Gruppen und den eigenen Beitrag zu Abschieden. Verschiedene Abschiedsaktionen wie Abschlussausflüge und Jahresabschlüsse für das Team werden erwähnt, um eine gute Abschiedskultur zu schaffen. Es wird betont, dass Abschiede Rituale benötigen, um Kinder wertschätzend zu verabschieden und einen guten Neuanfang zu ermöglichen. Es wird auch empfohlen, sich selbst kritisch zu reflektieren und Fragen zu stellen, um sich auf den nächsten Abschnitt vorzubereiten.

Transkript

Herzlich willkommen zum Pädagogischen Duett, mal wieder in einer Solo-Folge mit mir alleine, mit dem Markus. Der Timo fühlt sich nicht so gut, es waren anstrengende Zeiten immer noch und er macht noch eine Woche Pause, noch eine Folge Pause und beim nächsten Mal sehen wir uns dann hoffentlich wieder in der Reflexionsfolge zum Schuljahr 2023, 2024. Aber diese Woche soll es dann um Abschiede gehen, wie ihr wahrscheinlich schon am Titel gelesen habt. Wie gestalten wir Abschiede? Warum müssen wir Abschiede gestalten? Warum ist diese ganze Zeit rund um den Abschied auch einfach ein bisschen eine komplizierte Zeit? Was bedeutet das für die Kinder? Was bedeutet das für die Erwachsenen? Und dementsprechend mit den unvergessenen Worten, in jedem Abschied wohnt ein neuer Anfang, Ende, von dem ich gerade nicht weiß, von wem ich zitiert habe, fangen wir auch an. Ja, genau, bei den Gruppenphasen habe ich eine Folge zu Gruppenphasen gemacht. Ich habe gerade nicht nachgeschaut, was wir gemacht haben. Ich dachte nur, was ist denn gerade so aktuell bei den Kindern und den Klassen, die wir so haben? Und da ist es eben gerade bei den vierten Klassen sind es Abschiede, bei den Vorschulkindern sind es die Abschiede ganz bewusst. Und das sind Zeiten, in denen sich die Kinder, die wir eigentlich gut kennen, mit denen wir viel Zeit verbracht haben, von denen wir dachten oder denken, wir wissen, wie sie sich verhalten, auch gerne mal wieder in alte Rollenmuster zurückfallen, die ihnen Sicherheit geben, die nicht ganz so angenehm sind, die anfangen, sich gegen das System aufzulehnen, wo sie jetzt eigentlich jahrelang wunderbar drin funktioniert haben, die sich anfangen zurückzuziehen. Und das ist alles ganz normal, weil Abschied und vor allem je älter die Kinder werden, umso bewusster wird ihnen halt auch, was ein Abschied bedeutet. Und dann wohnt es eben den Menschen ganz normal inne, dass sie anfangen, auf irgendeine Art und Weise die Beziehungen zu ihren Bezugspersonen zu verändern. Manche meinen das ganz bewusst, indem sie eben darüber sprechen, wie es jetzt weitergeht. Andere fangen an, sich in unseren Augen unmöglich zu benehmen, also sich nicht mehr an Regeln zu halten, die Grenzen noch mal krass auszutesten, weil man kann ihnen ja auch im Großen und Ganzen langfristig nichts mehr und das ist ihnen auch bewusst. Und deswegen sind diese Störungen wieder mal Kontaktangebote, würde ich da sagen, wo sie einfach sagen, ich möchte ganz gern schon meinen Abschied irgendwie zelebrieren, aber ich weiß nicht so genau wie und deswegen verhalte ich mich jetzt in deinen Augen ein bisschen komisch. Was ist jetzt unsere Aufgabe als PädagogInnen, oder in meinem Fall als Leitungen? Abschiede müssen zelebriert werden. Also wenn ihr sagt, Abschiedsfeier, gar keinen Bock drauf, warum muss das denn sein? Nee, macht euch das Leben damit am Ende leichter. Also ihr habt schon ein bisschen Stress, klar, um diese Feier herum zu planen oder um diese Abschiedsaktion herum zu planen, aber es muss zelebriert werden. Und je nachdem, in welchem Altersbereich man so arbeitet, in dem ihr arbeitet, ist es auch unterschiedlich, wie lang diese Abschiedsphase dauert. Also bei den Viertklässlern geht das so gemächlich los, wenn die ihre Übertrittszeugnisse haben, also wenn klar wird, an welcher Schule es für sie weitergeht. Dann gibt es noch so eine kleine Schonfrist, bis jeder weiß und bis jede weiß, welche Schule es denn wird, bis sie angenommen werden. Und dann geht es richtig los. Das ist meistens Anfang Juli, Mitte Juni so. Nach den Pfingstferien fängt es an, dass wir über Abschiedsaktionen nachdenken müssen. Im Kindergarten weiß ich es gar nicht mehr so genau. Wenn ich jetzt so zurückfühle, so ab Februar, spätestens mit dem Schultütenbasteln, mit dem Einkauf des Schulranzens, also wenn dann so dieser Themenbereich Schule auch anfassbar wird. Ich bin da jetzt schon echt eine Zeit raus, aber so meiner Erfahrung nach, damit kommen dann auch die Veränderungen in den Kindern, gehen dann damit einher. Und dementsprechend, wenn wir so diesen Zeitpunkt wissen, können wir auch da dann unsere Abschiedsaktionen reinlegen. Seien es Abschlussausflüge, ganz wichtig, gerade im Kindergarten, ist es da auch noch die Eltern mit reinzunehmen. Also ich weiß von Kollegen, die haben gemeinsam einen Abschiedsausflug mit allen Eltern gemacht und sind irgendwie wandern gegangen oder auf eine Hütte gefahren oder ein letztes großes Picknick. Und ja, die Eltern sind auch im Grundschulbereich wichtig, aber nicht mehr ganz so sehr. Also gerade in der vierten Klasse, da sehen wir die Eltern nicht mehr ganz so oft. Und dieses Bedürfnis, sich voneinander zu verabschieden, ist eher, glaube ich, dann bei den Erwachsenen Parteien wichtiger als bei den Kindern. Also den Kindern wird es, glaube ich, auch reichen, wenn sie sich von uns gebührend verabschieden können. Aber ich habe die Eltern auch gerne nochmal drin, um Tschüss zu sagen, wenn ich eine vierte Klasse habe. Weil es war auch eine lange gemeinsame Zeit, die man hatte in der Grundschule mit vier Jahren, die man sich dann kennt und miteinander gearbeitet hat. Und dann gehört einfach ein vernünftiger Abschied dazu. Und bei uns beinhaltet das einen Abschlussausflug, aber nur mit den Kindern. Dann je nach Gruppe noch irgendwas, Picknick oder sie gehen zusammen in den Biergarten, das gestaltet aber jede Gruppe für sich. Dann gibt es natürlich auch noch einen Jahresabschluss fürs Team. Also dieses Thema Abschied verdient auch einfach Raum in der Jahresplanung. Und das muss uns bewusst sein. Weil am letzten Tag, wenn es die Zeugnisse gibt, dann brauchen uns die Kinder nochmal stabil. Also da brauchen wir nochmal eine stabile Beziehung mit den Kindern, auf der wir dann so diesen ersten Schock oder die Freude auch nochmal entweder gemeinsam genießen können oder den Schock abmildern können. Weil auch wenn sie eigentlich alle wissen, was auf sie zukommt an Noten, am Ende ist es halt nochmal was anderes, wenn es schwarz auf weiß steht. Und wenn wir dann keine gute Abschiedskultur haben und die Kinder sich bei uns irgendwie nicht mehr angenommen fühlen am letzten Schultag, dann können wir da unseren pädagogischen Auftrag eben nicht mehr ausfüllen. Ist jetzt nur mein eigener Anspruch, dass ich das bis zum letzten Tag gut machen möchte mit den Kindern und auch noch dafür sie da sein möchte. Das kann jeder halten und jeder halten, wie er oder sie es möchte. Aber ich finde es wichtig und ich finde deswegen ist es unsere Aufgabe, dass wir Abschiede gestalten und uns da vernünftige Gedanken zu machen, die Kinder mit einbinden, wie denn jetzt so dieses ganze Abschiedsprozedere ablaufen soll. Und ist auch für uns selber wichtig als PädagogInnen, also jetzt gerade in meinem Bereich, weil wenn ich eine Gruppe verabschiede, dann ist es ja immer eine ganze Klasse und dann fange ich irgendwo wieder neu an. Und um neu anfangen zu können, müssen eben auch die alten Fäden möglichst abgeschlossen sein. Also ich bin da kein Fan von, wenn mir noch Sachen ewig nachhängen. Ich möchte dann schon für mich reflektieren, okay wie war das mit der Gruppe, was habe ich da jetzt raus gelernt, was hat gut mit den Kindern funktioniert, ja so diese ganzen Sachen. Wie waren die letzten, wir haben im Schnitt die Kinder zwei Jahre so als altershomogene Gruppe, wie waren so die letzten zwei Jahre mit dieser Kindergruppe. Was habe ich gut gemacht, was habe ich vielleicht nicht so gut gemacht, wo sollte ich mich nochmal irgendwie dransetzen und das verbessern. Ja, so jetzt habe ich halt keine Kindergruppen mehr, deswegen mache ich das gar nicht mehr so. Ich habe das dann eher mit den Kollegen, wo ich mir denke, okay wenn ein Kollege geht, eine Kollegin geht, was habe ich da gut gemacht als Teamleitung, was habe ich nicht so gut gemacht, wo sollte ich nochmal bei mir selber ansetzen und an meinen eigenen Verhaltensweisen vielleicht was ändern, um beim nächsten Kollegen, bei der nächsten Kollegin nicht die gleichen Fehler nochmal zu machen. Und das ist eben auch mit so einer Gruppe wichtig. Ja, was gehört jetzt so zum Abschied dazu, also wie gestalten wir das, es gibt gerne mal ein Fotoalbum, wo die Fotos gesammelt werden von den letzten Jahren, was dann auch gemeinsam durchgegangen wird, ist eine Sauarbeit und leider schafft man das aufgrund von Personalmangel nicht immer, aber vielleicht schafft man es ja zumindest mal so eine Urkunde zu machen, wo dann noch ein Foto drauf klebt, ein Klassenfoto oder so drei, vier Fotos zumindest mal irgendwie noch rauszuziehen. Dazu hätte man halt auch erstmal die Zeit haben müssen, Fotos zu machen vorher. Gut, aber das ist auf jeden Fall was, dass es irgendeine Erinnerung gibt von der Einrichtung für die Kinder, damit sie wissen, was in den letzten Jahren so passiert ist. Ja, ich merke, mir fällt es so ein bisschen schwer mit der Folge, weil ich selber nicht so gut bei dem Thema Abschiede bin. Also ich merke es auch mal wieder, mich berührt es auch gar nicht so sehr, weil ich kann scheinbar Sachen ganz gut abschließen und wenn es vorbei ist, ist es halt vorbei und dann sage ich Tschüss und dann war es das. Dann denke ich eben vorher und nachher und währenddessen über die Zeit nach und dann passt es auch für mich. Und wenn ich dann nochmal Menschen sehe, mit denen ich irgendwie Zeit verbracht habe, freue ich mich, aber ich neige jetzt nicht so zur Melancholie oder dazu bei Abschieden nachzutrauen. Dazu gehört es einfach viel zu regelmäßig zu meinem Alltag. Also ich verabschiede jedes Jahr Auszubildende, Kinder, Kollegen und das mache ich jetzt seit 20 Jahren. Also das Abschieden noch was Besonderes ist, was ich jetzt am Anfang der Folge gesagt habe, man sollte schon dafür sorgen, dass der Abschied besonders zelebriert wird. Also ich weiß es auf einer kognitiven Ebene, aber es fällt mir halt auch nicht immer ganz leicht, weil ich das eben schon so oft hatte. Und uns verlassen auch unterm Jahr Kinder und da bin ich ganz froh, dass ich Kolleginnen habe, die da einfach viel besser sind als ich, das auch ernst zu nehmen und sich da Gedanken darum zu machen und sich Mühe zu geben. Ja, weil es ist, glaube ich, für Kinder, wenn ich weiß, dass es für Kinder, die unterm Jahr gehen, nochmal extra schwierig ist. Also auch hier muss man dran denken, den Abschied darf man auch nicht vergessen, wenn Kinder umziehen oder die Schule wechseln. Auch hier sollte man sich vernünftig von eben jedem einzelnen Kind verabschieden, damit da auch nichts irgendwie aufzuarbeiten bleibt. Normalerweise nehme ich immer auch eine Pause auf, aber jetzt muss ich mal kurz eine Pause machen. Gut, weiter geht's. Gehen wir nochmal auf die Praxis, weil da kann ich was zu sagen. Ganz oft ist eben auch das Sommerfest gleichzeitig das Abschiedsfest oder das Rauswurffest für die Kinder, die die Einrichtung verlassen. Da kann man jetzt zusammen essen, jeder bringt was fürs Buffet mit, man macht verschiedene Aktionen und durch diese Aktionen hat man eben, durch diese große Aktionen hat man dann auch Zeit, sich mit der Vergangenheit gut auseinanderzusetzen. Man übt ein Lied ein, man schreibt selbst ein Lied. Bei uns hat dieses Jahr eine vierte Klasse einen eigenen Rap entwickelt und hat da die letzten vier Jahre so in den Strophen Revue passieren lassen. So was kann man machen. Man macht nochmal eine Fotoausstellung oder man macht eine Bilderwand für die Kinder mit den verschiedenen Bildern, die über die Jahre so entstanden sind, bevor man sie jetzt alle mitgibt. Also macht nochmal so einen Überblick über die Zeit auf irgendeine künstlerische Art und Weise, die man vorbereitet hat. Oder vielleicht ist man im Super-Medien-Affin-Haus und hat in jedem Kind, für jedes Kind einen kurzen Videoclip gemacht über die Jahre und lässt es dann aneinander geschnitten laufen. Dann schließt sich vielleicht auch der Kreis, dass man sich bewusst macht, in dem Moment, wo ein Kind zu uns in die Einrichtung kommt, müssen wir uns eigentlich auch schon wieder mit dem Abschied einplanen, weil der kommt ja unweigerlich. Die Kinder bleiben ja nicht für immer bei uns. Und Abschiede brauchen eben auch Rituale, damit so eine Einrichtung auch gut möglich ist, Kinder immer wertschätzend zu verabschieden. Und ein Ritual ist halt immer ähnlich, immer gleich und auch immer vorbereitet. Und das ist gerade für neue Einrichtungen schwierig. Also für uns war das dieses Jahr oder ist es immer noch eine große Herausforderung. Wir haben so ein bisschen was aus unseren alten Sachen mit übernommen. Wir machen immer noch einen großen Abschiedsausflug, aber jetzt eben auch nicht mehr alle zusammen, weil dafür sind es jetzt zu viele Kinder. Ja, also auch für uns war das jetzt als Team ein Abschied von alt, von liebgewonnenen Traditionen und von alten Ritualen hin zu was Neuem. Ja, weil sich Sachen eben auch ändern. Jetzt haben wir das erste Mal einen Wechsel für die Kinder innerhalb des ErzieherInnen-Kollegiums, weil sonst waren die immer vier Jahre bei den gleichen Leuten. Jetzt wird da gewechselt. Ja, sonst sind wir mit den Kindern umgezogen. Das funktioniert jetzt eben nicht mehr ganz so gut für uns. Vielleicht funktioniert es auch irgendwann gut. Müssen wir nochmal drüber nachdenken. Aber jetzt erst mal haben wir es nicht vor. Das heißt, jetzt wechseln die Kinder eben auch innerhalb ihrer Schulzeit einmal nicht nur die LehrerInnen, sondern eben auch die ErzieherInnen, die ihnen zur Seite stehen. Und deswegen gibt es da auch einen kleinen Abschied innerhalb der Schuljahre, auch wenn man sich nochmal sieht. Aber die Bezugsperson, die Erste wechselt halt trotzdem. Gut, ich denke zum Thema, wie wir Abschied jetzt praktisch gestalten, sollte es eigentlich reichen. Ich glaube, es wird auch heute eine etwas kürzere Folge. So, jetzt nochmal auf den Einzelnen die einzelne Pädagogin zurück. Welche Fragen können wir uns jetzt stellen, wenn es mit so einer Gruppe vorbei ist, wir eine neue Gruppe bekommen, das neu geformt werden muss. Und dazu zitiere ich dann mal wieder aus einem meiner Lieblingsbücher Eberhard Stahl und Dynamik in Gruppen. Hier hat er im Kapitel 9.1.2 die Bilanz der Einzelnen. So, was ist zwischenzeitlich eigentlich alles geschehen? Was habe ich so in den letzten Jahren mit dieser Gruppe eigentlich alles durchgemacht? Zum Glück muss man das auch nicht alleine durchgehen, sondern kann das Stück für Stück hoffentlich mit einem Kollegen oder einer Kollegin machen. Wirklich hinsetzen, aufschreiben, aufmalen. Okay, was habe ich mit dieser Gruppe eigentlich alles erlebt? Sollte man sich vielleicht einmal so seine Zeit für nehmen. Was konnten wir erreichen und was nicht? Und auch warum konnten wir Sachen erreichen und warum konnten wir sie nicht erreichen? Vielleicht hat man sich Ziele gesetzt für die Gruppe. Also ich hoffe nicht nur vielleicht, sondern man hat sich Ziele gesetzt für und mit der Gruppe. Und haben sie funktioniert? Und wenn ja, wie haben sie funktioniert und warum? Haben sich meine Beziehungen zu einzelnen Kindern verändert? Und ja, das haben sie. Und mit welchem gab es vielleicht Konflikte? Und wie bin ich mit diesen Konflikten umgegangen? Und war das ein erfolgreicher Konfliktumgang? Ja, habe ich mich in dem Gruppenklima, das geherrscht hat, wohlgefühlt? Und jetzt als Gruppenleitung bin ich auch irgendwie Teil der Gruppe, aber auch Leitung der Gruppe, also auch für dieses Gruppenklima in großen Teilen verantwortlich. Gab es Sachen, gab es Absprachen, an die man sich nicht gehalten hat? Warum hat man sich daran nicht gehalten? Was sind meine Ziele für die nächste Gruppe? Sind es wieder die gleichen Ziele? Habe ich andere Ziele? Haben sich meine Ziele verändert? Wenn ja, warum? Und eben auch, wo gab es Konflikte? Und man muss sich auch ganz ehrlich mal fragen, hatte ich einen Mobbingfall in meiner Gruppe? Und wenn ja, wie konnte der entstehen? Weil Mobbing entsteht da, wo Erwachsene aufhören hinzuschauen. Also das ist meine Meinung und glaube nicht nur meine, sondern es müsste auch so in der Literatur verankert sein, dass wir dafür verantwortlich sind, dass sowas nicht passiert. Also gab es Kinder, die ich überhaupt nicht wahrgenommen habe, die mehr gebraucht hätten? Und man muss sich da jetzt nicht selber geißeln und man muss sich auch nicht selber feiern, aber da ehrlich mit sich selber ins Gericht zu gehen und diese Zeit zur Reflexion zu nutzen, ist meines Erachtens nach unerlässlich. Und wenn man das dann alles gemacht hat, dann hat man hoffentlich mit seinem nächsten Anlauf eine gute Zeit. Wieder eine gute Zeit oder dann eine gute Zeit. Und wenn sich meine Gruppe nur in Teilen verändert, also wenn ich eine altes gemischte Gruppe habe und jetzt nur die Vorschulkinder gegangen sind oder nur die Vierklässler aus dem Hort oder auch nur die Dreijährigen aus der Krippe, auch da muss ich mir die gleichen Fragen stellen. Habe ich meine Ziele erreicht für das Kind, für die Gruppe? Wie integriere ich jetzt die neuen Kinder wieder? Welche Absprachen haben eben nicht funktioniert? Warum haben sie nicht funktioniert? Und dafür brauchen wir jetzt eben auch die Zeit im Sommer, um uns darüber klar zu werden. Es gibt so eben diese magische Zeit, wo die Kinder, die uns verlassen haben, weg sind und die Neuen noch nicht da sind. Und da ist es ganz wichtig, Bilanz zu ziehen und zu sagen, okay, das hier möchten wir verändern, da müssen wir was anderes machen. Das hat nicht gut funktioniert, das hat super funktioniert, lass uns das festhalten, dass wir das wieder machen. Und das gilt nicht nur für Gruppen, sondern eben auch für Häuser im offenen Betrieb. Da muss man sich einfach nur mit mehr Menschen mehr Gedanken machen und auch Prozesse anschauen und sagen, okay, hier wurde uns auch gesagt, hier haben wir eine Lücke im System entdeckt im letzten Jahr, wie können wir die schließen? Und so zeigt sich meiner Meinung nach eben auch qualitative Arbeit, dass ich diese Chance, die sich mit jedem Abschied auftut, auch nutze und nicht einfach jedes Jahr von vorne immer weitermache. Und man kommt schon durch, also klar kommt man durch, man kommt auch damit durch, wenn man nicht jedes Jahr analysiert und sich nicht jedes Jahr fragt, was haben wir gut gemacht, was haben wir nicht gut gemacht, was müssen wir verändern? Aber dann komme ich halt nur durch. Ob ich dann zufrieden bin mit meiner Arbeit, ob sich jemals etwas verändert, bin ich mir relativ sicher, dass das nicht so ist. Und auch diese Zufriedenheit wird mit der Zeit runtergehen. Ich werde mich als Einrichtung schwer tun, neues Personal zu kriegen, das Kollegium zu erweitern, wenn ich immer nur durchkomme. Weil was mir jetzt aufgefallen ist, oh Wunder, tatsächlich die Menschen, die mit der Ausbildung fertig sind, möchten auch ganz gerne die Werte, die sie in der Ausbildung mitbekommen haben oder in ihrem Leben schon mitbekommen haben, warum sie ErzieherInnen geworden sind, KinderpflegerInnen geworden sind, whatever, auch ganz gerne umsetzen in ihrer täglichen Arbeit. Und dafür wäre es eben ganz gut, dass wir auch in der Praxis immer wieder schauen, wo können wir weiter an der Qualität arbeiten. Und da ist eben gerade in der Abschiedszeit, im Reforming, wie es Eberhard Stahl nennt, eine riesengroße Chance da, weil wir dann eh dazu tendieren, uns die vergangene Zeit noch mal etwas mehr in Erinnerung zu rufen und noch etwas genauer anzuschauen. Habe ich dann, mal kurz überlegen, habe ich da ein Beispiel dazu für euch? Nee, mir fällt gerade kein Beispiel dazu ein. Also jetzt für mich schon, weil klar, wenn ich Kollegen verabschiede, die ich vorher als Führungskraft hatte, dann überlege ich mir auch, okay, das war gut, das war nicht so gut, hier muss ich noch mal was verändern. Dieses Jahr war eben mein großes Ding, was ich gelernt habe, dass ich nicht mehr so viel kleinteilig leiten will. Also gehe ich in der nächsten Folge, wenn der Timo und ich das wahrscheinlich dann live gemeinsam machen, mehr drauf ein. Aber ich möchte nicht mehr so kleinteilig leiten und ich will wieder mehr die Menschen, die ich zu führen habe, wieder freier arbeiten lassen, weil ich auch gemerkt habe, dass es jetzt wieder möglich ist. Und das ist dann so mein Fazit. Ich weiß, es war heute so ein bisschen eine Durcheinander-Folge, es tut mir auch total leid. Ich hoffe, ihr konntet trotzdem was mitnehmen. Ich fasse nochmal kurz zusammen. Abschiede gehören dazu, die müssen zelebriert werden. Abschiedsrituale sollte es in der Einrichtung geben. Wir sollten von Anfang an uns auch darüber klar sein, wie gestalten wir Abschiede, wie bereiten wir das vor, wie kommen wir dahin. Und Kinder sind in der Abschiedsphase auf jeden Fall schwierig. Ja, das war es zum Thema Abschied gestalten. Dann würde ich sagen, wir hören uns ganz bald wieder. Wenn ihr mich erreichen wollt unter pädagogisches-diät.de. Auf Instagram kann man mir schreiben, BlueSky, Mastodon, was es alles gibt. Das Einzige, wo ich nicht mehr dabei bin, ist Twitter, jetzt bekannter als X. Und dann schreibt mir gerne. Ich würde mich sehr über Feedback freuen. Bis bald, euer Markus. Ciao, ciao.